Einwände gegen Schrottplatz-Umzug haben Erfolg

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Die Firma Steil will nach Godorf ziehen.

Die Firma Steil will nach Godorf ziehen.

Sürth –  Der Erörterungstermin zur Ansiedlung der Schrottverwertungsfirma Theo Steil GmbH, den die Bezirksregierung Köln für den 17. Dezember angesetzt hatte, fällt aus. Er findet zu einem späteren Zeitpunkt statt, das Datum steht noch nicht fest. Wie es in einer Pressemitteilung der Bezirksregierung heißt, sei nun im Zuge des Genehmigungsverfahrens doch eine Prüfung der Umweltverträglichkeit erforderlich.

Bislang hielt die Bezirksregierung die vorliegenden Gutachten der Firma Steil in punkto Immissions-, Natur- und Wasserschutz für ausreichend und unproblematisch. Doch aufgrund der Einwendungen der Bürger und der verschiedenen Stellungnahmen der Fachämter habe die Bezirksregierung die geplante Ansiedlung des Unternehmens auf dem Gelände des Godorfer Hafens erneut überprüft. Dabei seien „erhebliche Mängel“ festgestellt worden. Zu beanstanden seien etwa die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und fehlerhafte Berechnungen zur Staubentwicklung. Auch die Unterlagen über die Auswirkungen auf die Tierwelt seien unzureichend, betont die Bezirksregierung.

Für die Kritiker der Ansiedlung des Schrottrecyclers ist das ein kleiner Erfolg. „Unsere Einwendungen wurden ernst genommen, das ist zufrieden stellend“, sagt Gerd Conrads, Sprecher der Anliegergemeinschaft Sürther Aue. „Wir haben uns aber auch wahnsinnig viel Arbeit gemacht, wochenlang haben wir uns mit Gesetzesunterlagen befasst“, ergänzt er.

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Der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde wirft er vor, dass sie sich zu früh auf den Verzicht einer intensiven Prüfung der Umweltverträglichkeit eingelassen habe. Völlig übersehen worden sei zum Beispiel, dass in Sürth keine Mess-Stationen für Staub geplant seien. Mögliche Belastungen für die Bürger könnten somit nicht nachgewiesen werden. Freilich sei die Ansiedlung nicht vom Tisch, betont Gerd Conrads. Aber nach der Prüfung müssten die Antragsunterlagen voraussichtlich verändert und dann wieder öffentlich zur Einsicht ausgelegt werden. Letztlich bedeute das wahrscheinlich eine Verzögerung von mehreren Monaten. Auch Mitglieder des BUND, des Bürgervereins „für sürth“, der AG Hafen und andere Privatleute hatten Einwendungen eingereicht. „Es ist anzunehmen, dass die Eingaben die Bezirksregierung zum Umdenken bewogen haben“, sagt Helmut Feld von der AG Hafen. Von der Theo Steil GmbH gibt es vorerst keine offizielle Stellungnahme. „Wir möchten erst mit der Bezirksregierung sprechen“, sagt der Geschäftsführer Christoph Satlow. Die Firma Theo Steil hatte im vergangenen Jahr eine Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb einer Anlage zur Lagerung und Verwertung von Metallschrott und gefährlichen Abfällen sowie einer eigenen Kläranlage bei der Bezirksregierung Köln beantragt. Anfang dieses Jahres hat Steil den Mietvertrag für das 14 000 Quadratmeter große Industriegelände im Godorfer Hafen mit der Hafengesellschaft HGK unterschrieben.

Ihren bisherigen Standort im Deutzer Hafen muss die Theo Steil GmbH räumen, dort baut die Stadt Wohnungen.

Gerd Conrads, Anliegergemeinschaft Sürther Aue

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