Corona-Ausbrüche an NRW-SchulenDie Eltern sind wieder einmal die Dummen

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Trotz steigender Infektionszahlen sollten die Schulen so lange wie möglich geöffnet bleiben. Um den Ernst der Lage zu erfassen, ist der Blick auf verschiedene Werte und Parameter wichtig. 

  • Das Robert-Koch-Institut schlägt eine Teilung von Klassen bei einer Inzidenz von 50 vor. In Köln liegt der Inzidenzwert sogar bei über 100.
  • Aber CDU und FDP in NRW ignorieren die Empfehlungen. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) fehlt der „Plan B“ für die Zeit nach den Herbstferien.
  • Damit aber steht die Glaubwürdigkeit der Schulpolitik in NRW steht auf dem Spiel. Ein Kommentar.

Düsseldorf – Wenn es darum geht, unliebsame Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu begründen, berufen sich die Politiker auf die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. So war es sehr bequem, das RKI zum Sündenbock für die schwer nachvollziehbaren Quarantäneregeln bei Schülern zu machen, denen untersagt wurde, sich frei zu testen. Jetzt wird die Autorität der Wissenschaftler allerdings in Frage gestellt – und zwar ausgerechnet von der Politik.

Die Kultusminister halten es nicht für nötig, sich mit den Empfehlungen des RKI zu den Konsequenzen der ansteigenden Corona-Infektionen für den Schulbetrieb zu befassen. Ein Stufenmodell, das bereits in der vergangenen Woche vorgelegt wurde, sieht unter anderem eine Maskenpflicht im Unterricht und die Teilung von Schulklassen vor, wenn Inzidenzahlen von 35 bzw. 50 überschritten werden.

Es gäbe also viel zu tun, um die Schulen in NRW auf die Wiederaufnahme des Schulbetriebs unter den neuen Vorzeichen nach den Herbstferien vorzubereiten. Man müsste zusätzliche Klassenräume organisieren und die Einsatzpläne der Lehrpläne komplett umstellen. Doch NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hält die Füße still. Die letzten Urlaubstage vergehen, ohne dass die von vielen Schulleitern dringend erwarteten Anweisungen aus Düsseldorf eintreffen.

Bislang sind die Schulen in NRW nicht zu Hotspots der Corona-Infektionen geworden. Angesichts der steigenden Fallzahlen reicht aber nicht aus, sich einfach die Ohren zuzuhalten und darauf zu hoffen, dass der große Knall ausbleibt. Das NRW-Schulministerium muss einen Plan B entwickeln und sich darauf vorbereiten, dass es auch an den Schule Ausbruchszenarien geben kann, die erneut zu Verwerfungen im Bildungssystem wie beim Lockdown im Frühjahr führen können.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat versprochen, dass Schulen und Kitas in einer zweiten Welle diesmal so lange wie möglich geöffnet bleiben sollen. Wenn die Landesregierung jetzt aber die Hände in den Schoss legt, wird das kaum gelingen. Die Glaubwürdigkeit der schwarz-gelben Schulpolitik steht auf dem Spiel. Den Eltern, die ihre ihr Jobs erneut zurückstellen müssen, weil sie als mal wieder als Hilfslehrer gefordert sind, wird das nachhaltig in Erinnerung bleiben. Vielleicht sogar bis zur Landtagwahl 2022.  

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