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Aktion in Köln-EhrenfeldInitiative ruft zur Demo für mehr Kunsträume auf

Lesezeit 2 Minuten
Eine Gruppe Menschen steht in einem Hof auf einem schwarz-weiß-gefliesten Boden.

Zur Vorbesprechung der Demo trafen sich Mitglieder des Freiraum Kollektivs in der Kolbhalle.

Das Freiraum Kollektiv möchte für die Situation von Künstlern, die keine bezahlbaren Orte zum Ausstellen und Arbeiten mehr finden, sensibilisieren.

Ausstellungs- und Proberäume, oder auch Räume, in denen man einfach mal zusammenkommen und feiern kann: Bezahlbare Orte für die freie Kunst-, Kultur- und Musikszene sind rar geworden. Das Problem ist seit Langem bekannt, im vergangenen Herbst haben fünf Gruppen und Einrichtungen die Initiative „Freiraum Kollektiv“ gegründet, um das Thema mit Nachdruck ins öffentliche Bewusstsein zu tragen. Zum Beispiel mit einer Demo, die am Samstag, 8. Februar, um 15 Uhr am Hans-Böckler-Platz starten soll. Eingeladen sind Betroffene, Gleichgesinnte und Unterstützer aus allen Stadtteilen, aus dem Links- wie aus dem Rechtsrheinischen.

„Wir hoffen, dass rund 3000 Leute kommen“, sagt Moritz Braun, einer der Veranstalter. Braun ist selbst kein Künstler, will aber das fortschreitende Verschwinden nicht-kommerzieller Orte nicht hinnehmen, die auch weniger gut betuchten Bevölkerungsgruppen einen niederschwelligen Zugang zu Kunst, Kultur und Gemeinschaft ermöglichen. So hat sich bislang neben der Kolbhalle, dem Cube 829, dem Takura und dem T 16 Kollektiv auch das Ehrenfelder Bürgerzentrum der Initiative angeschlossen.

Gentrifizierung ist in Köln-Ehrenfeld besonders weit ausgeprägt

„In den vergangenen Wochen haben wir Gruppen und Vereine in ganz Köln angesprochen, in nächster Zeit wird sich das Freiraum Kollektiv wohl erweitern“, sagt Braun. Wobei es kein Zufall ist, dass der Aufschlag gerade in Ehrenfeld stattfindet, denn seit dem Beginn des Jahrtausends macht sich hier die Gentrifizierung in besonderem Maße bemerkbar. Wegen des akuten Wohnungsmangels, der steigende Mietpreise und den Abriss oder die Luxussanierung von Altbauten zur Folge hat, hat sich die Situation in den letzten Jahren noch einmal verschärft.

Alles zum Thema Venloer Straße

Auch die anstehenden Kürzungen im städtischen Haushalt werden für die freie Szene noch einmal erhebliche Kürzungen mit sich bringen, das ist absehbar: „Die geben dem Ganzen dann den Rest“, heißt es auf der Internet-Seite des Freiraum Kollektivs. Von der Stadt fordert die Initiative den Schutz von soziokulturellen und nicht-kommerziellen Orten vor dem Zugriff privater Investoren, den Vorrang von Gemeinschaftseigentum vor Privateigentum und Mitsprache bei der Gestaltung der Veedel. Und selbstverständlich die Beibehaltung der finanziellen Unterstützung im bisherigen Umfang.


Die Demo am Samstag, 8. Februar, wird vom Hans-Böckler-Platz über die Venloer Straße zum Bürgerzentrum Ehrenfeld, Venloer Straße 429, führen, dort steht um 17 Uhr eine Kundgebung auf dem Programm. Ab 19 Uhr geht es zu abschließenden Gesprächen in die Kolbhalle, Helmholtzstraße 8.