25 Jahre MediaparkErst Bahnhof, dann Medienzentrum

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Der Mediapark auf einem Bild aus dem Jahr 1995.

Der Mediapark auf einem Bild aus dem Jahr 1995.

Köln – Die Piazza del Campo in Siena wählte Eberhard Zeidler im Jahr 1988 als Vorbild für den großen Platz in der Mitte des Kölner Mediaparks. Der deutsch-kanadische Architekt wollte damit einen lebendigen Mittelpunkt für den neuen Stadtteil schaffen, der auf dem Gelände des damaligen Güterbahnhofs Gereon entstehen sollte. Vor 25 Jahren gewann Zeidler den Ideenwettbewerb für das Projekt, und der Stadtrat gab grünes Licht für seinen Entwurf.

Das Gelände des Güterbahnhofs verfügte über eine Fläche von 200.000 Quadratmetern. „Das war eine einmalige Chance, mitten in der Innenstadt ein so großes zusammenhängendes Areal zu bebauen“, sagt Gerhard Kock, Geschäftsführer der Mediapark-Entwicklungsgesellschaft (MPK).

Von vornherein plante Zeidler, lediglich die Hälfte der Fläche zu bebauen und die andere Hälfte als Grünanlage zu gestalten. Damit schuf er gleichzeitig eine Verlängerung des Inneren Grüngürtels im Norden. „Der Güterbahnhof war damals ein düsteres Hinterzimmer“, erinnert sich Oberbürgermeister Jürgen Roters. An dieser Stelle einen Fixpunkt für die Medienwirtschaft zu errichten, sei eine sehr nach vorne gerichtete und mutige Entscheidung gewesen.

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Ein schwieriger Brückenschlag

Ein wichtiges Ziel des Projekts war, den Brückenschlag von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft zu schaffen. „Medien galten am Ende der 80er Jahre als Wachstumsmarkt, deshalb fiel die Wahl auf diese Branche“, sagt Kock. Man habe damals bei diesem Begriff an Fernsehen, Radio und Aufnahmestudios gedacht. „Es war alles auf Hoffnung gebaut“, sagt er. Niemand habe schließlich wissen können, wie sich die Branche entwickelt.

Als erstes Gebäude eröffnete im Dezember 1991 das bis heute bestehende Kino Cinedom. Danach folgten ein Umspannwerk der GEW und die danebenliegenden Wohnhäuser. Im März 1994 eröffnet das erste Bürogebäude eines privaten Investors. „Man hatte gedacht, das wäre alles in fünf Jahren fertig“, sagt Kock. Da allerdings für jede Parzelle ein eigener Investor gesucht wurde, geriet das Projekt ins Stocken.

Nach der Wiedervereinigung suchten viele Investoren ihr Glück in den neuen Bundesländern, und in der Mitte der 90er geriet die Baubranche in eine Krise. Unter anderem musste die Arbeit am 165 Meter hohen Kölnturm unterbrochen werden, weil der als „Burgenkönig“ bekannte Immobilienunternehmer Herbert Hillebrand in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Der Turm wurde im September 2001 eröffnet.

Erst im Jahr 2003 konnte der Mediapark mit dem Forum als letztem Gebäude vervollständigt werden. „Daran sieht man, dass man für Großbauprojekte Beharrlichkeit braucht“, sagt Roters. 700 Millionen Euro hat das Projekt Mediapark bis zur Fertigstellung verschlungen.

Zentrum der Kreativwirtschaft

Von einem Mediapark kann heute im eigentlichen Sinne des Wortes nicht mehr gesprochen werden. Seitdem der TV-Sender Viva, der Radiosender Einslive und der Musikverlag Emi das Gelände verlassen haben, verbleibt derzeit nur noch Radio Köln als klassischer Medienbetrieb. Die einst angedachten Film- und Aufnahmestudios befinden sich nun in Mülheim und Ossendorf.

„Es ist aber nicht so, dass wir hier heute keine Medienunternehmen mehr haben“, sagt Kock. Diese würden allerdings heute anders definiert als in den 80er Jahren. Es handele sich vor allem um Firmen aus der Kreativwirtschaft. Die Medizinbranche stellt mittlerweile einen weiteren wichtigen Faktor dar. Rund 90 Prozent der Bürogebäude im Mediapark seien derzeit vermietet. Kock: „Damit stehen wir gut da.“

5000 Menschen arbeiten im Mediapark in etwa 250 Unternehmen. Hinzu kommen rund 600 Menschen, die in den 200 Wohnungen auf dem Gelände leben. „Der Mediapark ist also nach wie vor ein attraktives Quartier“, sagt Roters.

Ein Vierteljahrhundert ist seit Zeidlers Entwurf vergangen, und der Mediapark zeigt im Wechsel zwei Gesichter. An Regentagen hinterlässt der leere Platz einen tristen Eindruck und erinnert kaum an die Piazza del Campo in Siena. An sonnigen Tagen jedoch kommt die Idee des Architekten zur Geltung: Der Mediapark wirkt dann als Stadtteil lebendig und bewegt.

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