IHK stellt Konjunkturbericht vorUnternehmen in Köln und der Region stehen „mit dem Rücken zur Wand“

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Chempark und Kai-Anlage

Der Leverkusener Chempark (Symbolbild). Hohe Energiepreise, Zinsen und ein Fachkräftemangel machen den Unternehmen in der Region zu schaffen.

In Köln sieht die Lage zwar etwas besser als im Durchschnitt aus, doch die Stimmung der Unternehmen bleibt insgesamt getrübt.

Die Wirtschaft Kölns und der Region steckt weiterhin in der Krise. Das zeigt eine aktuelle Konjunkturumfrage, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln am Donnerstag vorgestellt hat. Der Konjunkturklimaindikator, der die Gesamtstimmung der Wirtschaft ausdrückt, liegt fast unverändert bei 89 Punkten und damit weit unter dem langjährigen Durchschnitt von 109,6 Punkten.

Damit bleibt es bei dem Stimmungstief aus dem vergangenen Herbst. Vor einem Jahr lag der Index bei 97,5 Punkten. Die Ergebnisse der IHK Köln entsprechen dem bundesweiten Trend: Laut Ifo-Institut befindet sich die deutsche Wirtschaft seit Dezember im Stimmungstief.

Köln: Wirtschaft steckt weiter in der Krise

Matthias Franken, Experte für Konjunktur und Wirtschaftspolitik der IHK Köln, hebt hervor: „Besonders die Industrieunternehmen stehen zunehmend mit dem Rücken zur Wand, die Auslastung ihrer Produktionsanlagen sinkt immer weiter.“ Allein die Dienstleister schätzen die Lage als „gut“ ein.

Es muss wieder glaubwürdige und verlässliche Politik gemacht werden.
Matthias Franken, Experte für Konjunktur und Wirtschaftspolitik der IHK Köln

Im Ergebnis bewerten 29 Prozent der Unternehmen die Geschäftslage als gut, rund ein Viertel der Unternehmen bezeichnet die Lage als schlecht. Beide Werte lagen im vergangenen Herbst bei rund 25 Prozent. 47 Prozent der Betriebe geben eine befriedigende Lage an. 

IHK Köln: Jedes fünfte Unternehmen kämpft mit Zahlungsengpässen

Gründe für das Stimmungstief sind eine überbordende Bürokratie, hohe Energiepreise, der Arbeits- und Fachkräftemangel, die schwache Inlandsnachfrage und die hohen Zinsen. Derweil setzt sich der Trend, Produktion ins Ausland zu verlagern, um Kosten zu reduzieren, fort. Laut Franken kämpft jedes fünfte Unternehmen mit Zahlungsengpässen.

Franken sieht bei der Politik Handlungsbedarf, um den Wirtschaftsstandort Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen: „Dazu gehört der Bürokratieabbau, der die Wirtschaft fesselt und der Transformation im Weg steht. Weiterhin braucht die Wirtschaft sichere und bezahlbare Energie und eine glaubwürdige Strategie für den Einstieg in die Erneuerbaren Energien. Und vor allem gilt: Es muss wieder glaubwürdige und verlässliche Politik gemacht werden.“

Köln: Viele Unternehmen erwarten Verschlechterung im neuen Jahr

In der dienstleistungsstarken Stadt Köln ist die Geschäftslage etwas besser als im Bezirksdurchschnitt: 31 Prozent der Unternehmen bewerten die Lage gut, 19 Prozent schlecht. 18 Prozent der Kölner Unternehmen planen mit zusätzlichen Arbeitsplätzen, 16 Prozent müssen voraussichtlich Stellen abbauen. Nur 24 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen ausweiten, 32 Prozent wollen sie reduzieren.

Und das neue Jahr stimmt viele Mitglieder der IHK Köln pessimistisch: Mehr als jedes dritte Unternehmen befürchtet eine weitere Verschlechterung, nur jedes zehnte geht von einer Verbesserung der Geschäftslage im Jahr 2024 aus. An der Umfrage beteiligten sich rund 700 Unternehmen im gesamten Bezirk der IHK Köln im Zeitraum von Mitte Dezember bis Mitte Januar.

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