Eine TestfahrtExpressbusse in Köln gestartet – KVB-Kunden sind irritiert

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Die neuen Expressbusse der Linien 172 und 173 sind seit heute auf der Aachener Straße unterwegs.

Köln – Ein Jahr nach der politischen Entscheidung im Stadtrat, den Westen und die Innenstadt mit zwei neuen Expressbuslinien zu verbinden, ist am Montag um 6.36 Uhr an der Haltestelle Blaugasse in Widdersdorf das erste Fahrzeug der Linie 172 losgefahren. In einem Rhythmus von zehn Minuten folgte jeweils ein weiterer Bus. Um 6.46 Uhr nahm auch die Linie 173 in Weiden ihren Betrieb auf.

Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) hatten mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. So trafen einige Fahrzeuge zu früh an der Blaugasse ein und parkten deshalb an der Haltestelle. Da die Straße an der Stelle besonders eng ist und es dort zudem eine Verkehrsinsel gibt, sorgte das für einen Rückstau.

KVB-Kunden irritiert über neue Expressbuslinie in Köln

Bei einer Testfahrt des „Kölner Stadt-Anzeiger“ um 7.36 Uhr zeigte sich, dass sich viele KVB-Kunden an den Haltestellen irritiert über die neue Buslinie zeigten. Einige protestierten, aussteigen zu wollen, nachdem sie feststellten, versehentlich im Expressbus unterwegs zu sein. Ein gutes Dutzend Fahrgäste setzte sich aber auch ganz gezielt in die Linie 172, um ohne Umstieg zum Hauptbahnhof zu gelangen.

Bis der Expressbus seinem Namen gerecht wird und er Geschwindigkeit aufnimmt, müssen sich die Passagiere allerdings gedulden. So dauert es eine halbe Stunde, bis die Aachener Straße in Junkersdorf erreicht ist, weil der Bus bis dahin ganze 17-mal anhält, um die Fahrgäste einzusammeln.

Kölner Expressbusse: Autos müssen abgeschleppt werden

Auf der Aachener Straße lief es während der Testfahrt relativ flüssig. Polizei und Ordnungsamt waren bereits am frühen Morgen angerückt, um insgesamt 40 Autos abschleppen zu lassen, die regelwidrig auf der neuen Busspur parkten. Im Abschnitt zwischen Kitschburger Straße und Fürst-Pückler-Straße versperrten dem Expressbus dennoch ein halbes Dutzend Pkw den Weg. An dieser Stelle sei es zu Fehlern bei der Hinweisbeschilderung gekommen, räumte eine Stadtsprecherin ein.

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Zu weiteren Problemen führten die Einfädelstellen, die sich auf der Aachener Straße überall dort befinden, wo die Fahrbahn nur zweispurig ist. Diese Engpässe und die ausufernde Beschilderung, die an jeder Querstraße abwechselnd anzeigt, dass die Busspur endet und beginnt, verwirrte viele Autofahrer. Entsprechend oft staute sich der Verkehr. Bis zur Universitätsstraße war der Expressbus auf der Testfahrt bereits zehn Minuten verspätet.

Expressbusse verspäten sich bereits zu Beginn in Köln

Nachdem das Fahrzeug am Aachener Weiher auf die Universitätsstraße abbog, ging es flüssig bis zum Hauptbahnhof. Am Ende benötigte der Bus statt der von der KVB ausgerechneten 47 Minuten ganze 56 Minuten von der Blaugasse bis zum Dom.

Die Verantwortlichen von Stadt und KVB haben am Montag eine erste positive Bilanz gezogen. „Schon heute hat sich gezeigt, dass die Menschen das zusätzliche Angebot für die Verbindung des Kölner Westens mit der Innenstadt und dem Hauptbahnhof annahmen und damit vor allem die Stadtbahn-Linie 1 entlasteten“, sagte KVB-Chefin Stefanie Haaks.

Verkehrsdezernentin Andrea Blome zeigte sich mit dem Start des Projekts ebenfalls zufrieden: „Die neuen Direktverbindungen zwischen Weiden, Junkersdorf und Widdersdorf mit der Innenstadt haben auch einen positiven ökologischen Effekt“, sagte sie. So sollen die insgesamt 17 eingesetzten Gelenkbusse trotz Dieselantriebs auch einen Beitrag im Sinnes des Luftreinhalteplans der Stadt leisten. 

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