Bücherei in Alfter von Schließung bedrohtErzbistum schlägt Kompromiss für Zukunft vor

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Buecherei Meckenheim

Wie geht es weiter mit den katholischen Büchereien in der Region? Auch für Meckenheim muss diese Frage geklärt werden.

Alfter/Meckenheim – Die Bestürzung war groß, als das Erzbistum Köln im vergangenen Jahr ankündigte, sich ab 2024  vollständig aus der Finanzierungsbeteiligung von sieben Vertragsbüchereien im Erzbistum zurückzuziehen.  Betroffen davon sind  unter anderem Meckenheim, Rheinbach und  die Öffentliche Bücherei St. Matthäus in Alfter. Auch dort stemmen sich Politik, Verwaltung, Bürgerschaft und der Katholische Gemeindeverband dagegen. Nun gibt es aus Köln ein konkretes Angebot für Alfter, wie aus einem Schreiben des Katholischen Gemeindeverbandes hervorgeht.

Erzbistum will bis 2028 dabei bleiben

Darin schlägt das Erzbistum vor, sich bis Ende 2028 weiterhin an den Kosten und damit an der Fortführung der Bücherei Alfter zu beteiligen, jedoch in geringerem  Maße. Die Differenz müsse von der Kommune, der Kirchengemeinde St. Matthäus, dem Kirchengemeindeverband und der Bücherei  getragen werden.

Abzüglich Einnahmen und Spenden belaufen sich die Gesamtkosten der Einrichtung auf rund 154.000 Euro pro Jahr. Bislang beteiligte sich die Zivilgemeinde  an diesen Kosten mit 65 Prozent (99.995 Euro). Der Anteil der Kirche betrug 53.843 Euro, der komplett vom Erzbistum übernommen wurde. Künftig soll die Kommune 80 Prozent bezahlen. Noch 17.000 Euro, plus den jährlichen Medienzuschuss in Höhe von 7000 Euro will dem Schreiben zufolge das  Bistum übernehmen. Weitere 14.000 Euro sollen die  Pfarrgemeinde, der Kirchengemeindeverband sowie die Bücherei selbst beisteuern. Konkret würde das den Alfterer Gemeindeetat von 2024 bis 2028 jährlich mit etwa 23.000 Euro zusätzlich belasten.

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Matthias Genster, Leitender Pfarrer des Kirchengemeindeverbandes, verwies darauf, dass der Anteil des Bistums gedeckelt sei, Mehrkosten durch Inflation oder Gehaltssteigerungen müssten die übrigen Beteiligten  aufbringen. Um dies zu vermeiden, könnten Einsparungen in Betracht gezogen werden.  Genster  bittet die Politik und die Verwaltung in Alfter nun darum, ihren Finanzierungsbeitrag entsprechend zu erhöhen. „Wir als Kirchengemeinden vor Ort sind dazu bereit, unseren Mehranteil zu finanzieren, wobei uns dies auch vor große Herausforderungen stellt.“

Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU) erklärte gestern gegenüber der Rundschau, dass er den Vorschlag des Katholischen Gemeindeverbandes am 23. Juni in die Ratssitzung einbringen werde. Er sei dankbar, dass die  Kirche vor Ort sich so stark für den Fortbestand der Bücherei einsetze. Schumacher hofft, dass das bisherige Konstrukt trotz der höheren Kosten weitergeführt werden kann.

SPD und FDP stellen Anträge zur  Bücherei in Meckenheim

In Meckenheim, wo die katholische Bücherei ebenfalls unter dem Spardiktat des Erzbistums  steht, haben sowohl die SPD als auch die FDP eine   Diskussion im Kulturausschuss am nächsten Donnerstag beantragt. Beide Fraktionen haben unterschiedliche Ideen, den Fortbestand der Einrichtung an der Adolf-Kolping-Straße zu sichern. Nach dem Willen der Sozialdemokraten soll die Stadtverwaltung von der  Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer nochmals  eine verbindliche Erklärung fordern, ob sie  den Vertrag zur Sicherstellung der Literatur- und Informationsversorgung zum 31. Dezember 2023 kündigen wird.

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Falls die Kirchengemeinde beabsichtige, die Öffentliche Bücherei in ihrer Trägerschaft über dieses Datum hinaus weiter zu betreiben, müsse die Kirche ein tragfähiges Konzept zum Medienbestand, zu den Öffnungszeiten, zum Personal und zur langfristigen Finanzierung vorlegen. Der Ausschuss soll die Verwaltung  zudem damit  beauftragen, alternative Möglichkeiten in Trägerschaft der Stadt zu untersuchen, beispielsweise in Form einer „Stadtbücherei“. Gert-Jürgen Scholz, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Mitglied im Büchereibeirat: „Wir wollen wissen, ob die Übertragung des Gebäudes zu einem symbolischen Preis an die Stadt, verbunden mit einer Weiterbeschäftigungsgarantie für das Büchereipersonal, möglich ist.“

Die FDP regt eine Prüfung an, ob in Meckenheim unter dem Dach des VHS-Zweckverbands Voreifel eine gemeinsame öffentliche Bücherei betrieben werden kann.  Ortsvorsitzender Heribert Brauckmann verweist darauf, dass es die Satzung des  Zweckverbandes erlaube, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen: „Das Leitbild des Zweckverbandes könnte auch eine öffentliche Bücherei umschließen.“  Denkbar sei auch eine Zusammenlegung von VHS, Musikschule und Büchereien sowohl fachlich als auch räumlich, so der Meckenheimer Liberale.

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