Café-Restaurant HeuserHasenpfeffer und Windbeutel

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Chefin Franziska Heuser, Andreas Heuser und Marion vom Feld vom Café-Restaurant Heuser sind ein eingespieltes Team. (Bild: run)

Chefin Franziska Heuser, Andreas Heuser und Marion vom Feld vom Café-Restaurant Heuser sind ein eingespieltes Team. (Bild: run)

Odenthal – Die Zeit ist nicht der beste Freund des Menschen. Meistens, so scheint es, arbeitet sie gegen ihn, drängt und hetzt bis zur Erschöpfung. Stehen bleiben möchte man da, einmal wieder richtig durchatmen und Kräfte für die nächsten Zeit raubenden Dinge sammeln. In Scheuren - zwischen Odenthal und der großen Dhünntalsperre - gibt es einen Platz für alle, die sich die Zeit zum Verweilen nehmen möchten. Umgeben vom Märchenwald, dem Altenberger Dom und dem Wildpark liegt, hoch oben auf der Anhöhe, das Café-Restaurant Heuser, das nicht nur Wanderlustige mit Hausmannskost lockt.

Seit 1885 ist das alte Fachwerkhaus ein Landgasthof, und schon immer war dieser im Besitz der Familie Heuser. Tradition, man merkt es, wird hier gelebt. „Der älteren Generation ist Heuser ein Begriff“, stellt Franziska Heuser, Chefin und Köchin des Restaurants, fest. Schon immer war der Landgasthof ein gern besuchter Ruhepol. Uriges Eichenholz, freigelegte Balken des Fachwerkshauses, Blumengestecke und Tonfiguren an den Wänden sorgen für gemütliche Wohnzimmeratmosphäre. Das wissen nicht nur die Stammgäste wie der Frauen- und der Jugendstammtisch zu schätzen, auch Vereine wie die Schürener Jungen und die Wilden Jecken lassen sich abends in der Kneipe gern bewirten.

1965 kam zur Wirtschaft, die 1983 umgebaut wurde und 35 Personen Platz bietet, das Restaurant hinzu. 1971 übernahm Franziska Heuser mit ihrem Mann Willi Heuser den Betrieb von der Schwiegermutter - inklusive einiger alter Rezepte. Zur kulinarischen Zeitreise gehören Hasenpfeffer, Sauerbraten und Tafelspitz. Das Essen wird frisch zubereitet, die Zutaten sind alle aus dem Umland. Das gilt auch für die saisonalen Wildgerichte: „Ich weiß, was bei uns in die Töpfe kommt“, sagt Sohn und Koch Andreas Heuser (26), denn er selbst schießt das Wild. Gelernt hat der Junior das Kochen im Familienbetrieb, unterstützt von seiner Mutter.

Neben einer großen Auswahl an Fleischgerichten finden sich auch Fischgerichte und Reibekuchen auf der Speisekarte. Für alle, die es etwas süßer mögen oder die zur Kaffee-Zeit die Heusers aufsuchen, gibt es Pfannkuchen und Windbeutel, selbst gebackenen Kuchen oder Eisspezialitäten. Die Gansgerichte gehen besonders gut, wie Franziska Heuser feststellt: „Manche Gäste reservieren im August schon für den Oktober, um Gans zu essen.“ Die Speisen kann der Gast wahlweise in der Wirtschaft oder im Restaurant genießen, das im vergangenen Jahr den „Sauberkeitssmiley“ für überdurchschnittliche Hygiene bekam, genießen.

Drei Fensterfronten erhellen den Raum, der ebenfalls mit Eichenholz, gepolsterten Stühlen und Bänken sowie einer gemütlichen Ecke mit rundem Tisch ausgestattet ist. Gut 100 Personen können hier speisen, trinken und feiern, denn das Restaurant kann für Gesellschaften jeder Art gemietet werden. Die Menus kann der Veranstalter selbst zusammenstellen, je nach Vorlieben und Anlass. Allen Sonnenhungrigen bietet das Restaurant Heuser in der Freiluftsaison einen Biergarten. Franziska Heuser hat den für 90 Personen ausgerichteten Garten selbst bepflanzt. So sitzt der Gast zwischen Magnolien, Hortensien, Gräsern und Buchsbäumchen. Unterstützung erhält Franziska Heuser, der „Motor des Betriebs“, nicht nur von ihrem Sohn: Fünf Angestellte und mehrere Aushilfen nehmen ihr Arbeit ab, darunter Marion vom Feld, die nun schon seit 32 Jahren dabei ist. Auch Tochter Martina Heuser (34) half lange Zeit aus, bevor sie andere berufliche Wege ging und den Betrieb verließ.

Vier Jahre ist es jetzt her, dass Willi Heuser starb, nach Auskunft seiner Familie „die Seele des Betriebes“. Die große Lücke, die er hinterließ, ist spürbar - und sichtbar: Auf Fotografien, die in der Wirtschaft hängen, ist er noch immer gegenwärtig. Und vielleicht ist es auch das, was die Gaststätte der Heusers so besonders macht: Offenheit im Umgang mit den Gästen - und mit der eigenen Geschichte.

Café und Restaurant Heuser, Scheurener Straße 77 in Odenthal, 02207 / 2400. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag 10 Uhr bis 23 Uhr, Mittagstisch 11.30 Uhr bis 14 Uhr, Kaffee und Kuchen 14 Uhr bis 17.30 Uhr, Abendtisch: 17:30 Uhr bis 21 Uhr. Montag und Dienstag sind Ruhetag, außer an Feiertagen.

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