Galeria-Mitarbeitern demonstrieren„Seit der Karstadt-Insolvenz leben wir in Angst“

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Die Unterschriftenaktion von Galeria in der Fußgängerzone

Köln – Mitarbeiter des angeschlagenen Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof haben am Dienstag auf der Schildergasse gegen die Pläne der Konzernleitung demonstriert, bis zu 80 Filialen bundesweit zu schließen und tausende Stellen abzubauen. Mehrere hundert Unterschriften von Kunden und Passanten kamen bei der Aktion zusammen.

„Ich arbeite seit 25 Jahren bei Karstadt“, erzählt ein Mitarbeiter, der seinen Namen nicht nennen will. Er sei wie seine Kollegen in den vergangenen Jahren bereit gewesen, auf Teile des Gehaltes sowie Weihnachts- und Urlaubsgeld zu verzichten, nur, damit es weitergeht. „Seit der Insolvenz von Karstadt leben wir in Angst unsere Jobs zu verlieren. Die jetzige Situation ist die bislang schlimmste“, so der gelernte Dekorateur. Positiv sei, dass der Eigentümer Rene Benko immer wieder Geld investiert habe. Jetzt seien aber auch die Vermieter gefragt, auf Einnahmen zu verzichten. „Alle müssen endlich an einem Strang ziehen“.

Häuser sind profitabel

Sowohl der Kölner Kaufhof wie auch Karstadt am Neumarkt, seien hoch profitabel, erzählt ein langjähriger Mitarbeiter. Sorgen mache er sich deshalb vor allem um die Häuser in kleineren Städten. „Dort verödet die Fußgängerzone, wenn eines unserer Häuser schließt“. Der Konzern müsse dringend sein Sortiment auffrischen und „uns Mitarbeiter endlich miteinbeziehen“, fordert der Familienvater.

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Besonders verärgert reagierten viele Mitarbeiter von Galeria auf die Nachricht, dass Konzernchef Stephan Fanderl, der das Unternehmen verlässt, möglicherweise zum Abschied eine millionenschwere Abfindung bekommt. „Das ist schon sehr, sehr bitter, betrachtet man, dass ein normaler Mitarbeiter derzeit im Schutzschirmverfahrens zum Vergleich gerade maximal 2,5 Monatsgehälter Abfindung bekommt“, sagt Jana Zorn von der Gewerkschaft Verdi.

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