Bundesweite StudieKosten für Abwasser und Müll sind in Leverkusen am höchsten

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Wohnungen in Wiesdorf

Köln – In vielen NRW-Kommunen zahlen die Bürgerinnen und Bürger für Abfall, Abwasser und Grundsteuer deutlich mehr als in anderen Bundesländern. Laut einer Auswertung des Kölner Forschungsunternehmens IW Consult liegen acht der zehn dahingehend teuersten Gemeinden Deutschlands in Nordrhein-Westfalen. In Auftrag gegeben hat die Untersuchung der Eigentümerverband Haus und Grund.

Am meisten zahlen demnach die Menschen in Leverkusen für diese Wohnnebenkosten: Sie kommen auf eine Summe von insgesamt 2046 Euro im Jahr – und liegen damit mehr als 1000 Euro über dem Spitzenreiter Regensburg mit 915 Euro. Auch Bergisch Gladbach schneidet mit 1687 Euro (Platz 93 von 100) schlecht ab. Köln liegt mit einem Wert von 1232 Euro im vorderen Mittelfeld auf Platz 42. Bestplatzierte NRW-Kommunen sind Ratingen (1040 Euro) und Düsseldorf (1047 Euro) auf den Plätzen 16 und 17.

Tricks, um den Haushalt zu entlasten

Ein Grund für das schlechte Abschneiden sei, dass viele NRW-Kommunen gerade im Ruhrgebiet in der Haushaltsnotsicherung steckten: „Sie müssen die Gebühren erhöhen, weil ihre Ausgaben schneller steigen als die Einnahmen“, sagte Studienleiter Hanno Kempermann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Auch die NRW-Kommunen mit hohen Wohnnebenkosten, die nicht in der Notsicherung seien, fielen durch eine hohe Verschuldung auf. Dort würden Gewinne der Stadtwerke gerne in den Haushalt verschoben, um diesen zu entlasten.

In Bayern und Baden Württemberg – Bundesländern, die im Ranking auffällig gut abschneiden – sei die Situation eine andere: „Ihren Haushalten geht es gut. Sie pflegen einen engen Dialog mit Bürgern und versuchen, die Zufriedenheit hochzuhalten. Ich habe den Eindruck, dass das in NRW nicht so ist – auch wenn sich das nicht statistisch belegen lässt.“ Vor allem bei der Arbeit der Verwaltungen gebe es „durchaus Luft nach oben“, sagte Kempermann. Zusammenhänge zwischen der Größe einer Stadt, ihrer Einwohnerdichte und Geografie und den dazugehörigen Kosten seien dagegen nicht festgestellt worden. In der Auswertung betrachtete IW Consult die 100 größten deutschen Kommunen.

Leverkusen erarbeitet neue Gebührenordnung

Die Stadt Leverkusen wollte sich am Dienstag nicht zu der Erhebung äußern. Eine Sprecherin verwies darauf, dass gerade eine neue Gebührenordnung erarbeitet werde. Erst zum Jahreswechsel hatte die Stadt die als ohnehin zu teuer kritisierten Müllgebühren weiter erhöht. Als Grund nannte der Stadtrat erheblich gestiegene Kosten.

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Der Verband kommunaler Unternehmen kritisierte die Zahlen von IW Consult: „Wer Entgelte vergleicht, vergleicht Äpfel mit Birnen“, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. „Die Höhe der Entgelte für Abwasser und Abfall ist von Region zu Region verschieden, weil sie unterschiedliche Leistungen, Standorte und Rahmenbedingungen vor Ort berücksichtigen.“ Studienleiter Kempermann sagte derweil, man werbe für „Transparenz in der Gebührensatzung“. Man wolle nicht „in die Diskussion einsteigen, die klassischerweise die anfangen, die unten im Ranking landen: dass das alles nicht vergleichbar ist“.

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