Streit am größten NRW-FlughafenWarum in Düsseldorf bald mehr Flieger pro Stunde abheben sollen

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Emirates Airbus A380-800 auf dem Weg zum Terminal in Düsseldorf

Emirates Airbus A380-800 auf dem Weg zum Terminal in Düsseldorf

Die Zahl der Flugbewegungen am Düsseldorfer Flughafen soll im Sommer um ein Drittel pro Stunde steigen dürfen. Die Idee ist bei Anwohnern unbeliebt.

Seine geplante Kapazitätserweiterung hat der Flughafen Düsseldorf kürzlich aufgegeben und den Antrag zurückgezogen. Nun reicht der größte NRW-Airport aber doch einen Änderungsantrag ein.

So sollen zwar die Starts und Landungen in den sechs verkehrsreichsten Monaten bei maximal 131 000 bleiben. Allerdings möchte der Airport diese Flugbewegungen flexibler einteilen können, heißt es in einer Mitteilung. Wer verstehen will, was das heißt, muss genau hinschauen. Auf der Homepage des Airports wird nämlich erläutert, dass dies mehr Flugbewegungen pro Stunde bedeutet. Konkret will der Flughafen die Zahl der stündlichen Flugbewegungen von aktuell maximal 47 auf dann 60 erhöhen.

Mehr Flüge am Morgen und Abend gewünscht

Vor allem in den begehrten frühen Morgen- und späteren Abendstunden wären dann fast ein Drittel mehr Flüge über dem Himmel des Düsseldorfer Umlands. Fluglärmgegner in der Landeshauptstadt und der Umgebung sind strikt dagegen. Außerdem will Düsseldorf mehr größere Jets. Zusätzlich soll die Zahl der Privatjets zugunsten der Verkehrsflieger sinken.

Der Flughafen versucht, die bei Anwohnern äußerst unerwünschte Erhöhung der Starts und Landungen pro Stunde positiv zu verkaufen. Smartes Wachstum nennt der Airport das. „Innerhalb dieser bereits heute genehmigten Kapazität möchte der Flughafen zukünftig flexibel wachsen können. Möglich würde dies durch eine Verschiebung von Bewegungskontingenten zugunsten des Linien- und Charterverkehrs. Der Flughafen könnte auf diesem Weg die Auslastung innerhalb der bestehenden Kapazität bedarfsgerecht optimieren und würde in Summe keine zusätzlichen Starts und Landungen benötigen“, heißt es vom Flughafen wörtlich.

Lösung ist bei Anwohnern unbeliebt

Bei den Anwohnern ist die scheinbar smarte Lösung aber äußerst unbeliebt. Denn die zusätzlichen Flüge pro Stunde würden vor allem zu den Zeiten stattfinden, in denen die Nachbarn des Airports Ruhe besonders schätzen, etwa an den Sommerabenden und morgens zwischen sechs und sieben. Denn die sogenannten „sechs verkehrsreichsten Monate“ sind natürlich die Sommermonate. 

Seit der ursprünglichen Antragstellung hat sich die Welt stark verändert
Lars Redeligx, Chef des Düsseldorfer Flughafens

Erst vor gut einem Monat hatte der Flughafen Düsseldorf seine seit 2015 geplante Kapazitätserweiterung zurückgezogen. „Seit der ursprünglichen Antragstellung im Jahr 2015, als DUS noch Air Berlin Hub war, hat sich die Welt stark verändert. Die Corona-Pandemie hat strukturelle Veränderungen im Luftverkehr mit sich gebracht, deren Auswirkungen sich erst heute verlässlich einordnen und bewerten lassen“, sagte Lars Redeligx, Chef des Flughafens, Anfang Mai zur Begründung.

Branchenkenner glauben, der Rückzug habe andere Gründe und die Kapazitätserweiterung wäre von der schwarz-grünen Landesregierung ohnehin nicht genehmigt worden. Der Flughafen Düsseldorf macht seit Jahren hohe Verluste. Sein Eigenkapital ist laut Bilanz aufgezehrt.

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