„Eat, Play Love“ am Fühlinger SeePartyvolk trifft auf Profisportler

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Die Wakeboarde begeistern beim „Eat Play Love“ am Fühlinger See die Zuschauer.

Köln – 180, 360 oder 540 – um so viel Grad drehen sich die Wakeboarder in der Luft, während sie von einem bis zu 40 Stundenkilometer schnellen Boot, das Heckwellen erzeugt, gezogen werden. Jubel und Applaus ertönen und mischen sich mit der Stimme des Kommentators und der elektronischen Musik. Die Tricks müssen perfekt sitzen, denn es ist das Finale und es geht um nichts Geringeres als die Vergabe der Europameistertitel.

Rund 140 Athleten aus 16 Ländern sind zu den „IWWF Europe & Africa Wakeboard Championships" nach Köln gereist, um an der Regattabahn ihr Können unter Beweis zu stellen. Es sind über 30 Grad, der Himmel ist strahlend blau und es gibt kaum Wind. „Die Bedingungen hier sind perfekt. Normalerweise sind die Orte, an denen gerudert wird, auch für die Wakeboarder optimal. Nur nicht zur gleichen Zeit, natürlich.", sagt Lucas Langlois.

Eat, Play, Love am Fühlinger See: Wakeboarder sind wie eine Familie

Der 35-Jährige kann sich bereits entspannen. Mit einem für ihn zufriedenstellenden Ergebnis konnte der Franzose in der Gruppe Ü 30 den zweiten Platz belegen. Der Wettbewerb ist in zehn Kategorien nach Geschlecht und Alter unterteilt - von den Jüngsten unter 14 Jahren bis zu den über 50-Jährigen. Der Höhepunkt der Meisterschaft sind die „Open Women" und „Open Men", die ganz zum Schluss ausgetragen werden. „Es ist eine kleine Community, wir kennen uns alle, wir sind wie eine Familie", sagt der aus Bordeaux stammende Sportler.

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Die Wakeboard-Meisterschaften sind Bestandteil des „Eat Play Love-Festivals", das bereits zum siebten Mal stattfindet. Ein Dreiklang aus Street-Food, Sport und elektronischer Musik - das ist das Konzept dahinter. Damit werden unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Interessen angesprochen, erklärt Organisator Alex Neuwirth, der über ein Walkie-Talkie mit seinen Kollegen kommuniziert und gleichzeitig die ihm bekannten Gesichter grüßt. „So kann derjenige, der normalerweise keinen Techno hört, am Abend Party machen und umgekehrt kann derjenige, der wegen der Musik hier ist, sich zur Abwechslung mal für Wakeboarding interessieren."

20.000 Menschen beim „Eat Play Love“ am Fühlinger See

Das Konzept scheint aufzugehen. Seinen Angaben zufolge haben 20.000 Menschen das Festival seit seinem Beginn am 4. August besucht. „Es geht nicht nur um den Sport. Es ist auch ein Lebensstil, der damit einhergeht." Damit meint er zum einen das umfangreiche Programm, das den Besuchern während des Trainings der Athleten viele Highlights bot - etwa eine Mini-Rampe für Skater, Ninja-Warriors-Parkour oder Yoga -, aber auch das multikulturelle Essensangebot, das die Gäste auf eine kulinarische Reise rund um die Welt einlädt. Im Zeichen der Inklusion ist der Basketballplatz, der von Rollstuhlfahrern bespielt werden kann, aufgebaut und durch Workshops des Kölner Rollstuhlbasketballvereins 99ers ergänzt worden.

Am Samstag ist es für diese sportlichen Aktivitäten aber schlichtweg zu heiß. Die meisten Besucher sitzen in Liegestühlen oder auf der aufgestellten Tribüne, während sie die Manöver auf dem Wasser mit einem kalten Getränk in der Hand bestaunen. „Es ist diese Kombination aus dem Beobachten der Sportler und dem Essen und Trinken. Das macht natürlich total Spaß. Was gibt es Schöneres, als den Tag so zu verbringen?", sagt Kölnerin Marie, die selbst auch schon Wakeboarding ausprobiert hat und den Ehrgeiz und die Motivation dahinter versteht. Für sie und ihre beiden Freundinnen geht es heute aber vor allem um eines - das Entertainment.

Deutsche Mannschaft holt zwei Silbermedaillen

Im Laufe des Nachmittags füllt sich das Gelände, sodass bei der Siegerehrung nicht nur die Sportler und ihre Familien zusammenkommen, sondern auch neugierige Festivalbesucher, die vor allem wegen der Musik da sind.

Auch wenn die Ergebnisse bereits bekannt sind, werden die Athleten auf den Siegertreppchen gefeiert, als sie ihre Medaillen erhalten - die italienische Nationalmannschaft holt die meisten. Die deutschen Teilnehmer müssen sich mit zwei Silbermedaillen begnügen. Es regnet Schaumwein, mit dem sich die bestplatzierten Sportler gegenseitig bespritzen, während die Hymne der Sieger gespielt wird.

Schließlich mischen sich die Profisportler unter das Partyvolk. Gemeinsam lassen sie den Abend auf der großen Tanzfläche zum Set von DJ Heimlich Knüller ausklingen, während die Sonne langsam hinter dem Horizont verschwindet. (nbi)

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