Deutz AGKölner Motorenbauer verdient gut mit Verbrennern

Lesezeit 3 Minuten
14.04.2021, Köln: Der Hauptsitz des Kölner Maschinenhersteller Deutz AG in der Ottostraße im Stadtteil Eil. Foto: Arton Krasniqi

Der Hauptsitz des Kölner Maschinenhersteller Deutz AG in der Ottostraße im Stadtteil Eil.

Geld verdient das Kölner Traditionsunternehmen weiter mit klassischen Verbrennungsmotoren, die grüne Sparte schreibt derzeit noch rote Zahlen.

Der Kölner Motorenbauer Deutz ist insgesamt gut durch das ansonsten wirtschaftlich schwierige Jahr 2022 gekommen. Der Umsatz kletterte um rund ein Fünftel auf 1,95 Milliarden Euro. Das erklärt sich unter anderem auch damit, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr die Preise zwischen acht und zwölf Prozent angehoben hatte. Unter dem Strich verdiente Deutz 2022 mit 80,2 Millionen Euro mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Gefragt waren Deutz-Motoren vor allem in Amerika sowie im Raum Asien/Pazifik, wobei hier das Chinageschäft auch wegen Einschränkungen in Folge der Corona-Pandemie noch schwächer verlief. „Wir haben in einem schwierigen Umfeld Kurs gehalten und unser Ergebnis deutlich verbessert. Darauf bauen wir auf“, sagte Vorstandschef Sebastian C. Schulte bei der Vorstellung der Zahlen in Köln.

Gutes Geschäft mit Verbrennermotoren

Geld verdient Deutz weiterhin vor allem im klassischen Segment mit Verbrennungsmotoren. Hier legte der Absatz um knapp 13 Prozent auf 181.249 Einheiten zu. Das sogenannte Classic-Geschäft, also Verbrennerantriebe für Fahrzeuge und Maschinen auf Baustellen, Straßen und in der Landwirtschaft, bleibe auch in den kommenden Jahren die Basis weiteren Wachstums, so Schulte. Allerdings soll das Produktportfolio in diesem Bereich optimiert und Prozesse effizienter werden. Hierbei soll auch eine neue Kooperation mit Daimler Truck helfen. Ab 2028 soll die Kooperation einen mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Betrag bringen. Die Technologie werde auch mindestens in den nächsten 20 Jahren und darüber hinaus relevant bleiben, so Deutz-Chef Schulte.

Alles zum Thema Corona

Investition in klimafreundliche Antriebe

Parallel dazu setzt das Unternehmen auch auf die Entwicklung neuer, emissionsfreier Produkte. Bis 2050 will Deutz klimaneutral werden. Dabei setzt der Konzern im Segment Green sowohl auf die Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors, etwa durch den Einsatz von Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen, als auch auf elektrische Antriebe. Insgesamt 100 Millionen Euro will Deutz in den kommenden drei Jahren in Forschung und Entwicklung klimafreundlicher Antriebe investieren.

Boots-Spezialist Torqeedo in den roten Zahlen

Bislang ist das Geschäft hier allerdings noch defizitär. So stieg der Verlust um 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr von Minus 22,4 Millionen Euro auf Minus 39,2 Millionen Euro. Unter dem früheren Vorstandschef Frank Hiller hatte Deutz den Elektro-Bootsmotorspezialisten Torqeedo für 80 Millionen Euro gekauft, ebenso wie den Batterie-Hersteller Futavis. Bislang allerdings belastet der Bootsmotorenbauer das Segment mit einem negativen Ergebnisbeitrag. Deutz wolle in den nächsten Monaten alle Aktivitäten im Segment Green analysieren und auf Marktfähigkeit überprüfen, teilte das Unternehmen bei der Bilanzvorlage mit.

Für dieses Jahr zeigt sich das Unternehmen vorsichtig optimistisch. So soll der Absatz eigener Deutz-Motoren bei 175.000 bis 195.000 Stück liegen. 2022 hatte der Vorstand den Absatz um fast 13 Prozent auf gut 181.000 Exemplare gesteigert. Der Konzernumsatz soll 2023 bei 1,9 Milliarden bis 2,1 Milliarden Euro liegen.

KStA abonnieren