„Werden nie wieder ein Geschäft aufmachen“Wie das Hochwasser Unternehmen trifft

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Flut Geschäft Bad Münstereifel

In Bad Münstereifel werfen Helfer Kleidungsstücke aus den Geschäften.

Köln – Ein gefluteter Tagebau, herausgerissene Leitungen, zerstörte Einkaufsstraßen, Produktions- und Lagerstätten: Die Unternehmen in der Region hat die Hochwasser-Katastrophe hart getroffen. Spürbare Folgen für die Menschen in Krisengebieten hatten dabei zum Beispiel die erheblichen Schäden bei den Energiekonzernen Eon und RWE.

Durch beschädigte Strom- und Gasnetzen waren zwischenzeitlich bis zu 200.000 Kunden im Gebiet der Eon-Tochter Westnetz ohne Strom. Der RWE-Tagebau Inden wurde geflutet, der Abbau von Braunkohle ist unterbrochen. Das angeschlossene Kraftwerk Weisweiler läuft derzeit mit reduzierter Leistung. Außerdem waren zahlreiche Wasserkraftwerke des Unternehmens zwischenzeitlich außer Betrieb, dort wird seit Montag langsam der Betrieb hochgefahren. RWE rechnet mit einem Millionenschaden.

Ausmaß des Schadens nicht absehbar

Auch bei den Telekommunikations-Unternehmen in der Region sind die Schäden groß: Das Hochwasser riss Leitungen aus dem Boden, überschwemmte Verteilerkästen. Die deutsche Telekom berichtet zum Beispiel von zerstörter Festnetz-Infrastruktur, die teilweise von Grund auf neu aufgebaut werden müsse. Das gesamte Ausmaß der Schäden sei bisher noch nicht absehbar, so eine Sprecherin.

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Das ist in vielen Branchen so. Für einen Überblick ist die Situation an vielen Stellen noch viel zu chaotisch. Weder die Kölner Handwerkskammer noch der Handelsverband oder der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga konnten am Dienstag eine Schätzung darüber abgeben, wie stark ihre Betriebe in Summe getroffen wurden.

„Das Problem, was wir haben, ist der Überblick“, sagte Jörg Hamel, Chef des Handelsverbands in der Region und dabei unter anderem zuständig für Köln, Aachen, Düren und den Rhein-Erft-Kreis. „Keiner weiß, wo überall etwas kaputtgegangen ist. Alles ist sehr verworren. Aber ich habe schon mit Händlern telefoniert, die sagten: Wir treten aus dem Verband aus, denn wir werden nie wieder ein Geschäft aufmachen.“

Katastrophe trifft alle

In einigen Gebieten sind die Geschäfte vieler Händler vollständig zerstört worden. Aber auch die, bei denen „bloß“ die Keller vollgelaufen sind, leiden wirtschaftlich: „Die verkaufen jetzt natürlich nichts mehr. Die Katastrophe trifft alle, die noch da sind.“ Und das, nachdem die Corona-Krise ohnehin bereits viele Händler ans Existenzminimum getrieben hat.

Zentral sei nun aber erstmal, Leben zu retten und die Nahversorgung in den stark betroffenen Gebieten sicherzustellen, so Hamel. Das Krisenmanagement wirke derzeit noch „etwas konfus und unabgestimmt“.  

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