„Vorhersehbar“Verdi kritisiert lange Wartezeiten am Flughafen Köln/Bonn

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Lange Schlangen am Flughafen Köln/Bonn. (Symbolbild)

Köln – Das erhöhte Passagieraufkommen zum Beginn der Herbstferien hat am Wochenende am Flughafen Köln/Bonn zu teils langen Wartezeiten geführt. Passagiere von Lufthansa, Eurowings und Ryanair mussten am Samstagmittag nach Angaben des Airports gut zwei Stunden auf die Ausgabe ihres Gepäcks warten. Der Grund für die Verzögerung seien mehrere kurz hintereinander gelandete Maschinen gewesen. 

Für Frank-Michael Munkler, zuständiger Gewerkschaftssekretär von Verdi am Flughafen, ist das nicht überraschend. „Diese Zustände sind natürlich nicht akzeptabel, aber vorhersehbar“, sagte er dieser Zeitung. „Wir haben schon im Frühjahr gesagt, dass der jetzige Personalstamm nicht ausreicht.“ Aus Sicht des Airports hingegen sei das erste Ferienwochenende insgesamt gut verlaufen, wie ein Flughafen-Sprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Sonntag sagte. Eng sei es allein am Samstagmittag an der Gepäckausgabe geworden, das bedaure man sehr.

Im Vorfeld des Ferienbeginns hatte der Flughafen bereits Vorkehrungen angekündigt, um auf das erhöhte Passagieraufkommen in den Herbstferien zu reagieren. In diesem Zeitraum erwartet der Airport rund 440.000 Passagiere. Im Schnitt bedeutet das ca. 30.000 Fluggäste pro Tag. Das entspricht etwa zwei Dritteln des Vergleichszeitraums im Vorkrisenjahr 2019. In den Sommerferien war es wegen der sprunghaft angestiegen Fluggastzahlen zuletzt ebenfalls zu langen Wartezeiten an den Check-In-Schaltern und Sicherheitskontrollen gekommen.

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Verdi kritisiert Personalmanagement am Flughafen

Anders als im Sommer gebe es aktuell jedoch keine oder weniger Mitarbeiter in Kurzarbeit, hieß es vergangene Woche seitens des Airports. Auch die Sicherheitsfirma Securitas sei personell gut aufgestellt. Um für zusätzliche Beschleunigung der Abläufe zu sorgen, sind seit letztem Donnerstag zudem vier Automaten zur kontaktlosen Gepäckaufgabe im Einsatz. 

Bei Verdi ist man anderer Meinung: Die Gewerkschaft kritisiert schon länger die personellen Engpässe im Bereich der Vorfeldmitarbeiter. Die Probleme bei der Abfertigung von mehreren Passagiermaschinen zugleich seien vorhersehbar gewesen. Der Flughafen habe zwar begonnen nachzubessern, merkt der Gewerkschaftssekretär Munkler an, dennoch fehlte es noch immer deutlich an Mitarbeitern.

Nach eigenen Angaben des Airports, sind bereits 70 neue Beschäftigte eingestellt worden, 60 weitere Stellen seien noch vakant. Problematisch sei, dass der Einstellungsprozess in diesem Bereich sehr langwierig ist. Die Mitarbeiter im Sicherheitsbereich müssen aufwendige Zuverlässigkeitsprüfungen durchlaufen. Zudem dauert die Ausbildung mehrere Wochen.

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Weder die Herbstferien noch die langen Einstellungsprozesse kämen überraschend, hält Munkler von Verdi entgegen. Hinzu komme, dass die eingesetzten Maschinen im Bereich der Abfertigung veraltet seien. Investitionen in moderne Technik seien dringend nötig.

Der Flughafen Köln/Bonn weist darauf hin, dass es diese Probleme nicht allein in Köln gebe. Die gesamte Luftverkehrsbranche leide unter der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt. In Köln sei man nach wie vor bemüht, die personelle Situation zu verbessern. Tatsächlich ist es auch am Berliner Flughafen BER am vergangenen Wochenende zu teils langen Wartezeiten gekommen, unter anderem an der Gepäckausgabe.

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