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Festmeile mit 80 HändlernStraßenfest auf der Venloer zog Zehntausende Besucher nach Ehrenfeld

Lesezeit 4 Minuten
Viele Menschen laufen auf der Venloer Straße, auf der links und rechts Stände aufgebaut sind.

Großer Andrang herrschte beim Straßenfest auf der Venloer Straße.

Das Straßenfest auf der Venloer Straße fand zum zweiten Mal nach der Corona-Pause statt – erstmals mit zwei Bühnen auf der Venloer Straße.

Auf der „Venloer“ bummeln, shoppen, feiern. Am Wochenende erlebte die 28. Auflage des Straßenfestes auf Ehrenfelds Hauptschlagader wieder einen wahren Massenansturm. Mehrere Zehntausend Besucher drängten sich am Samstag und Sonntag auf der knapp einen Kilometer langen Festmeile zwischen der Franz-Geuer-Straße und dem Ehrenfeldgürtel. Nach der zweijährigen Corona-Pause feierte das Festival im letzten Jahr ein erfolgreiches Comeback.

Daran wollten die Interessengemeinschaft (IG) Ehrenfeld als Veranstalter und die Werbepraxis von der Gathen als Organisator auch in diesem Jahr anknüpfen. Schon Stunden bevor das Open-Air-Event auf der Venloer Straße am Samstagmittag offiziell eröffnet wurde, strömten zahlreiche Besucher ins multikulturelle Veedel, sicherten sich Plätze vor den zwei großen Bühnen. An der bewährten Mischung aus Buden, Imbissständen, Bars und Attraktionen für Kinder hielten die Veranstalter auch in diesem Jahr fest. „Wir wollen das Straßenfest nicht neu erfinden.“

Frauen in weißen Blusen und roten Röcken tanzen auf einer Bühne.

„Pänz us dem ahle Kölle“ zeigten ihr Können auf der Hauptbühne auf der Venloer Straße.

„Allerdings“, sagte Veranstaltungsleiter Wilhelm von der Gathen, „sind die Bühnen diesmal anders verteilt“. Die Fläche des inzwischen „Kölnisch Quartier“ genannten Barthonia-Forums sei in diesem Jahr nicht ins Straßenfest eingebunden, sagte von der Gathen. „Bezüglich der Bühne auf dem Platz konnten wir uns mit den neuen Eigentümern nicht einigen.“ Die Veranstalter machten aus der Not eine Tugend und integrierten die Hauptbühne mit in die Festmeile auf der Venloer Straße. Diese sei zwar deutlich kleiner als früher. „Aber wir veranstalten ja auch hier keine Konzerte“, sagte Veranstaltungsleiter von der Gathen.

„Domstadtbande“ und andere Bands in Köln-Ehrenfeld

Das abwechslungsreiche Nonstop-Musik- und Unterhaltungsprogramm an den drei Bühnenknotenpunkten lockte dennoch jede Menge Besucher an und sorgte für ausgelassene Partystimmung. Die Moderatoren Larry G. Rieger und Tommy Walter begrüßten dort Tanzgruppen, wie die „Pänz us dem ahle Kölle“, die kölsch-karibische Band „Rootsqueen“, die kölschen Bands „Domstadtbande“, „Kölsche Unikaate“ oder den Sänger Gino Dal Nero. Auf dem Geisselplätzchen sorgten bekannte DJs für „Disco Gaudi Pur“. Restaurants, Kneipen und Weinlokale lockten mit Sitzplätzen im Freien, bei denen die Besucher bei der ein oder anderen kurzen Regenschauer enger aneinander rückten.

Lokale Einzelhändler, Fitnessstudios und Telefonanbieter präsentierten sich an Verkaufsständen vor ihren Geschäften, warben mit Sonderangeboten oder stellten ihre neuen Produkte vor. Insgesamt waren 80 Händler vor Ort. Vegetarische Spezialitäten aus der Türkei gab es am Verkaufsstand von Asret Dogan. Sie habe ihren Laden an der Venloer Straße erst vor zwei Wochen eröffnet, erzählt sie. Das Interesse an ihren türkischen Teigtaschen, an Kichererbsen Salat, Kisir, grünem Linsensalat und Haydari (Joghurt mit Knoblauch) war groß. Ein paar Meter weiter warben Patrick Schäfer und seine Frau Simone für ihren Ehren-Gin, mit „Wasser us Kölle“.

Hergestellt wird der Schnaps in seiner alten Heimat im Odenwald, erzählt Geschäftsführer Schäfer, der mit seiner Familie schon seit 25 Jahren in Ehrenfeld lebt. Jede der blau etikettierten Gin-Flaschen mit dem gelben Helios-Leuchtturm darauf ist ein Unikat. Alkoholgehalt: 47,1 Prozent! „Et hätt noch immer jot jejange“ steht auf einem Banner geschrieben. Innerhalb Kölns liefert Schäfer er seine Produkte klimaneutral mit dem Lastenfahrrad aus.

Rievkooche servierten die  „Ehrenfelder Sambatänzer“

Kulinarisch präsentierte sich das zweitägige Fest so bunt wie das Veedel selbst: Döner neben dem Lakritz-Stand, Zuckerwatte neben Pasta, schwarzes „Black Mamba Vanille-Eis“ neben der Frittenbude. Kölsche Spezialitäten gab es an der Reibekuchenbude des Karnevalsvereins „Ehrenfelder Sambatänzer“, die selbst gemachte Rievkooche verkauften. „Rievkooche för Kamelle“ lautete das Motto der Gruppe, die mit dem Erlös seit vielen Jahren die Kamellen für die Karnevalsumzüge im nächsten Jahr finanzieren. Dichtes Gedränge herrschte aber nicht nur an den zahlreichen, Imbiss-, Streetfood- und Getränkeständen auf der Flaniermeile.

Das St. Franziskus-Hospital beispielsweise warb für einen Sinnesgarten in der Geriatrie. Auf einer Dachterrasse im ersten Obergeschoss soll mit Hochbeeten, Kübelpflanzen und einer Rampe für die Patienten ein besonderer Ort entstehen. Für das Projekt werden knapp 2000 Euro benötigt, sagte Iris Gehrke vom St. Franziskus-Hospital. Auch einige ortsansässige Parteien warben für ihre Programme. Die SPD im Stadtbezirk Ehrenfeld sammelte an ihrem Stand Unterschriften. In einem Schreiben an Kölns Verkehrsdezernent Ascan Egerer fordern sie, die Fußgängerampel an der Klarastraße vor der Kirche, die mit dem Verkehrsversuch Venloer Straße abgeschaltet wurde, wieder in Betrieb zu setzen. Einen Antrag dazu wolle die Partei bei der Sitzung der Bezirksvertretung Ehrenfeld am Montag, 28. August stellen.