„Geht uns alle an”Wilder Müll in Ehrenfeld – AWB kontrolliert Hotspots regelmäßig

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Ein Fund für Autofreunde: Eine Frontschürze und ein kühler Grill im Takufeld. 

Köln-Ehrenfeld – Ehrenfeld ist schmutzig. Besonders nach den Wochenenden, wenn die Relikte der Nächte in Form von Flaschen und Imbiss-Verpackungen auf den Straßen und in den Grünanlagen verteilt liegen. Manch einer mag den Eindruck haben, Ehrenfeld sei das dreckigste Viertel Kölns. 

Blank geleckt ist das Veedel sicherlich nicht, aber Müll bleibt in einem belebten Stadtteil, wie es Ehrenfeld ist, nun mal nicht aus. Für die einen ist die Schmuddeligkeit sogar Teil des Charmes. Aber ist das Viertel tatsächlich das schmutzigste der Stadt?

Kölner AWB kontrolliert Müll-Hotspots in Ehrenfeld regelmäßig

Laut einer Sprecherin der Abfallwirtschaftsbetriebe sei das Müllproblem nicht nur auf Ehrenfeld beschränkt: „Es ist eine Problematik, die es in vielen Veedeln gibt”, sagt sie, „das ist aber in jeder Großstadt genauso.”

Zu unterscheiden sei dabei zwischen Abfall, der aus Achtlosigkeit auf den Gehwegen landet, und zwischen wilden Deponien, an denen Menschen ganz gezielt ihren Müll loswerden würden.

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An der Haltestelle Venloer Straße/Gürtel landet Abfall auch gerne mal neben dem Mülleimer.

Auch in Ehrenfeld gebe es solche Hotspots, zu denen die Reinigungstrupps der AWB regelmäßig ausrücken müssen - etwa weil Menschen sich ihres Haus- und Unrats in Grünflächen entledigen. Wo genau diese Hotspots liegen, möchte die AWB nicht verraten. Schließlich wolle man keine Orte brandmarken oder andere dazu anregen, dort ebenfalls ihren Müll zu entsorgen: „Es gibt diese Ecken, die sauberer sein könnten”, erklärt die Sprecherin weiter, „aber wir bemühen uns, etwas dagegen zu tun.”

Kölner können AWB Müllansammlungen melden

Dabei sind die Abfallwirtschaftsbetriebe auch auf Hilfe der Ehrenfelder angewiesen. Über die App und die Website der AWB kann man etwa Ansammlungen wilden Mülls melden und die Mitarbeiter der Stadtreinigung somit auf die Halden aufmerksam machen. In der Regel würde der Müll dann innerhalb von 48 Stunden beseitigt. Auch über das „Sag’s-uns”-Portal der Stadt Köln können Müll und andere „Beschwerden zum Stadtbild” gemeldet werden: „Darüber hinaus arbeiten wir eng mit dem Grünflächenamt und den jeweiligen Bezirksbürgermeistern zusammen”, so die Sprecherin der AWB weiter.

In Ehrenfeld ist das der Grünen-Politiker Volker Spelthann: „Die Reinigung  und Müllbeseitigung ist nur eine Seite der Medaille”, sagt dieser. Schließlich läge es auch in der Selbstverantwortung der Ehrenfelder, wie ihr Veedel aussehe: „Müllvermeidung geht uns alle an. Selbst diejenigen, die Müll achtlos auf die Straße werfen, wollen ja sicher nicht durch Hundekotbeutel, Zigarettenstummel oder leere Chipstüten waten.”

Wie Spelthann weiter erklärt, würde dieser Groschen aber auch bei immer mehr Menschen fallen. Dabei helfe auch manchmal die „freundliche Ansprache, wenn jemand den nächsten Mülleimer nicht gleich finden konnte.”

Kölner sollen das „Sag’s-uns”-Portal nutzen

Lob hat Spelthann auch für Initiativen wie den K.R.A.K.E. e.V., die Putzmunter-Aktionen von Schulen oder Bürgervereinen und Kaffeebecher mit Pfand, wie es sie in vielen Ehrenfelder Cafés gibt: „Diese Dinge sind Gold wert, weil sie unermüdlich und öffentlichkeitswirksam den Blick dafür schärfen, dass wir alle Teil der Lösung sind.”

Schwieriger sei es hingegen schon, jemanden zu erreichen, „der sein Sofa lieber im Takufeld entsorgt, als es kostenlos von der AWB abholen zu lassen.”

Wie Spelthann erklärt, mache derartiger wilder Müll immerhin ein Drittel aller Meldungen im städtischen „Sag’s-uns”-Portal aus: „Wir sollten dieses System noch viel stärker nutzen, denn nur durch dieses Feedback kann die AWB ihre Reinigungs- und Abfuhrzyklen sinnvoll optimieren und an besonderen Schwerpunkten wie den Eingängen zu Parks auch präventiv aktiv werden.”

Bis zu 10.000 Euro Strafe drohen

Ein Kavaliersdelikt ist die unsachgemäße Entsorgung von Müll und Abfall übrigens nicht. Allein das Wegschnippen eines Kippenstummels kann ein Bußgeld zwischen 50 und 150 Euro nach sich ziehen. Wer ausrangierte Möbelstücke oder ähnliches vor die Türe stellt, ohne den Sperrmüll anzumelden, muss mitunter noch tiefer in die Tasche greifen: Das Abstellen einzelner Gegenstände kann mit bis zu 500 Euro geahndet werden. Ab einem Gesamtgewicht von 100 Kilogramm kann das Bußgeld für die wilde Entsorgung sogar bis zu 10.000 Euro betragen.

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