Warum wechselte das OB-Amt in den 1950er-Jahren jährlich? Warum war Adenauer nach dem Krieg nur kurz im Amt? Der Überblick.
Adenauer bis RekerDas waren die Kölner Oberbürgermeister seit 1945

Das Historische Rathaus vom Alter Markt aus gesehen
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Seit dem 4. Mai 1945 hatte die Stadt Köln bis heute elf Oberbürgermeister und eine Oberbürgermeisterin. Henriette Reker war 2015 die erste Frau und die erste parteilose OB in Köln. Damals unterstützten sie vor allem Grüne, CDU und FDP, fünf Jahre später waren es nur noch CDU und Grüne.
Vor allem in der Anfangszeit nach dem Zweiten Weltkrieg wechselte das Amt teils jährlich. Die Stadt teilt dazu mit: „Die Wechsel in der unmittelbaren Nachkriegszeit ab 1945 wurden durch die Ausnahmesituation nach dem Krieg und während der Besatzungszeit bedingt; es mussten von beziehungsweise unter den Militärregierung(en) zunächst neue Verwaltungsstrukturen etabliert werden und Führungspositionen mit unbelasteten Personen besetzt werden.“
Briten entlassen Adenauer
Zunächst setzte im Mai 1945 die amerikanische Militärbehörde Konrad Adenauer (CDU) als OB ein, am 6. Oktober entließ die nun zuständige britische Militärbehörde Adenauer aber schon wieder. Bis zur Ernennung des neuen OB Hermann Pünder (CDU) übernahm für rund sechs Wochen der Chef der Stadtverwaltung, Willi Suth (CDU).
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1948 wechselte Pünder als Oberdirektor und Vorsitzender des Verwaltungsrates der Bizone nach Frankfurt. Der Begriff steht für die Vereinigte Wirtschaftszone der Besatzungsmächte USA und Großbritannien. Ernst Schwering von der CDU übernahm bis zur OB-Wahl im November.
Abstimmungspatt bei Wahl
Doch bei der Wahl des OB am 15. November 1948 kam es zu einem Abstimmungspatt zwischen Schwering (CDU) und Robert Görlinger (SPD). Per Los wurde Görlinger zum OB bestimmt.
Die Verwaltung teilte mit: „Um der im Rat vertretenen KPD (Kommunistische Partei Deutschlands, Anmerkung der Redaktion) keine Chance zur Einwirkung zu geben, wird von SPD und CDU einvernehmlich ein Wechsel zwischen beiden vereinbart.“ Dieser geschah stets nach ungefähr einem Jahr, bevor Schwering 1952 für vier Jahre zum OB gewählt wurde. Danach übernahm Theo Burauen für 17 Jahre.

Jürgen Roters (SPD) im Jahr 2023, er war von 2009 bis 2015 im Amt.
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Oberbürgermeister der SPD haben insgesamt länger regiert
Von den zwölf OB waren sechs CDU-Mitglied, fünf gehörten der SPD an. Aber: Die fünf Oberbürgermeister der SPD haben insgesamt viel länger regiert als die der CDU oder Reker. Die CDU stellte nur in 24,2 Prozent der gesamten Zeit den OB (19,5 Jahre), die SPD in 63,4 Prozent (51 Jahre), auf Rekers Amtszeit als parteilose OB entfallen 12,4 Prozent (10 Jahre).
Norbert Burger von der SPD etwa war ab 1980 rund 19 Jahre im Amt. Er war auch der letzte vom Stadtrat gewählte Oberbürgermeister, seit 1999 wählen die Kölner den OB direkt.

Fritz Schramma (CDU) war von 2000 bis 2009 Oberbürgermeister von Köln.
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Der Überblick:
4. Mai bis 6. Oktober 1945: Konrad Adenauer (CDU)
6. Oktober bis 20. November 1945: Willi Suth (CDU)
20. November 1945 bis 19. April 1948: Hermann Pünder (CDU)
19. April 1948 bis 15. November 1948: Ernst Schwering (CDU)
15. November 1948 bis 9. Dezember 1949: Robert Görlinger (SPD)
9. Dezember 1949 bis 23. November 1950: Ernst Schwering (CDU)
23. November 1950 bis 8. November 1951: Robert Görlinger (SPD)
8. November 1951 bis 9. November 1956: Ernst Schwering (CDU)
9. November 1956 bis 17. Dezember 1973: Theo Burauen (SPD)
20. Dezember 1973 bis 28. Oktober 1980: John van Nes Ziegler (SPD)
28. Oktober 1980 bis 30. September 1999: Norbert Burger (SPD)
26. September 1999 bis 17. März 2000: Harry Blum (CDU)
17. September 2000 bis Oktober 2009: Fritz Schramma (CDU)
21. Oktober 2009 bis 20. Oktober 2015: Jürgen Roters (SPD)
seit 21. Oktober 2015: Henriette Reker (parteilos)
(lba/mhe)