20 neue Songs von Kölner BandsLoss mer Singe kürt per Stream die Hits der Session

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Loss mer Singe gibt es 2021 nur für zohuss

Köln – Wer die Bilder von den Dreharbeiten zur Proklamation des Dreigestirns etwa im leeren Gürzenich gesehen hat, dem ist spätestens jetzt klar geworden, dass der einzige körperliche Kontakt im Karneval dieses Jahr der Druck auf die Fernbedienung sein wird: um sich über jecke Streams oder TV-Shows wenigstens ein bisschen Spaß an d’r Freud  ins Wohnzimmer zu holen. Denn auch wenn die Kneipen zu sind, Sitzungen verboten und die Züge ausfallen:  „Fastelovend fällt nit us“ singen Silke Wünsch und Christian Hecker in einem wunderschönen, sentimentalen Liedchen – und damit sind wir schon mittendrin in der Songauswahl von Loss mer singe (LMS).

Aus 300 Neuproduktionen 20 ausgewählt

Die umfasst traditionell 20 Lieder und kommt nach einem aufwendigen Vorauswahlverfahren von rund 100 Jury-Mitgliedern zustande, die sich mehr als 300 Neuproduktionen angehört haben.   Das LMS-Team lädt Corona-bedingt statt in diverse Kneipen per Videostream zum Testen der neuen Sessionslieder  ein an Handy, Tablet, Laptop oder Smart-TV. 

Eine besondere Zeit ruft offensichtlich besondere Lieder hervor: Viele beschäftigen  sich  kreativ, nachdenklich oder humorvoll mit den Herausforderungen der Krise. Und der Mitsing-Stream  bringt  ein gänzlich anderes Hörerlebnis mit sich als etwa  eine Mitsing-Party in einem  vollen Brauhaus. Das  merkt man der Auswahl an: Sie ist oft ganz schön höösch.   

Alles zum Thema Loss Mer Singe

Das führt dazu, dass es etwa die Höhner („So jung“) oder die Domstürmer („Nur zesamme“) nicht in die Endauswahl geschafft haben, während eher unbekannte Künstler wie Vera Bolten, #blievjeckband, Drei Ahle un ne Zivi oder eben Wünsch & Hecker mit leiseren Tönen noch dabei sind. Die Klüngelköpp dagegen waren wohl nur zu schnell: Ihr Song „Mir sin Kölsche“ geht davon aus, dass die Pandemie bereits vorbei ist. Das will – noch – keiner singen.

Stream dauert rund zwei Stunden

Der rund zweistündige Stream ist jedenfalls sehr liebevoll gestaltet. Die Künstler sagen sich in kleinen Videos selbst an (sehr originell: die Zwei Hillije als Playmobil-Püppchen oder Peggy Sugarhill von Rockemarieche als Hexe), beim Song selbst läuft vor Standbildern der Text zum Mitsingen.   Klar, dass  man –  bei aller Qualität – zu Hause im Wohnzimmer nicht auf Bänke und Stühle steigt, der Schweiß nicht von der Decke tropft, der Alkoholkonsum überschaubar bleibt.  Aber  für einen schönen Familienabend   lohnt das Format allemal. Und abstimmen für sein Lieblinge kann man natürlich auch.

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Außerdem unterstützt jeder gekaufte Stream  die Corona-geplagten Künstler. In einem offenen Brief rufen die LMS-Macher auf zur Solidarität mit den Protagonisten der kölschen Kultur: „Wenn ihr es könnt, kauft vielleicht mal wieder Musik oder streamt kölsche Lieder was das Zeug hält, unabhängig davon, ob sie bei uns in der Auswahl sind oder nicht. Und wenn euer Lieblingsgastronom eine Unterstützungsaktion ins Leben ruft, seid mit am Start.“

Einen größeren Teil von dem, was nach allen notwendigen Abgaben und Investitionen im Voraus in das neue Format übrig bleibe, werde LMS     an die Musiker und Produzenten der kölschen Musik weitergeben.

Die  Songauswahl

Aus rund 300 Neuproduktionen haben die Macher von Loss mer singe  20 Songs ausgewählt, über die die Teilnehmer am Videostream abstimmen können. Hier die ausgewählten Songs in der Reihenfolge des Streams:

  • Miljö – Zick zoröck
  • Bläck Fööss – 50 Johr
  • Zwei Hillije – Weil mir Kölsche
  • su jään singe
  • #blievjeckband – Bliev jeck
  • Knittler – Schoß us Bonn
  •  (The Galway Girl)
  • Paveier – Ejal war noch paseet
  • Silke Wünsch & Christian Hecker – Fastelovend fällt nit us
  • Planschemalöör – Keinen Millimeter
  • Funky Marys – Königin
  • Kasalla – Midden im Sturm
  • Vera Bolten – Dat ruckelt sich zeräch (Corona-Version)
  • Eldorado – Domstadtkind
  • Fiasko – Leed för dich
  • Pläsier – Maskeball
  • Drei Ahle un ne Zivi –Irjendjet läuf schief
  • Cat Ballou – Du bes nit allein
  • Ludwig Sebus & Thomas Cüpper – Un dann jonn mer en de Kellerbar
  • Rockemarieche – 180 Grad
  • Björn Heuser feat. Mike Kremer & Frank Reudenbach – Kölle singt
  • Brings –  Mer singe Alaaf

Für sechs  Euro  (inkl. einem Abstimm-Ticket) kann man  bis zum 7.Februar   den Videofilm streamen. Jedes zusätzliche Abstimm-Ticket kostet 2 Euro, maximal vier können pro Stream bestellt werden.

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