- Der Abstrich für einen Corona-Test in Rachen und Nase wird von vielen Menschen als sehr unangenehm beschrieben.
- In den Kölner Kliniken in Holweide, Merheim und an der Amsterdamer Straße ist längst ein anderes Prozedere Standard.
- Das städtische Gesundheitsamt will ebenfalls auf die neue Methode umsteigen.
Köln – Edith Reschke ist irritiert. Sie begleitete unlängst ihren Lebensgefährten in die Ambulanz der Lungenklinik Merheim. Der 71-Jährige sollte wenige Tage später stationär aufgenommen werden. Zuvor sollte getestet werden, ob eine Infektion mit dem Coronavirus vorliegt. „Das ist natürlich sehr gut“, sagte die Kölnerin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Was sie erstaunte, war das Prozedere an sich.
„Mein Freund bekam ein Röhrchen mitsamt einem langen Wattestäbchen und zusätzlich ein Schälchen, gefüllt mit einer Flüssigkeit. Damit wurden wir zu einem kleinen Raum geschickt. Und dort sollte er selber mit dem Stäbchen einen Abstrich in der Nase oder im Rachen machen. Außerdem 30 Sekunden mit der Flüssigkeit gurgeln und diese wieder in das Schälchen spucken. Ich fand das komisch. Das sollte ein Test auf das Coronavirus sein?“
Kölner Patienten können Stäbchen-Test umgehen
Tatsächlich ist es so. Auf Nachfrage erläuterte Professor Christian Karagiannidis, Ärztlicher Leiter der Lungenintensivstation im Krankenhaus Merheim: „Der Covid-19-Test mittels Rachenspülwasser ist ein sehr etabliertes und sensitives Testverfahren, dass durch eine kürzlich veröffentlichte Studie bestätigt wurde und seit Jahren bei anderen Erkrankungen gelebte Praxis ist.“
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In den Krankenhäusern der Kliniken Köln in Holweide, Merheim und im Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße sei das Verfahren Standard bei der stationären Aufnahme. „Wir wenden das Verfahren seit Beginn der Pandemie an.“ Der Test sei sehr sicher und habe zwei wichtige Vorteile: Patienten werde der unangenehme Stäbchen-Test in der Nase und im tiefen Rachen erspart. Und das Infektionsrisiko für das medizinische Personal werde weiter minimiert.
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„Insbesondere für ältere Patienten und Kinder ist das Gurgeln mit Kochsalzlösung deutlich leichter als der Stäbchen-Test. Ein Stäbchen wird lediglich benötigt für Fälle, die negativ sind und weiter ein dringender Verdacht besteht“, so Karagiannidis. Das städtische Gesundheitsamt hat angekündigt, das neue Coronavirus-Testverfahren, das Gurgeln mit einer Kochsalzlösung, demnächst ebenfalls einsetzen zu wollen.