Wallraf-Richartz-MuseumDetails über Verzögerungen bei großem Kölner Kulturprojekt

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Der Entwurf für den Anbau

Köln – Nachdem bekannt geworden war, dass der Baugrund für den Erweiterungsbau des Wallraf-Richartz-Museums in der Altstadt große Probleme bereitet, sind jetzt weitere Details klar. Probebohrungen hatten wie berichtet ergeben, dass der Boden anders beschaffen ist, als die Stadt das bislang angenommen hatte.

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ stellte sich dabei heraus, dass der Baugrund über große Hohlräume verfügt, die bisher nicht bekannt waren. Die Baugrube muss daher zum Nachbarhaus hin erheblich abgesichert werden, um die Stabilität sicherzustellen. Das bedeutet allerdings, dass sowohl die Kellerräume als auch die Fundamente und Teile der Außenwände neu geplant werden müssen.

Stadt Köln kalkuliert mit 76 Millionen Euro

Wie aus dem Rathaus zu hören ist, soll mit einer Verzögerung von insgesamt anderthalb Jahren zu rechnen sein. Das soll auch ein Grund für eine deutliche Kostensteigerung sein, da die beteiligten internen und externen Planer nun deutlich länger beschäftigt sein werden als ursprünglich geplant. Hinzu kommen zusätzliche Materialkosten.

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Insider gehen davon aus, dass ein zweistelliger Millionenbetrag zusammenkommen wird. Die Stadt kalkuliert bislang mit 76 Millionen Euro. Eine Risikozulage in Höhe von 19 Millionen Euro steht zur Verfügung – dem Vernehmen nach könnte diese damit bereits aufgebracht sein.

Die Stadt will erst im September bekanntgeben, wie groß die Verzögerungen sind und um welchen Betrag die Planungs- und Baukosten für den Neubau steigen werden, in dem die ewige Leihgabe des 2017 verstorbenen Schweizer Sammlers Gérard Corboud zu sehen sein soll.

Forderung des Stifterrats und der Fondation Corboud

Peter Jungen, Vorsitzender des Stifterrats des Wallraf-Richartz-Museums, hat mit Unverständnis darauf reagiert, dass die Stadt immer noch klare Aussagen zu Terminen und Kosten macht. „Das seit vielen Jahren fehlende Projektmanagement, das von uns immer wieder angemahnt wurde, ist für das Versagen verantwortlich“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Aus seiner Sicht hätte die Stadt das Grundstück, auf dem sich früher das Kaufhaus Kutz befand, längst bis in die Tiefe untersuchen müssen. In der freien Wirtschaft wäre das bereits vor dem Kauf vor 20 Jahren geschehen, spätestens aber nach dem Abbruch des Kaufhauses 2004. „Jeder weiß, dass der Untergrund in der Kölner Altstadt seit den Römern vor 2000 Jahren schwierig ist – nur die Stadt Köln weiß das offensichtlich nicht“, sagte Jungen.

Die Stadt hatte das Grundstück in den vergangenen 18 Jahren vor allem benutzt, um dort Baumaterial zu lagern und Container aufzustellen – unter anderem für den Bau der Nord-Süd-Stadtbahn. „Das ist wahrscheinlich der mit Abstand teuerste Lagerplatz weit und breit“, so Jungen.

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Der Stifterrat und die Fondation Corboud fordern jetzt von der Stadt, dass das Projektmanagement für den Erweiterungsbau neu aufgestellt werden soll. Das Projektmanagement soll dann gleichzeitig für die Sanierung des Hauptgebäudes des Wallraf-Richartz-Museums verantwortlich sein, damit beide Projekte abgestimmt verlaufen. Durch die Koordination soll sichergestellt sein, dass die Technik im Erweiterungsbau und im Hauptgebäude kompatibel sind.

Die Eröffnung war bislang für das Jahr 2026 geplant. 

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