Brauwelt Köln eröffnet in KalkMalzmühle orientiert sich an den Größten der Welt

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Die historische Brennerei aus dem Jahr 1953

Köln – „Wir wollen auf dem historischen Gelände unserer Brauerei in Kalk eine Brauwelt etablieren, wie man sie von Guinness in Dublin oder den Pilsbrauereien in Prag und Pilsen kennt. Das soll ein Aushängeschild werden“, sagen Michael Rosenbaum und Melanie Schwartz, die Geschäftsführer der Kölner Privatbrauerei Malzmühle.

Vor knapp einem Jahr hat man die Sünner-Brauerei übernommen, und dabei auch das 12000 Quadratmeter große Gelände in Kalk gekauft. An diesem Donnerstag, 1. September, wird die Brauwelt mit 400 geladenen Gästen eröffnet.

Bier statt Braunkohle

Als 1830 die heutige Brauerei entstand, sollte eigentlich nach Braunkohle geschürft werden, aber man stieß nur auf Wasseradern und gab entnervt auf. Hier kam die Sünner-Brauerei ins Spiel, die damals noch am Deutzer Rheinufer ansässig war. Sie nutzte die Tiefkeller als Kühlschränke, die sie mit Eis aus einem anliegenden See bestückte, um ihr Märzen und Maibock über den Sommer zu kriegen.

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Historischer Tiefkeller der Brauerei

Das historische Sudhaus an der Kalker Hauptstraße mit seinen Kupferkesseln ist seit 1930 so in Betrieb wie heute. Hier startet die Besichtigung, die dann in einen ehemaligen Technikraum führt, in dem seit 1890 Kölns älteste Dampfmaschine steht und die noch bis nach dem II. Weltkrieg in Betrieb war.

Probieren im ehemaligen Technikraum

Die Technik wurde verlegt, und jetzt ist der Saal mit einem Verkostungsraum samt kleinem Shop das zentrale Element der Brauwelt. Besucher können sich ihre eigen Flasche etwa vom neuen Cologne Dry Gin abfüllen, oder von den 16 Spirituosen und elf Biersorten, die hier gebrannt und gebraut werden, probieren.

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50000 Hektoliter Mühlenkölsch und 15000 Hektoliter Sünner werden hier im Jahr gebraut, der Marktanteil liegt bei zusammen vier Prozent. Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz, die Brauverfahren sind traditionell, auch wenn die (oft) unsichtbare Technik etwa beim Kühlen modern ist.

Letzte Schnapsbrennerei Kölns

In den ehemaligen Kühlkellern ist jetzt Gastronomie für 400 Gäste untergebracht. Einen allerdings hat man in eine fast historische Anmutung versetzt: Zwischen alten Fässern und Gerätschaften sitzt ein rot angestrahlter Sensenmann. Auch sonst gibt es viel zu entdecken: die einzige noch produzierende Spirituosenbrennerei Kölns, in der aus Poller Weizen Alkohol destilliert wird; offene Vergärung des Bieres im Gärkeller, der so lang ist wie ein U-Bahnhof; riesige Dampfkessel aus den 1950er Jahren; den ehemaligen Pferdestall.

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Melanie Schwartz füllt Gin ab.

Das alles wird unterhaltsam erklärt bei professionellen Brauhaustouren, die für Gruppen zwischen 10 und 25 Personen gebucht werden können. Da kommen Technikfreaks wie Kölschfreunde auf ihre Kosten. Themen sind „Sünner&Mühlen-Bauhaustour“, „Kölsch – Kirche – Kultur“, eine Stadtteilführung durch Kalk, eine „Comedy-Brauereibesichtigung“ oder eine Rätseltour.

Auch Tastings sind buchbar

Auch Tastings mit Kölsch oder Gin sind buchbar, in einer Akademie gibt es Brau- und Brenn-Seminare und größere Events wie Sommerfeste, Kongress oder Konzerte im Biergarten sind angedacht. Die Brauwelt könnte zur Attraktion werden. www.muehlenkoelsch.de  

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