Bei einer Kontrolle haben Ordnungsamt und Polizei zwei Sexarbeiterinnen angetroffen und prüfen nun Hinweise auf Zuhälterei.
Razzia im 4711-GebäudeStadt Köln und Polizei stoppen Prostitution in Studentenwohnheim

Das Studentenheim im alten 4711-Verwaltungsgebäude an der Venloer Straße in Köln-Ehrenfeld.
Copyright: Martina Goyert
Im alten 4711-Gebäude in Ehrenfeld könnte bald wieder Ruhe einkehren. Nach einem Bericht im „Kölner Stadt-Anzeiger“ über mutmaßlich illegale Prostitution in mindestens zwei Appartements in dem Studentenwohnheim an der Venloer Straße hatte die Stadt Anfang der Woche Ermittlungen eingeleitet. Am Donnerstag erschienen dann sechs Einsatzkräfte von Ordnungsamt und Polizei zu einer Kontrolle vor Ort – und wurden fündig. Wie es heißt, prüft die Polizei jetzt Zusammenhänge zu einem anderen bereits laufenden Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Zuhälterei gegen einen Mann und zwei Frauen.
Mieterinnen des Wohnheims, in dem überwiegend Studierende und Berufsanfänger leben, hatten sich zuletzt im „Kölner Stadt-Anzeiger“ über Lärm, Drohungen und sexuelle Belästigungen durch Freier im Treppenhaus beklagt. Nach Feststellungen der Bewohner sollen sich in zwei Wohnungen in der dritten und vierten Etage Frauen prostituiert haben – möglicherweise unter Zwang. Denn auch ein Mann, mutmaßlich der Zuhälter, sei öfters in dem Haus gesehen worden. Ob es sich bei ihm um dieselbe Person handelt, gegen die bereits in dem anderen Verfahren ermittelt wird, wollte die Polizei nicht mitteilen.
Köln: Ordnungsamt kündigt weitere Kontrollen im 4711-Haus an
Auf Anfrage berichtete Stadtsprecher Robert Baumanns: „In zwei Appartements wurde Prostitution festgestellt.“ In beiden Wohnungen sei jeweils eine Frau angetroffen worden. „Zwar waren keine Freier vor Ort, aber die Situation war eindeutig, und beide Damen gaben während der Befragung zu, dass sie der Prostitution nachgehen.“
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Bei der Kontrolle war auch ein Dolmetscher für Ungarisch anwesend. Die Frauen hätten freiwillig die Tür geöffnet. „Sie wurden aufgeklärt, dass es verboten ist, dort der Prostitution nachzugehen“, sagte Baumanns. Die Einsatzkräfte des Ordnungsamtes hätten ihnen „die weitere Tätigkeit vor Ort ausdrücklich untersagt“, es seien zudem Nachkontrollen angekündigt worden. „Außerdem wird das Ordnungsamt den Vermieter und Eigentümer der Immobilie kontaktieren, um Abhilfe zu schaffen.“
Die Hausverwaltung hatte vor einigen Tagen bereits ihr Bedauern für die „Umstände“ ausgedrückt und nach eigenen Angaben Abmahnungen ausgesprochen und fristlose Kündigungen veranlasst. „Gewerbliche Zweckentfremdungen“ – wie zum Beispiel Prostitution – sind in dem Wohnheim untersagt.