„Eat Play Love“ in KölnSo lief das Festival mit Streetfood, Wakeboard und Rave am Fühlinger See

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Bei sommerlichem Wetter  war das Festivalgelände am Samstag gut gefüllt.

Bei sommerlichem Wetter war das Festivalgelände am Fühlinger See am Samstag gut gefüllt.

Ein Wakeboard-Wettbewerb mit kulinarischem und kulturellen Programm. So lief das „Eat Play Love“-Festival am Fühlinger See

Im Dreiklang der Bezeichnung des Eat Play Love, das in diesem Jahr zum achten Mal am Fühlinger See stattfand, stand das kulinarische Erleben an erster Stelle – nicht von ungefähr, denn nach dem Betreten des Geländes wurden die Besucher zunächst durch die Streetfood-Meile gelotst. Neben den Klassikern von Pommes bis Pizza gab es hier auch deutlich exotischeres im Angebot, wie etwa die taiwanesischen Gua Baos – mit Tofu oder Schweinebauch gefüllte Hefeteigtaschen, die man sich als asiatische Variante eines Burgers vorstellen kann.

Köln: Für den Veranstalter steht das „Play“ im Vordergrund

Ein paar Meter weiter ließen sich neben peruanischem Spießbraten auch Yucca Frites aus Maniok probieren, die in Europa bisher noch eher eine Seltenheit sind. So gestärkt ließ es sich gut tanzen und die Beats, die von der nahen Seebühne aus über das Gelände schallten, vermittelten das Ambiente eines entspannten Open-Air-Elektro-Festivals – für Alexander Neuwirth, den Veranstalter und Gründer des Eat Play Love, stand jedoch nach wie vor das „Play“ im Mittelpunkt, der Sport.

Viele Besucher zog es zum Tanzen vor die Seebühne.

Viele Besucher zog es zum Tanzen vor die Seebühne.

„Das Wakeboarden ist hier ganz klar Dreh- und Angelpunkt, und für uns auch der Türöffner für die Location hier an der Regattastrecke“, sagt er. Die biete den Wakeboardern nämlich ideale Bedingungen, wie Neuwirth ausführt: „Hier kommen wir nicht der Berufsschifffahrt in die Quere und durch ihre Lage ist sie praktisch frei von Windeinflüssen.“

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Wakeboard-Wettkampf mit kulturellem Rahmenprogramm

Neuwirth, der selbst 20 Profi-Wakeboarder war, sieht das Festival vor allem als Gelegenheit, den Sport einer breiteren Öffentlichkeit nahe zu bringen. „Das Problem unserer Sportart war immer, dass sie nicht gesehen wurde. Die Wettkämpfe in ein kulturelles Rahmenprogramm einzubetten gibt uns die Chance, Menschen aus den verschiedensten Richtungen zusammen, und mit dem Wakeboarden in Kontakt zu bringen.“

Die Regattastrecke bot den Wakeboardern ideale Bedingungen.

Die Regattastrecke bot den Wakeboardern ideale Bedingungen.

Im vergangenen Jahr fanden im Rahmen des Eat Play Love noch die Wakeboard-Europameisterschaften statt, in diesem Jahr macht die European Pro Tour der International Waterski &Wakeboard Federation (IWWF) an der Regattastrecke halt. „Das lässt sich mit der APT Tour oder der Formel 1 vergleichen“, meint Neuwirth.

„Da werden die besten 30 Wakeboarderinnen und Wakeboarder Europas eingeladen, die dann mit einer festgelegten Kür gegeneinander antreten.“ Daneben veranstaltet das Eat Play Love aber auch einen eigenen Wettbewerb, die EPL Cologne Wakeboard Freestyle Masters. „Die Pro Tour ist mehr mit dem Ballet, die Freestyle Masters eher mit Streetdance vergleichbar, der Wakeboardern eher liegt“, erklärt Neuwirth. „Hier können die Teilnehmer eine eigene Kür aus Tricks zeigen, individueller sein.“ Im Gegensatz zur Pro Tour, bei der die Sportler einzeln zu sehen sind, treten bei den Freestyler Masters jeweils zwei gleichzeitig an. „Das macht es auch für die Zuschauer sehr attraktiv.

Fühlinger See: Rave im Sonnenschein

Neuwirth weiß, dass seine Veranstaltung auch kritisch gesehen wird. „Es gibt andere Sportveranstalter, die sehen sich um und meinen, hier läuft doch nur Techno“, sagt er. „Es geht uns aber eben auch darum, die zum Wakeboarden gehörende Lebenseinstellung zu vermitteln. Es geht um die Verkörperung von Laissez-faire, von Ästhetik, von Kunst, um das Verbindende. Hier soll es egal sein, was du trägst, oder welches Autor du fährst.“ Auch auf Inklusion legen die Veranstalter daher Wert: Menschen mit Behinderung haben freien Eintritt und bekommen auf Wunsch einen „Buddy“ zur Seite gestellt, der ihnen behilflich ist.

Das musikalische Programm, der „Love“-Aspekt des Festivals, richtete sich vor allem an Freunde der elektronischen Musik. Die meisten der auflegenden DJs gehören zu „Freunde legen auf“, einem Künstler-Kollektiv, das mit einem eigenen Truck durch Europa tourt. Für viele in der Menge der Tanzenden vor der Seebühne, die gehörig Staub aufwirbelten, waren sie dann doch die Hauptattraktion. „Einen Rave im Sonnenschein, mit so einer Kulisse, das gibt es in Köln nur hier“, meinte etwa ein barbrüstiger Enddreißiger mit angegrauten Schläfen. „Das ist für mich im Sommer Pflichtprogramm.“

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