„Black Friday“ in KölnHandel erwartet volle Innenstadt – Lieferengpässe als Problem

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Schlange stehen Kölner Innenstad

In der Schildergasse war es am Black Friday 2020 ziemlich voll, die Menschen standen in Schlangen an.

Köln – Im vergangenen Jahr sorgte der Black Friday inmitten einer Hochphase der Pandemie für dichtes Gedränge auf den Kölner Einkaufsstraßen – auch an diesem Freitag dürfte der Aktionstag wieder Besucherströme in die Fußgängerzone spülen. „Ich denke, dass wir ein ähnliches Bild sehen werden wie 2020“, sagt Jörg Hamel, Geschäftsführer des hiesigen Handelsverbands.

Damals waren vor allem junge Menschen in die Innenstadt gekommen und hatten für teils lange Schlangen vor den Geschäften gesorgt. Andere Altersgruppen seien auch in diesem Jahr dagegen schon wieder erkennbar vorsichtiger und würden Menschenmengen meiden, so Hamel. Die Zurückhaltung sei spürbar.

Anschaffungen werden vorgezogen

Black Friday und der dazugehörige Cyber Monday sind schon lange zu einer festen Größe im Kalender deutscher Händler geworden. Die Rabatt-Tage stammen ursprünglich aus den USA und fallen dort traditionell auf das Thanksgiving-Wochenende. Hierzulande sind sie mittlerweile zum inoffiziellen Auftakt des Weihnachtsgeschäfts geworden: „Früher fanden diese Käufe meist am zweiten und dritten Wochenende im Advent statt“, sagt Hamel. „Anschaffungen werden jetzt vorgezogen.“

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Auch wenn die Rabattaktionen viele Menschen in die Fußgängerzonen ziehen werden: Ein großer Teil des Geschäfts findet in diesen Tagen im Netz statt. Der HDE rechnet damit, dass die Deutschen im Kontext der beiden Aktionstage rund 4,9 Milliarden Euro allein im Onlinehandel ausgeben werden. Das entspräche einem Plus von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ausgangswert für die Prognose sind Zahlen aus einer Befragung des Handelsforschungsinstituts IFH Köln.

Liefersituation weiter angespannt

Die Rekordprognose kommt zu einer Zeit, in der die Liefersituation im Handel noch immer angespannt ist. In zahlreichen Branchen kommt es zu Engpässen: Vor allem bei Elektrohändlern und im Fahrradhandel, aber zum Beispiel auch bei Bekleidung fehlen derzeit bestimmte Produkte. Der Handelsverband Technik beschwichtigte kürzlich noch: In Deutschland werde „niemand so schnell seine Wäsche mit dem Waschbrett waschen müssen“, sagte Geschäftsführer Steffen Kahnt. „Ich denke, eine echte Krise wird es nicht.“ Er räumte aber ein, dass besonders beliebte Produkte stellenweise knapp werden könnten.

Handelsexperte Gerrit Heinemann sagte der Deutschen Presse-Agentur, Konsumenten müssten in diesem Jahr zu Kompromissen bereit sein. „Vielleicht muss es angesichts der Lieferengpässe nicht die neueste Playstation, das neuste iPhone oder die neuste Mode sein, sondern es tut auch die Ware aus der letzten Saison.“

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Hamel vermutet derweil, die Lieferengpässe könnten sogar dazu führen, dass noch mehr Menschen den Black Friday nutzen als sonst – weil sie fürchten, dass Ware später nicht mehr verfügbar sein werde. In diesem Jahr wollen laut einer Umfrage der Boston Consulting Group rund die Hälfte aller Deutschen zum Aktionstag einkaufen.

Verbraucherschützer mahnen zur Vorsicht

Verbraucherschützer sehen den Black Friday indes naturgemäß kritisch. „Bei vielen vermeintlichen Super-Schnäppchen spart man deutlich weniger als gedacht“, warnt die Juristin Iwona Husemann von der Verbraucherzentrale NRW. Viele der vermeintlich großzügigen Sparangebote beruhten auf Vergleichen mit den unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP) der Hersteller. Die tatsächlich im Handel abgerufenen Preise liegen allerdings meist ohnehin deutlich niedriger, die UVPs gelten als „Mondpreise“. Wer es auf ein ganz bestimmtes Produkt abgesehen habe, sollte dessen Preis im Jahresverlauf im Blick behalten.

Außerdem sollten sich Kundinnen und Kunden im Netz nicht von tickenden Uhren und ablaufenden Balken irritieren lassen, die Eile suggerieren und so zum Kauf drängen sollen. Es sei sinnvoll, sich die Zeit für Preisvergleiche zu nehmen. Eine weitere Gefahr sind laut Verbraucherzentrale Fake-Shops – die teils auch deshalb so schwer zu durchschauen sind, weil es sich bei ihnen um Kopien echter Internetseiten handelt. Die Experten empfehlen daher, mit Rechnung oder per Lastschrift zu zahlen und keine Vorkasse auszuwählen.

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