Trotz KrisePreise für Immobilien in Köln steigen weiter

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immobilien-köln-dpa

Wohnungen in Rodenkirchen. Die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt ist trotz Corona-Krise unverändert hoch.

  • Die Immobilienbranche trotzt der Corona-Krise. Die teils apokalyptischen Vorhersagen im Lockdown hätten sich nicht bewahrheitet, so Sebastian Wunsch.
  • Er ist Experte beim Hamburger Gewos-Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung. Gewos prognostiziert einen Preisanstieg bei Immobilien um zehn Prozent.
  • Was sind die Gründe für den anhaltenden Preisboom und wie entwickelt sich der Markt in Köln?

Köln – Während manche Wirtschaftsbranchen existenziell von den Folgen der Corona-Pandemie betroffen sind, zeigt sich der Immobilienmarkt sowohl in der Region Köln als auch im Rest der Republik weitestgehend unbeeindruckt. Im Gegenteil, zum Leidwesen jener, die auf der Suche nach einem Eigenheim sind, steigen die Preise sogar im Krisenjahr weiter. Das ist das Resultat einer Prognose des Hamburger Gewos-Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung.

Demnach werden die Immobilienpreise in Köln und der Region unverändert steigen. Gewos prognostiziert einen Anstieg im Laufe des Jahres von zehn Prozent, nachdem bereits im Vorjahr ein Anstieg von mehr als zehn Prozent gemessen wurde. Der Studie liegen die Preise abgewickelter Immobilientransaktion des laufenden und des Vorjahres zu Grunde. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei Eigentumswohnungen liegt bei 5160 Euro und damit erstmals über der 5000-Euro-Marke. Düsseldorf hatte diese Grenze bereits 2018 überschritten, dort kostet ein Quadratmeter jetzt im Schnitt 5640 Euro.

Hohe Wohnungsnachfrage, Mangel an Bauland und niedrige Zinsen

Auf welch hohem Niveau sich der Wohnungsmarkt in der Region bewegt, zeigt ein Blick auf die Preise in den größten Ruhrgebietsstädten. Im industriestarken Essen etwa liegt der Durchschnittspreis für Wohnungen bei unter 4000 Euro pro Quadratmeter, in Dortmund sogar unter 3000 Euro. Wie sehr der Immobilienmarkt am Rhein trotz Krise in Bewegung ist, zeigen die absoluten Zahlen. Laut Gewos werden 2020 in Köln Mehrfamilienhäuser im Wert von 1,22 Milliarden Euro den Eigentümer wechseln, dass ist etwa das Niveau des Vorkrisenjahres 2019, in Düsseldorf werden demnach Mehrfamilienhäuser im Wert von einer halben Milliarde gehandelt. Die genannten Werte wurden von Gewos nur für die zehn größten deutschen Städte ermittelt.

Die Kauffälle und Umsätze am deutschen Immobilienmarkt.

Die Kauffälle und Umsätze am deutschen Immobilienmarkt.

Der Immobilienboom in ganz Deutschland wird nach Einschätzung von Fachleuten der Corona-Krise weiter trotzen. Ein großer Teil der Einflussfaktoren bleibe trotz der Pandemie intakt, heißt es von Gewos. „Hierzu zählen die demografisch bedingt hohe Wohnungsnachfrage, der Mangel an Bauland und Objekten sowie das niedrige Zinsniveau gepaart mit einem Mangel an Anlagealternativen in unsicheren Zeiten“ sagte Gewos-Experte Sebastian Wunsch im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die teils apokalyptischen Vorhersagen im Lockdown hätten sich nicht bewahrheitet, so Wunsch.

Wohnimmobilien um 5,6 Prozent teurer als im Vorjahr

Konkret prognostiziert Gewos in diesem Jahr einen leicht steigenden Umsatz am gesamten Immobilienmarkt auf gut 290 Milliarden Euro (plus 0,5 Prozent). Damit würde das Rekordjahr 2019 abermals übertroffen. Verantwortlich dafür seien vor allem die Erlöse mit Wohnimmobilien, die um 5,2 Prozent auf gut 215,5 Milliarden Euro klettern dürften. „Wohnen ist ein Grundbedürfnis, und speziell die Nachfrage nach selbst genutztem Wohneigentum ist weiter hoch“ sagte Wunsch. Das belegten unterjährige Daten zur Preisentwicklung vom Angebotsmarkt und von Gutachterausschüssen zu realisierten Kaufpreisen. Auch gebe es nach einer Delle im Frühjahr Nachholeffekte bei den Käufen.

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Bisher hat die Corona-Krise dem Preisboom bei Wohnungen und Häusern kaum etwas anhaben können – trotz einbrechender Wirtschaft, steigender Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit im Rekordausmaß. Im zweiten Quartal verteuerten sich Wohnimmobilien im Schnitt um 1,4 Prozent gemessen am ersten Jahresviertel, hatte das Statistische Bundesamt errechnet. Zum Vorjahreszeitraum stand laut der ersten Schätzung ein Plus von 5,6 Prozent. Damit bewegten sich die Zuwächse im Bereich der vorhergehenden Quartale, so die Statistiker. Schon zu Jahresbeginn waren die Immobilienpreise kräftig gestiegen.

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