Venloer Straße in Köln-EhrenfeldStadt informiert Anwohner über Einbahnstraße und stellt erste Schilder auf

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An der Moschee wird seit Freitag auf die neue Verkehrsführung hingewiesen.

An der Moschee wird seit Freitag auf die neue Verkehrsführung hingewiesen.

Die Einbahnstraße auf der Venloer Straße nimmt langsam Gestalt an. Bislang sind die Rückmeldungen positiv.

Was seit weit mehr als zehn Jahren in Ehrenfeld diskutiert wird, passiert nun wirklich. Seit Freitag weisen erste Schilder auf die geplante Einbahnstraße auf der Venloer Straße zwischen Piusstraße und Ehrenfeldgürtel hin. Ab Mitte kommender Woche beginnt die Umgestaltung, mehr als 200 Schilder und Pfosten werden dabei installiert. Der zweite Teil des Verkehrsversuchs startet am 23. Oktober, ab dann dürfen Autos nur noch stadteinwärts fahren. Bis zum 10. November laufen die letzten Bauarbeiten, anschließend soll die Einbahnstraße für ein Jahr eingerichtet sein. Anpassungen sind in diesem Zeitraum möglich.

„Wir gehen jetzt endlich erste Schritte auf dem Weg zu mehr Sicherheit auf der Venloer Straße“, sagte Bezirksbürgermeister Volker Spelthann (Grüne) bei einer Informationsveranstaltung im Ehrenfelder Bezirksrathaus auf der Venloer Straße. Eine höhere Sicherheit sei das Entscheidende, betonte er. „Auch wenn uns der Weg dahin oft entzweit oder entdreit hat.“ Gemeint sind vor allem die langen Diskussionen über die erste Phase des Verkehrsversuchs auf der Achse zwischen Ehrenfeld und Innenstadt, die weiterhin läuft. Tempo 20, wegfallende Zebrastreifen und Ampeln, die Rechts-vor-links-Regel und Engführungen mit Bauelementen sorgten ein Jahr lang für Verwirrung und brachten nicht den erhofften Fortschritt. Spelthann betonte mit Blick auf die aktuellen Statistiken: „Die Venloer Straße ist die gefährlichste Straße in Westdeutschland.“

„Das Modell geht davon aus, dass sich Autofahrer rational verhalten“

Christian Dörkes, stellvertretender Leiter des Amtes für nachhaltige Mobilitätsentwicklung, ergänzte: „Diesen Superlativ wollen wir endlich loswerden. Dass der erste Versuch nicht gelungen ist, wissen wir. Das ist jedem klar.“ Bei der Veranstaltung hatten Anwohnerinnen und Anwohner die Möglichkeit, die Fachleute aus der Verwaltung zu verschiedenen Themenbereichen zu befragen. Mehr als 30 Menschen waren am Mittwochabend vor Ort. Am größten war das Interesse beim Themenstand „Beteiligung“. Wie viele Menschen schriftlich über den Versuch informiert werden, wollte jemand wissen: „22.000 Menschen, wir sind da diesmal sehr großzügig“, erklärte eine städtische Mitarbeiterin. Die Zettel werden in den kommenden Wochen in den Briefkästen verteilt.

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An einem anderen Stand erklärte der Bauleiter, dass die frühzeitige Beschilderung helfen soll, Verwirrung an der Kreuzung Innere Kanalstraße/Venloer Straße zu vermeiden. Es besteht die Sorge, dass viele Abbieger auf der Venloer Straße erst vor der Piusstraße von der Regelung erfahren und dort dann links in die schmale Straße abbiegen. Die Schilder sollen helfen, diese Staus zu vermeiden. Wie wenig sich die Stadt auf Prognosen verlassen kann, hat der erste Versuchsteil gezeigt: Um 30 Prozent sollte der Autoverkehr reduziert werden, geworden sind es weniger als zehn. Warum, fragt eine Frau an einem dritten Stand. „Das Modell geht davon aus, dass sich Autofahrer rational verhalten und den kürzesten Weg wählen. Das haben sie aber nicht gemacht“, erklärt ein städtischer Mitarbeiter.

Die Prognosen haben wohl auch für Teil zwei nur einen begrenzen Wert. Ebenso wie der Applaus, den die Stadt am Mittwochabend von den interessierten Anwohnenden bekommen hat. Der Großteil der Menschen, der die Einbahnstraße ab Ende Oktober befahren wird, ist weniger gut informiert. Dörkes sagte: „Bislang sind die Reaktionen überschaubar. Wir erwarten, dass es mehr wird, wenn es losgeht.“

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