Flüge gleich mehrmals verschobenGestrandete am Flughafen Köln/Bonn warten auf Infos

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Emma, Gabriel, Christa und Micha.

Köln – Die Situation am Flughafen Köln/Bonn bleibt immer noch ungelöst. Trotz der fehlenden Warteschlange vor der Sicherheitskontrolle und den nicht langen Schlangen beim Check-In werden immer noch viele Flüge annulliert und zeitlich verschoben. Am meisten sind die Passagiere, die mit der Fluggesellschaft „Eurowings“ fliegen, davon betroffen. Hunderte Menschen stehen vor dem Info-Schalter und warten auf die weiteren Informationen. Felix Neumann (18) und Malik Kahiri (18) sind fast am Ziel — 2,5 Stunden haben sie dafür gebraucht, in der Nähe vom „Eurowings“ Info-Schalter zu stehen.

Eigentlich sollten sie schon um 13 Uhr in Barcelona sein und ihr Abitur feiern. Doch dann wurde der Flug erstmal auf 12.10 Uhr verschoben und danach annulliert. Jetzt warten sie auf ein neues Ticket und hoffen, dass sie es noch nach Barcelona schaffen. „Wenn es keine Tickets mehr nach Barcelona geben sollte, und Eurowings uns das Geld erstattet, dann fahren wir alle nach Amsterdam“, sagt Malik.

Für viele begann der Stress schon am Freitag

Christoph und Heike Schröder sollten um 11.50 Uhr nach Palermo fliegen. Um keine Zeit zu verlieren und ihren Flug nicht zu verpassen, beschlossen sie Freitag schon, ihr Gepäck im Voraus aufzugeben. Bis 23 Uhr standen sie in der riesigen Schlange für die Gepäckaufgabe. Es sieht so aus, als gäbe es jetzt keinen Grund zur Sorge. Aber um 1 Uhr nachts hat Christoph Schröder eine E-Mail bekommen, in der stand, dass der Flug annulliert wurde. „Bei Eurowings hat man niemanden telefonisch erreicht“, erzählt er.

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Midheta und Burak Aliji.

Deswegen haben sie sich entschieden, selbstständig einen Ersatzflug mit dem Zwischenstopp in München zu buchen. Am heutigen Samstag waren sie schon vier Stunden im Voraus am Flughafen. „Das ist so ruhig hier im Vergleich zu gestern“, erzählt Heike Schröder. Sie sehen nicht mehr besorgt aus und freuen sich auf ihre dreiwöchige Reise rund um Sizilien. „Das Highlight unserer Reise haben wir leider wegen des Fluges schon verpasst, aber wir freuen uns trotzdem auf unseren Urlaub”, sagt sie. Heike Schröder ist positiv überrascht, dass die meisten Passagiere trotz aller Unbequemlichkeiten sowohl Freitag, als auch Samstag höflich und nett zueinander bleiben.

Chaos am Flughafen mit verspäteten und gestrichenen Flügen

Im Gegensatz zu den anderen Passagieren ist Samstag ein besonders glücklicher Tag für Christa und Michael. Ihre Freunde Gabriel und Emma mussten im Jahr 2014 aus Georgien nach Deutschland fliehen und haben es viele Jahren nicht geschafft, den Aufenthaltstitel zu bekommen. „Ihnen wurde gesagt, dass sie in Deutschland nicht bleiben dürfen“, erzählt Christa. Jetzt, nach acht Jahren, stehen sie alle zusammen vor der Sicherheitskontrolle auf dem Weg nach Tiflis. Das Flugzeug kommt pünktlich an, die Schlange vor der Sicherheitskontrolle ist klein. „Alles scheint gut zu sein, heute können wir endlich zusammen nach Georgien fliegen”, sagt sie.

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Heike und Christoph Schröder

Midheta und Burak Aliji sind in den Flitterwochen. Sie kamen um 13.30 Uhr aus Rhodos an und fliegen direkt weiter nach Istanbul. „Vor einer Woche sind wir die Sicherheitskontrolle erst dann durchgekommen, wenn unser Boarding schon angefangen hat“, erzählt Burak. Heute sieht es ein bisschen leerer aus. Bevor der Check-In angefangen hat, standen sie schon pünktlich vor dem Schalter. „Wir haben es nicht erwartet, dass es heute so leer sein wird, aber trotzdem werden wir es lieber vermeiden, noch einmal vom Kölner Flughafen zu fliegen“, sagt Burak.

Flüge teils dreimal hintereinander verschoben

Handy, Buch, Kopfhörer und unbedingt ein Ladegerät – das alles braucht man, um sich die Zeit am Flughafen zu vertreiben. Marina (50) trinkt langsam ihren Kaffee und guckt in die Ferne. Sie ist am Samstag am Flughafen, nicht weil sie selbst Urlaub machen wollte, sondern weil sie ihren minderjährigen Sohn begleitet. Seit 10 Uhr ist sie hier. „Sein Flug wurde schon zum dritten Mal verschoben”, erzählt sie. „Heute Morgen war ein Chaos hier, wir haben für den Sicherheitscheck 1,5 Stunden gebraucht. Ich habe schon lange nicht mehr so viele Menschen gesehen.” Ihr Sohn sitzt schon vor dem Gate, da es aber noch unklar ist, ob seine Maschine am heutigen Samstag fliegt, wartet Marina die ganze Zeit draußen. „Der Flug ist jetzt für 17.30 Uhr eingeplant, es bleibt uns nur zu hoffen”, sagt sie.

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Shuaib, Sefer und Mezlum

Drei Jungs - Shuaib, Seger und Mezlum- versuchen trotzdem, positiv zu bleiben und ihre Zeit zusammen zu verbringen. In den letzten Tagen haben sie im Internet immer wieder von den riesigen Warteschlangen und annullierten Flügen gelesen und beschlossen, sechs Stunden früher zu kommen. „Ich war heute Morgen kurz beim Friseur und dann ging es sofort zum Flughafen. Aber wie man sieht, haben wir uns umsonst aufgeregt.“

Der Terminal ist tatsächlich leer. Laut des Sicherheitsdienstes sind viel weniger Menschen als in den vergangenen Tagen angekommen.

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