Ausstellung im Belgischen HausEin neues Heim für antike Kölner

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Das Römisch-Germanische Museum stellt im Belgischen Haus aus. 

Köln – Etwa ein Jahr nach der vorläufigen Schließung des Römisch-Germanischen Museums haben ausgewählte antike Exponate ihr neues Quartier im Belgischen Haus am Neumarkt bezogen. In einer Interimsausstellung zeigt das Museum auf rund 1000 Quadratmetern Fläche 1000 Originale. Das entspricht ungefähr einem Viertel der eigentlichen Sammlung im Stammhaus am Roncalliplatz. „Nach derzeitigem Stand wird die zwingend notwendige Generalsanierung etwa fünf bis sechs Jahre dauern“, sagte Direktor Marcus Trier. Dieser hatte bei dem Umzug der Stücke selbst mit angepackt. „Es war viel Arbeit und mit viel Muskelkraft verbunden. Das schwerste Objekt, ein Steindenkmal, wiegt 1500 Kilo.“

Sanierung dauert Jahre

Sowohl Trier als auch die Beigeordnete für Kunst und Kultur, Susanne Laugwitz-Aulbach, zeigten sich sichtlich zufrieden, dass das neue Heim auf Zeit des  Publikumsmagneten nun an so zentraler Stelle und in direkter Nachbarschaft zu anderen kulturellen Institutionen platziert sei. „Direkt gegenüber ist das Kulturzentrum, gleich um die Ecke das Literaturhaus und auch die Stadtbibliothek. Das wird Wechselwirkungen geben“, sagte Laugwitz-Aulbach. Man entwickle bereits gemeinsame zukünftige Projekte.

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Das Belgische Haus an der Cäcilienstraße

Funde aus römischer Zeit, die in Köln ausgegraben wurden, bilden den Schwerpunkt der Präsentation: Luxus- und Handelsgüter, Waffen, Kunsthandwerk, Alltagsgegenstände und medizinisches Besteck. Aber auch Objekte des Frühmittelalters sowie frühgeschichtliche Ausgrabungen von altsteinzeitlichen Jägern und Sammlern haben nun ein neues Dach über dem Kopf. „Die Ausstellung ist sowohl chronologisch als auch thematisch gegliedert“, erläuterte Trier. Digitale Hilfsmittel sollen zur Interaktion anregen, das Herzstück bliebe aber immer das Original.

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Direktor Marcus Trier und die Beigeordnete für Kunst und Kultur, Susanne Laugwitz-Aulbach

Die Ausstellung beginne gewissermaßen bereits auf dem Bürgersteig, denn einige Stücke sind prominent in den Schaufenstern des aufwendig renovierten Nachkriegsgebäudes ausgestellt. „Als wir heute die Vorhänge entfernt haben, begann sofort die Kommunikation mit den Passanten.“ So sei das Museum Tag und Nacht präsent. Ein Teil der Ausstellung befindet sich direkt im Foyer, geht im hinteren Saal im Erdgeschoss weiter und endet im Obergeschoss. Die Ouvertüre in der Eingangshalle widmet sich unter anderem den Menschen in Köln und deren Herkunft. „In Köln vermischten sich viele Kulturen, es war eine multikulturelle Gesellschaft, ein Schmelztiegel.“

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Dass nur ein Bruchteil der eigentlichen Dauerausstellung zu besichtigen sei, berge auch Chancen: Manches Objekt hätten die Kuratoren neu entdeckt. Die Aushängeschilder des Museums, das Dionysos-Mosaik und die Pobliciushalle, sind tonnenschwer und daher nicht mobil. Damit diese Wahrzeichen jedoch nicht jahrelang für die Öffentlichkeit verschlossen bleiben, bietet das Museum seit Anfang des Jahres kurze Rundgänge durch die Baustelle am Roncalliplatz an.

Die Ausstellung im Belgischen Haus, Cäcilienstraße 46,  ist ab sofort täglich außer Dienstag von 10 bis 18 Uhr und  jeden ersten Donnerstag im Monat von 10 bis 22 Uhr geöffnet.

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