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Landesweite WarnstreiksZwei Drittel aller OPs an Kölner Uniklinik abgesagt

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Streik Uniklinik

Schon in den vergangenen Wochen hatten Beschäftigte der Uniklinik gestreikt

Köln/Düsseldorf – An der Kölner Uniklinik sind am Donnerstag aufgrund Streiks der Gewerkschaften Verdi und VDL rund zwei Drittel aller Operationen verschoben worden. „Erschwerend hinzu kam, dass rund 20 Prozent der Intensivbetten nicht betrieben werden konnten“, teilte ein Sprecher der Uniklinik mit und sprach von „massiven Einschränkungen in der Patientenversorgung“.

Auch bei ambulanten Behandlungen sei es zu erheblichen Verzögerungen gekommen, das habe vor allem Patienten betroffen, deren Behandlung medizinisch vertretbar verschoben werden könne. Bei den Warnstreiks der vergangenen Wochen hatte die Kölner Uniklinik die gleichen Einschränkungen berichtet. Am Freitag den 26. November werden die Streiks fortgesetzt, ab dem 27. November erwartet die Klinik eine schrittweise Rückkehr zur Normalität.

Mindestens 150 Euro zusätzlich gefordert

Anlass für die Streiks ist die Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst der Länder. Verdi fordert für alle Beschäftigten im Öffentlichen Dienst unter anderem eine Einkommenserhöhung um fünf Prozent, mindestens aber 150 Euro bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Löhne und Gehälter im Gesundheitswesen sollen tabellenwirksam um 300 Euro pro Monat angehoben werden, die Ausbildungsvergütungen um 100 Euro.

Vor der dritten Verhandlungsrunde am kommenden Wochenende in Potsdam wurden wieder zahlreiche Einrichtungen bestreikt, die Gewerkschaften veranstalteten eine zentrale Großkundgebung vor dem Düsseldorfer Landtag. Nach Verdi-Angaben kamen rund 4000 Demonstranten aus dem öffentlichen Dienst in die NRW-Landeshauptstadt.

Verdi verteidigt Beschäftigte gegen Kritik

Der Verdi-Bundesvorsitzende Frank Werneke verteidigte die Beschäftigten an den Unikliniken dabei gegen Kritik, dass sie mitten in der Corona-Pandemie mit Warnstreiks die Gesundheit der Patienten aufs Spiel setzen würden. „Das Wohl der Patientinnen und Patienten hat für uns immer oberste Priorität“, sagte Werneke. „Wenn alle, die sich an den Warnstreikaktionen beteiligen wollten, in den vergangenen Wochen auf die Straße gegangen wären, wären die Kliniken leer gewesen“, betonte der Verdi-Chef.

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Man lasse es nicht zu, dass die Arbeitgeber, die in zwei gescheiterten Tarifverhandlungsrunden noch kein Angebot vorgelegt hatten, die Pandemie als Argument missbrauchen. „Wir werden keinen Corona-Notabschluss akzeptieren. Wir haben keinen Bock auf die Rechenkünste der Finanzminister. Wir lassen uns nicht erpressen“, sagte Werneke. Dass die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) noch immer keine Offerte gemacht habe, sei „ein Ausdruck mangelnden Respekts der Arbeitgeber gegenüber den Beschäftigten“. (mit dpa)