Corona-FolgenWieso Modehändler in Köln und Düsseldorf mehr leiden als anderswo

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Gewerbeimmobilien Köln

Gewerbeimmobilien in der Kölner Innenstadt

Köln – Der Modehandel erholt sich nur schleppend von den Folgen der Corona-Pandemie. Auch 2021 dürfte das Marktvolumen noch zehn Prozentpunkte unter dem Wert von 2019 liegen, prognostiziert das Handelsforschungsinstitut IFH Köln in einer aktuellen Studie. Die Branche dürfte sich damit aber im Vergleich zum Vorjahr ein wenig erholen. Damals war das Marktvolumen infolge der Corona-Krise um 14 Prozent auf 50 Milliarden Euro eingebrochen. Insgesamt gaben die Konsumentinnen und Konsumenten etwa acht Milliarden Euro weniger für Mode aus als 2019. Die Studie führte das IFH Köln zusammen mit der BBE Handelsberatung durch.

Der Modehandel wurde von der Pandemie besonders hart getroffen. Neben den Lockdowns lag das vor allem auch daran, dass viele Anlässe wegfielen, zu denen sonst neue Kleidung gekauft wird: private Feiern, Reisen aller Art, Arbeit in Präsenz. Am stärksten brach laut IFH Köln der Verkauf von Damen- und Herrenbekleidung ein (minus 15,4 und 17,2 Prozent).

Kunden kommen seltener und kaufen mehr

„Ich denke, wir werden das Vorjahresniveau erreichen“, sagt Axel Augustin, Sprecher des Handelsverband Textil (BTE), am Dienstag mit Blick auf die aktuelle Situation. Er rechnet damit, dass die Umsätze zum Jahresende hin noch etwas aufholen werden. Die Frequenzen in den Geschäften seien noch immer niedriger als vor der Krise – dafür kauften die Kunden, die kämen, mehr. „Messe- und Bürostädte wie Köln und Düsseldorf sind aber immer noch gebeutelt“, so Augustin weiter. Es fehlte ausländische Kundschaft. Da viele Menschen weiterhin im Homeoffice arbeiteten, würde auch weniger Bürokleidung verkauft.

Und: die Branche leidet derzeit wie so viele andere auch unter Problemen mit der Warenversorgung. Zum einen fehlt es an Containern, um Produkte zu verschiffen – zum anderen beeinträchtigen steigende Corona-Zahlen in Vietnam die dortige Produktion. „Teilweise werden Umsätze nicht gemacht, weil es an Ware fehlt“, sagt Augustin. „Es tut schon weh, wir brauchen jetzt jede Unterstützung, die wir bekommen können.“

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Noch im Vorjahr war die Problematik nahezu gegenteilig gewesen: Damals blieben die Händler auf großen Lagerbeständen sitzen, weil sie ihre Kleidung im Lockdown nicht loswurden. Im Rahmen der Überbrückungshilfe konnten sie die später zum Beispiel an Aufkäufer geben oder spenden. „Manche sind jetzt froh, dass sie doch eingelagert haben. So können sie die Ware jetzt verkaufen.“

Steigende Bedeutung des Onlinehandels

Derweil rechnen sowohl Augustin als auch das IFH Köln mit einer steigenden Bedeutung des Onlinehandels für die Branche. Laut IFH Köln stieg der Onlineanteil im Modemarkt – auch lockdownbedingt – um fast zehn Prozentpunkte auf knapp 40 Prozent. „Auch zuvor treue Stationärkäuferinnen und –käufer haben in der Krise das Onlineshopping für sich entdeckt“, sagt IFH-Experte Hansjürgen Heinick. Es sei nicht zu erwarten, dass sie künftig gänzlich auf die Bequemlichkeit des Shoppens im Netz verzichten würden. Als Resultat werde der Marktanteil des Fachhandels weiter zurückgehen.  

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