Machtkampf im Düsseldorfer KonzernMetro-Aktionäre wehren sich gegen Übernahme

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Die Metro-Zentrale in Düsseldorf

Die Metro-Zentrale in Düsseldorf

Düsseldorf – Verdeckter Machtkampf bei der Metro: Die Gründeraktionäre des Handelsriesen – Beisheim und Meridian – haben ihre Beteiligungen an der Gesellschaft zu einer faktischen Sperrminorität ausgebaut. Das teilten die Meridian-Stiftung und die Beisheim-Gruppe am Dienstag mit. Der Schritt sei nicht zuletzt ein Versuch, die eigene Position gegenüber dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky zu stärken, hieß es in informierten Kreisen. „Hier wurde ein Zeichen gesetzt, Kretinsky kommt an uns nicht vorbei.“ Der tschechische Milliardär war im August 2019 mit dem Versuch einer Übernahme der Metro gescheitert. Denn es waren nicht genug Aktionäre bereit, sein Angebot anzunehmen, das den Handelsriesen mit rund 5,8 Milliarden Euro bewertete.

Dennoch ist der Milliardär heute mit seiner Holding EPGC der größte Metro-Aktionär und hält rund 29,99 Prozent der Aktien des Handelsriesen. Und sein Interesse an dem Konzern hat er nicht verloren. Das zeigt schon die Tatsache, dass sein Vertrauter Marco Arcelli auf der nächsten Hauptversammlung in den Aufsichtsrat des Handelsriesen einziehen soll.

Aktionäre stärkten ihre Position

Angesichts der von Kretinksy ausgelösten Machtverschiebungen im Metro-AktIonärskreis hatten Beisheim und Meridian bereits im vergangenen Sommer ihre Stimmrechte gepoolt, um ihre Position als Ankeraktionäre zu stärken. Schon damals kündigten sie an, ihre Beteiligungen aufstocken zu wollen und ließen Taten folgen. Durch Zukäufe steigerten sie ihre Anteile von damals 20,56 Prozent auf heute 23,06 Prozent.

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Das Aktienpaket bedeute „aufgrund der Erfahrung in vergangenen Hauptversammlungen eine faktische Sperrminorität auch für die Zukunft“, betonten die Alt-Aktionäre nun wenige Woche vor der am 14. Februar stattfindenden Hauptversammlung. Zwar sind für eine Sperrminorität mehr als 25 Prozent der Stimmrechte notwendig. Weil jedoch in der Regel bei Hauptversammlungen nicht alle Aktionäre vertreten sind, reichen dort meist weniger Anteile aus.

Metrogeschäft schwächelt

Der Handelsexperten Thomas Roeb von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ist überzeugt: „Die Altaktionäre wollten sich wappnen für einen neuen Anlauf von Kretinsky. Denn wenn es diesem gelänge, bei einem weiteren Übernahmeversuch eine Sperrminorität zu verhindern, könnten sie bei der weiteren Entwicklung des Konzerns nur noch zugucken und in Zukunft kaum noch Einfluss nehmen.“ Außerdem sei gerade ein guter Zeitpunkt zum Kauf von Metro-Aktien, da der sich immer weiter verzögernde Verkauf der verlustreichen Supermarkttochter Real den Preis der Papiere gedrückt habe.

Das Geschäft der Metro schwächelt seit Jahren. Doch hofft Konzernchef Olaf Koch, in den nächsten Monaten durch den Verkauf von Real und die lukrative Trennung vom China-Geschäft eine Wende herbeiführen zu können. Die Metro will sich dann nur noch auf das Großhandelsgeschäft mit Gastronomiebetreibern und kleinen Händlern konzentrieren und erwartet dadurch deutlich höhere Wachstumsraten als in der Vergangenheit. (dpa)

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