Nach Ende der BraunkohleBauern im Rheinischen Revier fürchten Konkurrenz um Flächen

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Hinter landwirtschaftlichen Nutzflächen qualmen Industrietürme unter einem bewölkten Himmel.

Blick auf den Braunkohletagebau Inden bei Jülich mit landwirtschaftlichen Nutzflächen.

Das Rheinische Revier möchte sich neu erfinden. Bauern wollen, dass rekultivierte Tagebauflächen an die Landwirtschaft gehen.

Die Bauern im Rheinischen Revier wollen nach dem Ende der Braunkohleförderung genug Flächen für die Landwirtschaft zur Verfügung haben. „Wir haben die Sorge, dass der Konflikt zu Lasten der Landwirtschaft ausgetragen wird“, sagte Bernhard Conzen, Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), in Bonn. Er verwies darauf, dass die Umweltschutzverbände Nabu und BUND mehr Flächen für Natur, Biodiversität und Biotopverbund verlangen.

Die Region in dem Gebiet zwischen Köln, Aachen, Mönchengladbach und Düsseldorf ist stark von Landwirtschaft, etwa dem Anbau von Zuckerrüben, Getreide, Mais und Gemüsebau, geprägt. Aus der Landwirtschaft kommt ein großer Teil der Flächen für den Abbau der Braunkohle. Die Förderung aus den drei Tagebauen soll auf Beschluss von Bundes- und Landesregierung sowie des Energiekonzerns RWE 2030 aufhören.

Der Präsident des rheinischen Bauernverbandes sagte, in der Leitentscheidung von 2021 stehe, landwirtschaftliche Flächen sollten soweit wie möglich erhalten oder wiederhergestellt und Versiegelungen vermieden werden. „Die Landwirte pochen auf die volle Rückgabe aller rekultivierten Flächen an die Landwirtschaft in dem Gebiet“, erklärte er. Die NRW-Landesregierung will nach den Sommerferien eine neue Leitentscheidung mit dem auf 2030 vorgezogenen Ausstieg aus der Braunkohleförderung vorlegen.

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Bauern befürchten Probleme durch Konflikt um Flächenansprüche

Conzen meinte, die Bauern befürchteten, dass der Konflikt um die Flächenansprüche der Umweltverbände, der Kommunen für Industrie- und Gewerbeentwicklung, des Landes NRW für Straßen- und Siedlungsbau sowie der Landwirtschaft zu einem Problem werde. „Der Berufsstand ist sehr sensibilisiert“, sagte er.

Er schloss auch Demonstrationen nicht aus, um auf die Flächenkonkurrenz aufmerksam zu machen. Das Rheinische Revier verfüge über „beste Böden“ mit einer meterdicken Lössschicht. „Der Lössboden kann jede Kultur hochbringen“, sagte er. Schon die Römer betrieben hier Ackerbau.

Am Rand der Tagebaulöcher wird Land rekultiviert, sobald die Braunkohle abgebaut ist. Die durch Abraum und neuen Löss entstandenen Flächen wollen die Landwirte nutzen. 2022 wurden 51 Hektar landwirtschaftliche Fläche und 22 Hektar forstliche Fläche rekultiviert. (dpa)

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