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Ab den KnöchelnKöln beschließt und erklärt Badeverbot für den Rhein

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In Düsseldorf weisen seit dem 15. August Schilder auf das Badeverbot am Rhein hin.

In Düsseldorf weisen seit dem 15. August Schilder auf das Badeverbot am Rhein hin.

Die Kölner Politik stimmt einem Badeverbot zu, bis zum Knöchel darf man den Rhein aber betreten. Auch soll die Stadt Ausnahmen prüfen.

In Köln ist Baden im Rhein nicht mehr erlaubt. Das hat der Stadtrat in seiner letzten Sitzung dieser Wahlperiode am Donnerstagabend beschlossen. Die Fraktionen von Grünen, CDU, SPD, Die Linke und Volt einigten sich auf eine leichte Abschwächung gegenüber einem strikteren Vorschlag der Stadtverwaltung: Bis zum Knöchel soll man nun den Fluss weiterhin betreten dürfen.

Die Begründung: „Ein vollständiges Badeverbot für den gesamten Strandabschnitt greift zu weit, da insbesondere der Aufenthalt im flachen Uferbereich keine vergleichbare Gefährdung darstellt wie das Schwimmen im Rhein.“

Der Rat beauftragte die Verwaltung auch damit, Flächen zu identifizieren, an denen eine Ausnahme vom Badeverbot möglich ist. Das sei etwa im Deutzer Hafen und an der Porzer Groov denkbar. Die Verwaltung soll auch die Öffnung und bessere Zugänglichkeit weiterer Badeseen prüfen.

1000 Euro Bußgeld für Baden im Rhein in Köln

Das Badeverbot wird in die Stadtordnung aufgenommen und gilt ab der Veröffentlichung der Änderung im nächsten Amtsblatt der Stadt, das voraussichtlich nächste Woche erscheint. Verstöße können mit einem Bußgeld von bis zu 1000 Euro geahndet werden, so steht es nun in der Stadtordnung.

Ausgenommen vom Badeverbot in Köln sind: behördliche Maßnahmen und Rettungsmaßnahmen einschließlich Übungen von Wasserrettungsdiensten oder der Feuerwehr, das Ein- und Aussteigen beim An- und Ablegen von Wasserfahrzeugen, Kanufahren, Rudern, Angelsport und durch die Stadt genehmigte Veranstaltungen.

Vorige Woche hatte die Stadt eine Beschlussvorlage für den Rat veröffentlicht, die sehr viel strikter „jedes Betreten“ als Baden im Rhein gewertet hätte. Also „schwimmen, im Wasser waten, im Wasser spielen sowie die Nutzung von Luftmatratzen, Schwimmtieren und ähnlichen Objekten“. Stadtdirektorin Andrea Blome hatte zu den Planungen gesagt: „Das Badeverbot ist erforderlich, weil viele Menschen die Lebensgefahr, die vom Schwimmen im Rhein ausgeht, nicht erkennen“. 

Die Stadtverwaltung führte selbst noch eine Änderung gegenüber ihrem ersten Beschlussvorschlag ein, der eine Evaluierung des Verbots in Köln und anderen NRW-Städten vorsieht. Spätestens im zweiten Quartal 2026 soll ein Bericht vorliegen. Die hatte sich dieser Zeitung gegenüber auch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gewünscht, die wie Feuerwehr und Polizei seit Jahren vor dem Betreten des Rheins warnen.

Zustimmung der Politik war sicher, Auslegung noch fraglich

Eine politische Mehrheit für das Verbot hatte sich nach einer Abfrage unter den Fraktionen dieser Zeitung schon abgezeichnet, wie strikt es ausgelegt werden soll, war aber noch fraglich.

Manfred Richter (Grüne) sagte in der Ratssitzung: Man gebe mit dem Badeverbot ab Knöchelhöhe nun ein „ausgewogenes Maß an Sicherheit“ und sende eine klare Botschaft: „Baden im Rhein ist grundsätzlich verboten“, aber man habe mit den Prüfaufträgen ein Fenster geschaffen, wo es doch möglich sein könne.

Volker Görzel (FDP) ging nicht mit: „Wer soll das denn kontrollieren?“, fragte er und appellierte an die Eigenverantwortlichkeit der Bürger. Das Verbot betrifft nach Angaben der Stadt linksrheinisch 40 Uferkilometer, rechtsrheinisch 27,3 Kilometer.

Köln folgt mit dem Beschluss Düsseldorf, wo das Baden im Rhein seit dem 14. August verboten ist, und wählt jetzt eine ähnliche Auslegung – dort ist Baden definiert als „das planmäßige Verweilen mit dem Körper in mehr als jeweils knöcheltiefem Wasser“.

Ähnlich ist auch die neue Regelung in Duisburg. Die Stadt hat ebenfalls gestern ein Verbot gegen das Baden im Rhein für das gesamte Stadtgebiet verhängt. Es gilt ab Samstag. Ein Rhein-Badeverbot gilt in Duisburg bereits seit 1972. Es umfasst bisher aber nur rund drei Viertel des Uferverlaufs. Nun wird das Verbot ausgeweitet. Weitere Badeverbote für den Rhein gibt es bereits in Neuss, Meerbusch, Krefeld und Dormagen.

Nach Daten der DLRG gab es im Rhein in NRW in diesem Jahr bis Ende Juli bereits zehn Todesfälle. Im gesamten vergangenen Jahr waren es 14 Todesfälle – die höchste Zahl seit Jahren. In Köln war am 1. Mai ein Schwimmer in der Altstadt ertrunken. Im Rhein bei Düsseldorf sind Ende Juni, Anfang Juli gleich mehrere Menschen abgetrieben. Ein sechsjähriger Junge wurde vom Strom mitgerissen und tot in Duisburg geborgen.