Die „c/o pop“ feiert runden Geburtstag und startet zum 20. Mal. Die Venloer Straße wird dafür am Wochenende für den Verkehr gesperrt.
Festival „c/o pop“ startetAutos raus, Musik rein – Venloer Straße wird zur Kölner Fest-Meile
„Akne Kid Joe“, „Pogendroblem“, „Spuk“, „Temmis“... Sagt Ihnen alles nichts? Dann sind Sie nicht allein. Es sind Namen von Bands, die allerdings schon bald gefragt sein könnten. So wie es einst bei Franz Ferdinand, Annenmaykantereit oder dem Pianisten Chilly Gonzales der Fall war. Auch sie spielten vor ihrem Durchbruch auf der „c/o pop“. Am Mittwoch, 26. April, startet das Kölner Musikfestival bereits zum 20. Mal – und auch diesmal lautet das Motto der Macher: „Wir zeigen euch die Acts von morgen: Das müsst ihr hören.“
Es ist das Erfolgsgeheimnis der „c/o pop“, die 2004 als Trotzreaktion auf den Wegzug der Musikmesse „Popkomm“ nach Berlin ins Leben gerufen wurde. Junge, aufstrebende Bands werden gezeigt, statt den Mainstream zu bedienen, wie einst beim Musikfest auf den Kölner Ringen. Und sollte ein Künstler oder eine Künstlerin bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad haben, so wird der Auftritt in der Regel dennoch außergewöhnlich.
c/o pop in Köln: Auftritte von Joris, Wilhelmine und OG Keemo
In diesem Jahr ist es etwa der Singer/Songwriter Joris („Herz über Kopf“), der gemeinsam mit dem WDR-Funkhausorchester auftreten wird. Auch der Rapper OG Keemo („Mann beißt Hund“) betritt eine für ihn besondere Bühne: Er wird im Schauspiel Köln zu sehen sein. Als kommender Star wird die Deutschpop-Poetin „Wilhelmine“ gehandelt. Nach Fernseh-Auftritten, unter anderem bei „Inas Nacht“, kann man sie im Club Bahnhof Ehrenfeld noch einmal im kleinen Rahmen erleben – vielleicht füllt sie schon bald große Hallen.
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Insgesamt schafft die „c/o pop“ an fünf Tagen, auf über 30 Bühnen und mit mehr als 120 Programmpunkten einen Überblick über die aktuelle Popkultur wie kaum ein anderes Festival. Eröffnet wird es durch das prominent besetzte Musikprojekt „Crucchi Gang“ – unter anderem mit Sven Regener („Element of Crime“) in den Sartory-Sälen. Gefeiert wird der runde Geburtstag bei einer Gala am Samstag im Schauspiel Köln, Depot 2, an der Schanzenstraße.
c/o pop in Köln mit mehr als 120 Programmpunkten und 30 Bühnen
30.000 Besucherinnen und Besucher werden bis Sonntag erwartet. Die Mehrtagestickets sind ausverkauft. Tageskarten gibt es für 18 bis 23 Euro noch hier im Netz. Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier.
In einem Grußwort hebt die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, vorab die Stärke des Entdecker-Festivals hervor: „Wer 20 Jahre alt wird, ist jung, ist neugierig, ist beweglich und ist vor allem offen für die Welt. Und das, das ist die c/o pop. Seit zwei Jahrzehnten lädt sie ein, populäre Musik und Popkultur in ihrer ganzen Vielfalt und Vielseitigkeit zu entdecken, zu feiern und über sie zu diskutieren. Jedes Jahr neu, jedes Jahr anders, immer höchst ambitioniert, höchst kreativ, höchst innovativ. Nicht nur offen für alle Genres, sondern offen für alle Menschen.“
Bei der „c/o pop“ geht es längst nicht nur um Musik, wie Festival-Direktorin Elke Kuhlen betont. So gibt es auch Auftritte von Mental Health- oder Koch-Influencern, Wortbeiträge oder Lesungen, unter anderem von Ines Anioli.
Begleitet wird das Festival von der „c/o pop-Convention“. Fachbesucher können sich Donnerstag und Freitag in Workshops vernetzen und diskutieren über die aktuellen Entwicklungen in der Branche. Künstliche Intelligenz oder die Neugestaltung der Arbeitswelt sind nur zwei von vielen Themen. Jobsuchende und junge Talente können Donnerstag bei Europas erstem Job-Festival für die Musikbranche mögliche Arbeitgeber kennenlernen.
Auch im Kölner Stadtbild zeigt sich das Musikfestival. Nach 2022 werden am Samstag und Sonntag erneut Teile der Venloer Straße in Ehrenfeld für Autos gesperrt und für Musik und Party geöffnet. Geboten werden kostenlose Konzerte und Shows in Kneipen und Geschäften, ein Lauf-Event mit Verkleidung, Popup-Auftritte, ein Markt und vieles mehr.
Norbert Oberhaus, der neben Ralph Christoph und Manfred Post zu den Gründungsvätern der „c/o pop“ zählt, wird nicht müde zu betonen, wie sehr die Popkultur zum Wirtschaftsfaktor für Köln geworden ist. Eine lebendige Szene sei ebenso wichtig für Unternehmen, die auf Standortsuche sind, sagte er jüngst dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Beschäftigte wollen nicht nach Neuss, wo – mit Verlaub – nichts ist. Oder warum siedeln sich Start-ups in Ehrenfeld an? Weil junge Leute in eine Stadt wollen, in der was los ist. Sie ziehen nicht hier hin, weil hier der Rhein ist.“