Coronakrise für Polizei KölnStreifendienst soll in Zwölf-Stunden-Betrieb arbeiten

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Kölner Polizeibeamte vor dem Hauptbahnhof

Kölner Polizeibeamte vor dem Hauptbahnhof

  • Auch die Kölner Polizei muss Wege finden, mit der Coronakrise umzugehen.
  • Dabei nimmt sie sich unter anderem ein Beispiel an Eishockey-Teams. Doch manche Einsatzkräfte sind besorgt.
  • Was sich bei der Polizei ändert – und wie das auch die Bürger zu spüren bekommen.

Köln – Viele Menschen sind in diesen Tagen nicht mehr auf den Straßen unterwegs – die Polizei aber muss trotz Kontaktverbots und Ansteckungsrisiko in Zeiten der Corona-Pandemie für Sicherheit in der Stadt sorgen. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ erfuhr, will die Kölner Polizei das im Streifendienst künftig unter anderem mit einem Zwölf-Stunden-Betrieb in voneinander getrennten Teams sicherstellen. Zwei Einheiten sollen zwei Wochen lang jeweils einen halben Tag Dienst tun und nach zwölf Stunden von einer anderen Mannschaft abgelöst werden. Nach zwei Wochen in diesem Rhythmus sollen zwei andere Teams die Schichten für 14 Tage übernehmen, während der Rest eine Ruhephase hat.

Die Infektionsgefahr soll durch eine Kontaktreduzierung auch im Privaten minimiert werden. „Ich möchte, dass wir jetzt alles tun, was in unserer Macht steht, um Infektionsrisiken für eigene Mitarbeiter zu minimieren und die Auswirkungen auf das System Polizei gering zu halten“, sagt Polizeipräsident Uwe Jacob. „Ein Beispiel aus dem Eishockey macht deutlich, wie wir jetzt arbeiten. Die erste Mannschaft ist auf dem Eis und wird nach 14 Tagen von einem gleichstarken Team ausgetauscht“, so Jacob.

Kölner Polizei kann sich keine größeren Ausfälle leisten

Als Teil der auch in Krisenzeiten kritischen Infrastruktur kann sich die Polizei keine größeren Ausfälle leisten. „Die Polizei befindet sich derzeit in einem permanenten Alarmzustand nach innen“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Baldes dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Wir versuchen, alle Power auf die Straße zu bringen, auch wenn die Straße der Ort ist, an dem das Infektionsrisiko besonders hoch ist.“ Bisher habe es innerhalb der Behörde „mehrere Infektionen“ gegeben. Auch Kollegen, die mit den Betroffenen in Kontakt standen, seien derzeit nicht im Dienst. Die Fallzahlen im Einzelnen werden nicht veröffentlicht, seien aber nicht so kritisch, dass der Betrieb nicht mehr gewährleistet sei. „Wir werden alle Einsätze normal fahren“, so Baldes.

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Um möglichen Ansteckungen vorzubeugen, hat die Polizei vorsorglich ihre Beamten im Einsatz mit Schutzkleidung ausgestattet. Atemschutzmasken, Handschuhe und Desinfektionsmittel liegen in den Einsatzwagen bereit. Noch allerdings solle die Schutzausstattung nicht routinemäßig getragen werden, sagt Baldes: „Wir laufen nicht permanent mit Masken im Gesicht durch die Straßen.“ Ob die Sicherheitsmaßnahmen noch verschärft werden, entscheidet ein polizeiinterner Krisenstab.

Einsatzkräfte kritisieren mangelnde Ausrüstung

Vereinzelt kritisierten Einsatzkräfte zuletzt die mangelnde Ausrüstung. „Wir fühlen uns gerade wie Bauern, die mit Mistgabeln in der ersten Reihe stehen“, sagte ein Streifenbeamter aus dem Kölner Osten dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Es gebe zu wenige Schutzmasken, auch die Desinfektionsmittel reichten bei Weitem nicht aus. Ähnlich hatte sich auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) geäußert. Die Polizisten in NRW seien „noch immer völlig unzureichend“ geschützt, hieß es von der GdP. In den meisten Polizeibehörden gebe es nicht ausreichend Schutzanzüge und Einmalhandschuhe. Wenn es nicht mehr und höherklassige Schutzmasken gebe, müsse damit gerechnet werden, „dass immer mehr Polizisten mit Verdacht auf eine Corona-Infektion ausfallen“, sagte GdP-Landesvize Michael Maatz.

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Bei der Kölner Polizei gibt man sich diesbezüglich noch nicht alarmiert. „Wir haben noch von keinem gehört, dass die Ausrüstung nicht reicht“, sagt Baldes. Trotzdem sollten die Polizisten „ressourcenschonend“ arbeiten. „Für die nächsten Wochen haben wir genug Material, aber danach sind wir auf Nachschub angewiesen“, sagt Baldes mit Blick auf mögliche Szenarien, nach denen der Ausnahmezustand noch mehrere Monate andauern könnte.

Die Sicherheitsmaßnahmen der Polizei werden indes auch viele Bürger mitbekommen. So ist der Zutritt zu den Wachen, etwa zur Anzeigenerstattung nur nach vorheriger, kurzer Befragung möglich. So soll geklärt werden, ob die Besucher mögliche Krankheitssymptome aufweisen. Zudem sollen Plexiglasscheiben auf den Wachen das Infektionsrisiko senken. (mit ts)

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