Illegale AktionKölner Obdachlose besetzen Häuser in Köln-Ossendorf

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Ossendorf Besetzung

Streifenwagen der Polizei stehen vor den leerstehenden Gebäuden in Köln-Ossendorf.

Ossendorf – Etwa 13 Menschen haben am 1. Mai drei leerstehende Häuser im Kölner Stadtteil Ossendorf besetzt. Ein 75 Jahre alter Besetzer sagte der Polizei, damit gegen die Wohnungsnot in Köln zu demonstrieren. An den Häusern befestigten die Aktivisten Transparente, unter anderem mit der Aufschrift „Gegen den Leerstand“. Die Besetzer wurden noch Mittwoch von der Polizei wieder hinausbegleitet. Widerstand habe es keinen gegeben, sagte ein Sprecher der Polizei.

Die Beamten nahmen die Personalien von 13 Teilnehmern im Alter von 20 bis 72 Jahren auf. Es handle sich um eine „linksgerichtete Personengruppe“. Es wird wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs, Sachbeschädigung und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt. Laut Zeugenaussagen wurden Fensterscheiben eingeschlagen, um in das Gebäude eindringen zu können.  

„Es geht uns um den Umgang des Staates“

„Es geht uns um den Umgang des Staates mit dem Thema Wohnungsnot, um Achtsamkeit für die Probleme bedürftiger Menschen“, sagte Rainer Kippe, Mitgründer der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim (SSM) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

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Ursula Brehm

Ursula Brehm bei der Hausbesetzung in Köln-Ossendorf.

Bei der illegalen Aktion war auch die obdachlose Kölnerin Ursula Brehm (73), die schon im März ein Haus in Dellbrück besetzt hatte. Sie ist seit über einem Jahr auf Wohnungssuche. Warum sie keine Bleibe findet? „Wegen mangelnder finanzieller Mittel“, sagt sie. Sie sei lange selbstständig gewesen, habe eine kleine Rente, die aufgestockt wird. Ihre alte Wohnung an der Delfter Straße in Riehl habe sie durch eine Zwangsräumung verloren.

Das fordern die Hausbesetzer

Die Forderung der Hausbesetzer: Der Kölner Wohnungsamtsleiter Josef Ludwig soll die Wohnungen beschlagnahmen und Bedürftigen zur Verfügung stellen. Wie der Express erfuhr, steht ein Haus seit zwölf Jahren und die anderen seit fünf leer.

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Nachdem die Stadt angekündigt hatte, Zweckentfremdung von Wohnraum mit Bußgeldern bis zu 50.000 Euro zu belegen, fordern die Aktivisten, dass „Gesetze für alle gleich gelten sollten“. Einer der Aktivisten sagt: „Um Herrn Ludwig und der Stadt diesen Schritt etwas zu erleichtern, haben wir heute die Häuser geöffnet und besetzt.“

Werden die Besetzer geräumt?

Laut Polizei kommt es zu einer Räumung, wenn der Hauseigentümer einen Strafantrag wegen Hausfriedensbruch stellt. Erst dann könnten die Aktivisten aus dem Gebäude geholt werden. Bislang verlief die Besetzung friedlich. Die Stadt war für eine Anfrage am Feiertag nicht erreichbar. (dpa/red)

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