„Es wird weiter gestorben”Kölner Bündnis fordert Aufnahme von Flüchtlingen in Not

Lesezeit 2 Minuten
Ein Flüchtlingsboot in Seenot im Mittelmeer

Ein Flüchtlingsboot in Seenot im Mittelmeer

Köln – Mit einer Kundgebung und einem Konzert will sich das Bündnis „Köln zeigt Haltung“ für die Aufnahme von Flüchtlingen einsetzen. Auf dem Open-Air-Gelände Südbrücke, Alfred-Schütte-Allee (Nähe Südbrücke), treten am Sonntag, 12. September, ab 14 Uhr unter anderem die Bands Klüngelköpp, Fortuna Ehrenfeld und Brings sowie Michael Kokott und Chöre auf. Als Redner sind Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Kirchenvertreter Gregor Stiels und Bernhard Seiger, Debarati Guha, Redaktionsleiterin der Deutschen Welle für Asien und Afghanistan, Claus-Ulrich Prölß vom Kölner Flüchtlingsrat, Helen Batamona Abeke vom Bündnis Afrika, Heidrun Abels (Verdi) und Vero Däges von der Initiative „Wir haben Platz“ dabei.

Das Bündnis fordert, dass die Bundesregierung den Weg frei macht für die Bundesländer, damit diese mehr Flüchtlinge aufnehmen können. Mehrere Dutzend Städte, darunter Köln, haben sich bereits als sichere Häfen deklariert und würden gerne mehr Flüchtlinge aufnehmen, sagte Prölß bei einem Pressegespräch in der Lutherkirche. „Bislang hat das Bundesinnenministerium aber immer blockiert.“ Dabei sei die Lage im kroatisch-bosnischen Grenzgebiet und im Mittelmeer kritisch. „Dort wird weiter gestorben.“ Nicht zuletzt sollten Menschen aus Afghanistan aufgenommen werden. „Wir bekommen unglaublich viele Anfragen von verzweifelten Afghanen, die sich um ihre Familienangehörigen sorgen“, so Prölß.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wolfgang Uellenberg-van Dawen (Runder Tisch für Integration) kritisierte die Bundesregierung scharf dafür, dass man sich erst sehr spät um die Ortskräfte in Afghanistan gekümmert habe. Diese hätten sich lange Zeit Visa und Flugtickets auf eigene Faust besorgen müssen. Während die Taliban Stadt um Stadt eroberten, habe sich CDU-Chef Armin Laschet offenbar mit Blick auf Rechtspopulisten nur darüber Gedanken, dass sich die sogenannte „Flüchtlingskrise“ von 2015 nicht wiederholen dürfe. Dabei sei klar, dass nicht Millionen Flüchtlinge aus Afghanistan kommen werden. „Wir haben alle kein Verständnis für die Kälte und Menschenverachtung der deutschen Sicherheitsbehörden, die diese Menschen im Stich lassen“, ergänzte Heidrun Abel von Verdi.

Lied gegen die Resignation

Pfarrer Hans Mörtter stellte den Song „Wenn Träume …“ vor, der ein Zeichen gegen Resignation setzen will, die Menschen durch Pandemie und Flutkatastrophe erfasst habe. Das Lied, bei dem unter anderem Rapper Eko Fresh, Kasalla-Musiker Bastian Kampmann, Frank Reudeberg (Klüngelköpp) und Michael Kokott mitgemacht haben, wurde vom Verein Lutherkirche Südstadt/Südstadt Leben produziert und ist eine Neuinterpretation des Songs „One World“ der Band Szenario. Die Idee stammt von Mörtter, Aniko Kanthak hat sie zum Songtext verarbeitet. Das Lied soll in Kürze auf Spotify und Itunes, das Video soll auf Youtube abrufbar sein. youtu.be/ubDG1lkTCO

KStA abonnieren