Sanierung am OffenbachplatzDrei Wege zur Wiedereröffnung der Kölner Oper in der neuen Spielzeit

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Die Baustelle von Kölner Oper und Schauspielhaus

Die Baustelle von Kölner Oper und Schauspielhaus

Im September  werden die Bühnen nicht in den Häusern am Offenbachplatz spielen, aber eventuell ein paar Monate später. 

Seit Mittwoch steht fest, dass die Oper und das Schauspiel wieder in den rechtsrheinischen Ausweichspielstätten Depot und Staatenhaus in die neue Spielzeit starten werden und nicht in ihren Stammhäusern am Offenbachplatz. Eine Rückkehr ist auch nach fast zwölf Jahren Sanierung nicht rechtzeitig möglich. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Warum ist eine Wiedereröffnung der Oper und des Schauspielhauses am Offenbachplatz im September 2024 nicht möglich? Der Umzug der städtischen Bühnen vom Depot in Mülheim und dem Staatenhaus in Deutz in die beiden Stammhäuser in der Innenstadt ist sehr aufwendig. 800 Menschen sind beteiligt, hinzu kommt eine Menge an Technik, die am einen Standort abgebaut und am anderen Standort wieder aufgebaut werden muss. Um bis zum September startklar zu sein, müsste ein wesentlicher Teil des Umzugs schon vor der geplanten Fertigstellung am 28. Juni erfolgen. Der schleppende Baufortschritt lässt das jedoch derzeit nicht zu. Warum geht die Sanierung nur so langsam voran? Die städtischen Bühnen beschreiben die Koordination zwischen den beteiligten Baufirmen als „nach wie vor äußerst zeitaufwendig“. Außerdem sei im Januar noch nicht in allen Gewerken das nötige Personal vorhanden gewesen. „Wir sind permanent im Dialog mit den Firmen, um mehr Manpower auf die Baustelle zu bekommen“, sagte der Technische Betriebsleiter Bernd Streitberger. Bei den Elektrogewerken mit ihren „weitläufigen Trassenführungen“ gebe es einen Verzug bei der Feinmontage. Damit eine Baufirma an einer bestimmten Stelle weiterarbeiten kann, muss eine andere zunächst ihre Arbeit daran abgeschlossen haben. Die Abstimmung ist komplex und kostet viel Zeit.

Ist die geplante Fertigstellung am 28. Juni überhaupt noch realistisch?Laut Aussage der städtischen Bühnen: Ja. Alles hängt davon ab, ob am 17. Mai eine technische Prüfung stattfinden kann, bei der geschaut wird, ob alle Anlagen der Gebäudetechnik problemlos und aufeinander abgestimmt arbeiten. Dabei geht es vor allem darum, ob die Brandmeldeanlage funktioniert. Ohne einen abgenommenen Brandschutz dürfen die Bühnen die Gebäude nicht in Betrieb nehmen – daran hängt also auch die Wiedereröffnung. Zuvor steht am 30. April eine Prüfung der Technikräume an. Sollte diese scheitern, könnte die große Abschlussprüfung am 17. Mai gefährdet sein.

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Wäre es möglich, zumindest das Schauspielhaus schon zu eröffnen, bevor das Opernhaus fertig saniert ist?Da die Gebäudetechnik in den beiden Häusern zusammenhängt, wäre das nicht möglich.

Wäre das Projekt mit der Fertigstellung am 28. Juni auch wirklich fertig?Nein. Bereits jetzt steht fest, dass es über dieses Datum hinaus noch Restarbeiten in einigen Bauteilen geben wird. Allerdings handelt es sich nicht um Gewerke, die mit der technischen Abschlussprüfung zusammenhängen. Derzeit vergeben die Bühnen noch die Aufträge für das Wegeleitsystem, die Restarbeiten der Außenanlagen und der Möblierung des Offenbachplatzes. Die Angebote von Bauunternehmen werden gegenwärtig geprüft.

Was geschieht derzeit im Hintergrund? Die Verantwortlichen bei Stadt und Bühnen setzen alles daran, den geplanten Fertigstellungstermin am 28. Juni einzuhalten. Es soll nichts unversucht bleiben, die Oper noch innerhalb der neuen Spielzeit zu eröffnen, bevorzugt noch vor dem Jahresende. „Wichtig ist, dass wir die Oper in der Spielzeit 2024/2025 eröffnen“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Dezember bei einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Kulturdezernent Stefan Charles kündigte an, dass zurzeit Varianten für den Neustart der Bühnen am Offenbachplatz weiterentwickelt würden.

Welche Varianten stehen intern zur Diskussion? Eine Möglichkeit besteht darin, zwischen zwei unterschiedlichen Bühnenstücken von den Ausweichspielstätten an den Offenbachplatz umzuziehen. Dann würde die letzte Aufführung des einen Stücks im Interim aufgeführt und die Premiere des anderen Stücks im Stammhaus in der Innenstadt gespielt. Die Variante würde allerdings einen immens hohen logistischen Aufwand nach sich ziehen. Denkbar wäre auch ein Gastspiel einer externen Truppe, die es ohnehin gewohnt ist, auf fremden Bühnen zu stehen. Eine weitere Möglichkeit bestünde darin, die Zeit für den Umzug zu nutzen, in der die Bühnenspielgemeinschaft Cäcilia Wolkenburg das Divertissementchen im Staatenhaus aufführt. Das ist üblicherweise im Januar und Februar der Fall, so dass eine Wiedereröffnung dann frühestens im März 2025 denkbar wäre. Eine dritte Variante könnte es sein, die Wiedereröffnung als große Feier auszurichten und auf eine gleichzeitige Bühnenpremiere an diesem Abend zu verzichten – eine Notlösung, deren Vorteil es wäre, dass sich der Zeitpunkt dafür völlig unabhängig von einem Umzug wählen ließe.

Wie viel kostet die Sanierung der Gebäude am Offenbachplatz voraussichtlich?Die Stadt Köln geht derzeit davon aus, dass die Sanierung 703 Millionen Euro kosten wird. Dabei handelt es sich allerdings um eine Prognose, es kann auch noch teurer werden. Der Stadtrat soll in seiner Sitzung am 21. März beschließen, dass das Budget von 672,2 Millionen Euro auf 709,4 Millionen angehoben wird.

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