Fitness-Messe FiboSportstudios verlieren durch Corona ein Drittel des Umsatzes

Lesezeit 3 Minuten
Dpa Fibo Fitnessstudio

Eine Frau trainiert in einem Fitnessstudio (Symbolbild)

Köln – Die Corona-Pandemie hat auch der Fitness-Branche in Deutschland schwer zugesetzt. Lockdown, monatelang geschlossene Studios und strenge Zugangsbeschränkungen haben Spuren hinterlassen. So sank die Mitgliederzahl von 11,7 Millionen Ende 2019 auf 9,3 Millionen Ende 2021 und der Umsatz brach binnen zwei Jahren um mehr als ein Drittel auf 3,6 Milliarden Euro 2021 ein. Ohne staatliche Hilfen wären die Einbußen noch deutlich höher gewesen – denn gut ein Drittel des Umsatzes geht auf Unterstützungsleistungen zurück. 

Trotzdem gaben nur wenige Studios auf – nach Angaben des Branchenverbandes DSSV gibt es derzeit in Deutschland 9492 kommerziell betriebene Fitness- und Gesundheitsanlagen. „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir diese Krise überwinden werden und dass es keine Masse an Insolvenzen geben wird“, sagte Florian Kündgen, Vize-Geschäftsführer des Branchenverbandes DSSV, im Vorfeld der Kölner Fitness-Messe Fibo.

Von dem Branchentreff, der von Donnerstag bis Sonntag erstmals seit zwei Jahren wieder mit Publikum in den Deutzer Messehallen stattfindet, erhofft sich die Branche einen Neustart. Bislang liefe es 2022 schon wieder besser, sagte Kündgen. Wegen strenger Zugangsbeschränkungen („2G plus“) sei es zu Beginn des Jahres zwar noch verhalten gewesen und das wichtige Januar-Neugeschäft schwach ausgefallen. „Im Februar und im März wurde es aber besser: Die Zugangsregeln wurden gelockert und sind nun zum Glück ganz weggefallen.“ Die Mitglieder kämen viel häufiger in die Studios als noch vor einigen Monaten. Auch die Zahl der Neuverträge ziehe an.

Rekorde vor Corona

Kurz vor dem Ausbruch von Corona feierte die Fitness-Welt mit 2019 ein absolutes Rekordjahr. Hier will man nun langsam wieder anknüpfen. Die Perspektive sei gut. Das Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung sei in den vergangenen zwei Jahren gestiegen und der Gang ins Studio habe bei vielen Bürgern einen höheren Stellenwert als vor Corona, sagt Verbandsvize Kündgen. „Die Menschen sind in der Pandemie körperbewusster geworden.“ Allerdings habe sich die Motivation verändert. Laut einer Mitglieder-Umfrage der Studio-Kette FitX gaben mehr als 60 Prozent der Befragten an, vor allem etwas für die Gesundheit tun zu wollen – der Prozentwert war deutlich höher als in früheren Umfragen, in denen Muskelaufbau oder Gewichtsverlust die Hauptmotivation waren.

Optimismus gibt es auch bei der Kette McFit. Hier ist man der Ansicht, dass der Wunsch nach Sport bei vielen Menschen nach der Quarantäne-Erfahrung zugenommen habe. Auch der Geschäftsführer von Fitness First Germany, Johannes Maßen, ist wie die Branchenvertreter von McFit und FitX mit dem ersten Quartal zufrieden. Viele Mitglieder seien ins Gym zurückgekehrt und bei den Neuvertragszielen sei man gut gestartet. „Der notwendige ‚Erholungseffekt‘ steht allerdings noch aus, damit die verloren gegangenen Mitglieder wieder kompensiert werden können.“

Konkurrenz durch Home-Training

Kieser Training hat in Pandemiezeiten je nach Standort zwischen 13 und 17 Prozent der Kundschaft verloren. In den vergangenen acht Wochen sei es aber deutlich aufwärts gegangen, sagt Operativ-Chef Patrik Meier. „Wir sehen schon jetzt, dass die Menschen trotz Heimübungen, trotz Online-Angeboten und Fitness-Apps mehr Probleme am Bewegungsapparat haben.“ Allerdings hat auch das Trainieren zu Hause stark an Bedeutung gewonnen. Der Verkauf von Fitnessgeräten für daheim zog stark an, ebenso wie Online-Angebote. Hat sich ein Teil der Verbraucher daran gewöhnt und kommt nicht mehr zurück in die Studios – ist der Markt also kleiner geworden?

Das könnte Sie auch interessieren:

Nicht nur Kieser Training, sondern auch andere Gym-Unternehmen geben sich bei so einer Frage betont gelassen und verneinen sie. Es mache einen Unterschied, ob man in einem Club von Trainerinnen und Trainern motiviert und unterstützt werde und Zugriff auf das passende Equipment habe – oder ob man allein zu Hause sei, heißt es zum Beispiel von Fitness First. (mit dpa)

KStA abonnieren