Die alten Container der provisorischen Wache auf dem Breslauer haben ausgedient und werden abgebaut.
Umbau für 12 Millionen EuroEinblicke in die neue Bundespolizeiwache im Kölner Hauptbahnhof, die modernste Deutschlands

Der Zellenbereich in der neuen Wache der Bundespolizei im Kölner Hauptbahnhof.
Copyright: Arton Krasniqi
Beim Blick an die Decke der Zellen in der neuen Bundespolizeiwache im Hauptbahnhof fällt ein Detail sofort ins Auge: Die Köpfe der Sprinkleranlage sind hinter Gittern versteckt, und die Gitterstäbe so im Beton verankert, dass man sie nicht einfach abschrauben kann. Das hat durchaus seinen Sinn. Denn mit der Sprinkleranlage hatte alles angefangen, damals im Mai 2017.
Mit zwei Promille Alkohol im Blut hatte ein Gefangener aus Gründen, die sich nie richtig klären ließen, einen Sprinklerkopf in der damaligen Wache in der B-Passage des Bahnhofs demoliert. Schwarzes Wasser schoss aus der Decke und flutete die komplette Wache. „Es war schmutzig, ich wollte ein bisschen sauber machen“, sagte der Randalierer später zu zwei Polizisten. Das Ergebnis: Die ohnehin in die Jahre gekommene und zu eng gewordene Wache hatte nun auch noch einen Wasserschaden und musste endgültig schließen.

Bahnhofsmanager Kai Rossmann (r.) übergibt dem Leiter der Bundespolizeidirektion Köln, Udo Peltzer, symbolisch den Schlüssel für die neue Wache.
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Nach acht Jahren in provisorischen Baucontainern zunächst auf dem Bahnhofsvorplatz und anschließend auf dem Breslauer Platz konnten die Beamtinnen und Beamten der Bundespolizei nun endlich in die neuen Räume einziehen, die früher von der Buchhandlung Ludwig genutzt wurden. Hier ist jetzt alles deutlich größer, moderner, heller und ruhiger.
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Köln: Immer wieder Verzögerungen beim Bau der Wache
Am Donnerstag hat Bahnhofsmanager Kai Rossmann dem Leiter der Bundespolizeidirektion Köln, Udo Peltzer, symbolisch den Schlüssel für die neue Wache überreicht. „Ein besonderer Tag“ sei das auch für die Deutsche Bahn, betonte Rossmann. Natürlich habe man sich gewünscht, dass alles ein bisschen schneller gegangen wäre, aber die Dinge seien kompliziert gewesen.

Lange helle Flure und viele Büro- und Lagerräume prägen das Innere der neuen Bahnhofswache.
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Immer wieder gab es Bauverzögerungen in den vergangenen Jahren, oft musste nachgearbeitet werden – auch, weil die Wache besonderen Sicherheitsanforderungen genügen muss. 15 Baufirmen waren insgesamt beteiligt. Bundespolizeichef Peltzer schob die Verzögerungen aber nicht in erster Linie auf die Bauarbeiten, sondern vielmehr auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen. „Die Planungszeiten bei Bauvorhaben in Deutschland sind einfach viel zu lang“, kritisierte Peltzer, der in wenigen Tagen in den Ruhestand tritt. Etwas mehr als zwölf Millionen Euro hat der Umbau zu Deutschlands modernster Bundespolizeiwache gekostet.

Die provisorische Containerwache der Bundespolizei auf dem Breslauer Platz wird zurzeit abgebaut.
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Auf 1600 Quadratmetern und zweieinhalb Etagen sind insgesamt fast unglaublich klingende 113 Räume untergebracht – heißt es. Nachgezählt habe sie aber nicht, räumt Bundespolizeisprecherin Stephanie Reuver ein. Im Erdgeschoss gleich hinter dem Eingang, dort, wo in der Buchhandlung die Kassen standen, befindet sich jetzt ein „gesicherter Raum“, eine Art beaufsichtigter Wartebereich zum Beispiel für unbegleitete Minderjährige, die die Polizei im Bahnhof aufgegriffen hat und die nun auf ihre Eltern warten.
Und wo einst die Bestseller in Regalen lagen, steht jetzt der zentrale Wachtisch. Ein paar Meter weiter befinden sich zwei Zellen, daneben ein Raum für die „erkennungsdienstliche Behandlung“. Hier werden potenzielle Straftäter fotografiert, gemessen, und es werden ihre Fingerabdrücke registriert.
Und während die Bundespolizei im Bahnhof durch die neue Wache führt, bauen draußen auf dem Breslauer Platz Arbeiter die alte Containerwache ab. „Wir haben es immerhin geschafft, vor dem Musical Dome wieder weg zu sein“, sagt Inspektionsleiter Peltzer und lacht. „Das ist doch ein gutes Ergebnis.“ Die Container werden generalüberholt, nach Hamburg gebracht und am dortigen Hauptbahnhof wieder aufgebaut – ebenfalls als provisorische Unterbringung für die Bundespolizei, während eine neue Wache entsteht.