Dyson, Saturn, TeslaWieso so viele Unternehmen wichtige Filialen nach Köln bringen

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Der Dyson-Demo-Store auf der Hohe Straße ist der erste deutsche Standort des Unternehmens.

Der Dyson-Demo-Store auf der Hohe Straße ist der erste deutsche Standort des Unternehmens.

  • Dyson hat seinen ersten deutschen Laden in Köln eröffnet.
  • Damit ist der Staubsaugerhersteller nicht allein. Viele Unternehmen eröffnen ihre Flaggschiffe bewusst in der Millionenstadt.
  • Experten erklären, warum der Standort so attraktiv ist – aber auch, wo Düsseldorf weiterhin überlegen bleibt.

Köln – Der erste deutsche Dyson-Laden befindet sich in bester Nachbarschaft. Auf der Kölner Hohe Straße, einer der meistbesuchten Einkaufsstraßen im ganzen Land, in unmittelbarer Nähe zur japanischen Bekleidungsmarke Uniqlo und einem Saturn Flaggschiff, verkauft der britische Technologiekonzern ab sofort Staubsauger, Haarpflegeprodukte, Luftreiniger.

Der Raum ist elegant-kühl gehalten, mit dunklen Fliesen auf dem Boden und aufwendig beleuchteten Leinwänden, die Dyson-Technik in Großaufnahmen zeigen. Ein Videobildschirm spielt Werbevideos ab. Auf schwarzen Würfeln mit weißer Ausstellfläche stehen futuristisch anmutende Glätteisen und Staubsaugerköpfe.

Die aufwendige Gestaltung des sogenannten Demo-Stores ist kein Zufall: Dyson will hier nicht nur verkaufen und Produkte vorführen, sondern vor allem die Bekanntheit der eigenen Marke weiter steigern. Der Laden auf der Hohe Straße ist nach London und Mailand erst der dritte Standort in Europa.

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„Hervorragende Innenstadtlage“

Dyson ist nicht die einzige Marke, die den Standort Köln für ein Flaggschiff, ein neues Konzept oder eine Deutschlandpremiere nutzt. Im Mai vergangenen Jahres eröffnete auf der Hohe Straße der Saturn Flagship-Store, in den das Unternehmen einen zweistelligen Millionenbetrag investierte. „Aufgrund der hervorragenden Innenstadtlage ist der neue Standort für uns eine wichtige Investition“, sagte Guido Jungwirth, damals bei Saturn und Media Markt noch für „Service und Solutions“ zuständig. Der Elektroautobauer Tesla betreibt einen Showroom auf der Mittelstraße.

Und auch andere internationale Marken wie die irische Modekette Primark, die niederländische Kaufhauskette Hema und der Schweizer Taschenmesserhersteller Victorinox sind in der Region mit großen oder aufwendigen Geschäften angesiedelt. Erst im Oktober vergangenen Jahres kam Uniqlo hinzu: Das Unternehmen eröffnete seine größte Deutschland- und drittgrößte Europa-Filiale auf der Hohe Straße. Das Rheinland sei eine „sehr dynamische Region und für uns daher sehr wichtig“, sagte Shu Hung, Creative Director bei Uniqlo, damals.

Metropolregion mit Zugkraft

Auch Dyson betont bei der Eröffnung die Bedeutung der Stadt. „Das ist für uns ein klares Bekenntnis zum Standort Köln“, sagte Guillaume Lejarre, Vertriebsleiter im Unternehmen. Seit 1998 steuert das Unternehmen seine Deutschlandaktivitäten bereits aus Köln; 158 der insgesamt 327 deutschen Mitarbeiter sitzen hier. Aber auch unabhängig von der eigenen Geschichte ist die Stadt für Dyson attraktiv: Die Besucherdichte auf der Hohe Straße sei hoch, das Konsumverhalten im Einzelhandel günstig – Köln sei eine der Städte, in der alle Faktoren stimmten, sagt Lejarre.

„Köln liegt in einer Metropolregion mit unglaublicher Zugkraft“, bestätigt Boris Hedde, Direktor des Instituts für Handelsforschung Köln (IFH Köln). „Das macht es attraktiv für Unternehmen, sich hier zu positionieren.“ Nordrhein-Westfalen sei mit seinen 18 Millionen Einwohnern schließlich deutlich größer als viele europäische Staaten und ein „unfassbar großer Shopper“. In der Studie „Vitale Innenstädte“ des IFH Köln habe sich zudem gezeigt, dass die Innenstadt von ihren Besuchern einen hohen Erlebniswert zugesprochen bekomme. Hinzu komme, dass Köln als Millionenstadt viele unterschiedliche Zielgruppen abdecken könne.

Experimentierfreudiges Klientel

Marco Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung im Handelsforschungsinstitut EHI, betonte vor einigen Jahren im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, die Weltoffenheit und Aufgeschlossenheit der Stadt mache sie zu einem Ort, an dem Kunden gerne etwas Neues probierten – eine gute Voraussetzung für Flaggschiffe und Demo-Stores.

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Die Stadt sei außerdem durch gute Bahnanbindungen schnell erreichbar, auch aus Nachbarländern wie den Niederlanden und Belgien, sagt Atzbergers Kollegin Kristina Pors, die am EHI den Forschungsbereich Handelsimmobilien und Expansion leitet. Die Unternehmen könnten sich an einem attraktiven Standort zudem gegenseitig verstärken: Dyson profitiere von Saturn in seiner Nachbarschaft und umgekehrt.

Düsseldorf mit besserer Außenwirkung

Trotzdem dieser positiven Faktoren sieht Boris Hedde im Vergleich mit anderen NRW-Standorten wie Düsseldorf aber auch Schwächen der Millionenstadt: „Man hat das Gefühl, dass Düsseldorf in seiner Außenwirkung mehr für sich tut“, sagt er. Selbst an New Yorker Flughäfen hingen Werbungen für die Stadt, sie habe außerdem mit architektonisch interessanten Projekten und der Veränderung von Mobilitätswegen die Anmutung der Stadt aufgewertet.

In Köln könne man hier noch zulegen. „Wir müssen uns mehr trauen“. Denn: mit der internationalen Strahlkraft und der traditionellen Bedeutung des Handels in der Region habe Köln eigentlich die beste Ausgangslage.

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