Garage für KVB-BahnenDiese Vorteile bringt das Depot nahe der Mönchsgasse

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Ein Blick auf die Schienenfahrzeug-Hauptwerkstatt Mönchsgasse und einen Teil des benachbarten Baufeldes.

Weidenpesch – Das Baufeld der neuen Bahn-Abstellhalle ist riesig groß. Hier, direkt neben der Schienenfahrzeug-Hauptwerkstatt der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) an der Mönchsgasse, befand sich noch Anfang des Jahres ein Wald, der sich über die Jahre wild ausgebreitet hatte. Nun ist das 12600 Quadratmeter große Baufeld gerodet und freigeräumt; die Arbeiten zur Setzung der 100 Pfeiler, die das spätere Hallendach einmal tragen sollen, haben begonnen. Die ersten Säulen sind bereits im Boden verankert. 

„Bei den Arbeiten auf der Brachfläche haben wir den mehr als 4000 Kubikmeter alten Bunker-Beton aus dem Erdreich herausgebrochen, auch eine Blindgänger-Bombe haben wir 2015 auf dem Gelände gefunden“, blickt Georg Kugel, KVB-Projektleiter für den Hallenbau in Weidenpesch, zurück. „Im Februar haben wir mit den Rodungen auf dem Gelände begonnen, nach Ende der Vegetations-Periode haben wir im Herbst den Rest erledigt.“

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Die ersten Stützpfeiler für die Halle sind bereits gesetzt.

Geschützter Stellplatz für 32 Waagenpaare

In der neuen Abstellanlage für Stadtbahnen sollen auf 16 parallelen Gleisen nach dem täglichen Betriebsschluss 64 Bahnwaggons, also 32 Wagenpaare, einen sicheren und geschützten Stellplatz finden. Zudem werden die Bahnen hier gereinigt und gesäubert, Bremssand nachgefüllt und kleinere, routinemäßige Reparaturen erledigt. Auch ein Fahrdienst-Büro, eine Lagerhalle und Technikräume sind Teil des Vorhabens. „Es wird im Übrigen die größte umhauste Bahn-Abstellanlage in Deutschland für kommunale Bahnen“, betont Kugel stolz.

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Das Projekt hatten die KVB seit 2013 geplant; seit rund einem Jahr besteht offiziell Planungsrecht. Es soll den chronischen Mangel an Abstellkapazitäten für Bahnen beheben – die Depots sind voll, deswegen müssen schon heute einzelne Bahnen auf freier Strecke geparkt werden. Und der Fuhrpark, derzeit 382 Stadtbahnwagen, wird in den nächsten Jahren durch neue Strecken und Takt-Verdichtungen noch wachsen. „Ein adäquates Netz und Infrastruktur ist die Grundvoraussetzung dafür, dass die KVB einen guten Service bieten können“, betont Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Nahverkehrs Rheinland (NVR), einem Zusammenschluss der Verkehrsverbünde Rhein-Sieg (VRS) und Aachen (AVV) rund um Infrastruktur-Angelegenheiten.

Fördermittel sind Bescherung

Der NVR-Chef brachte nun eine große Hilfe mit nach Weidenpesch: Sein Verband unterstützt das KVB-Großprojekt mit 15,8 Millionen Euro Fördermitteln – die größte Einzelzuwendung des NVR im laufenden Jahr. „Es ist für uns eine schöne Bescherung, passend zur Weihnachtszeit“, so der scheidende KVB-Chef Jürgen Fenske bei der Übergabe des symbolischen Schecks. „Ohne Förderung könnten die KVB allein das nicht stemmen.“

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Jürgen Fenske (KVB, links) nimmt den sym­bo­li­schen Scheck von Norbert Reinkober (LVR) entgegen.

Zusammen mit einer weiteren Förderung von sieben Millionen Euro, nach dem Kommunal-Investitions-Fördergesetz des Bundes, verbleiben von den Gesamt-Baukosten von rund 67,5 Millionen Euro nun „nur“ noch 44,7 bei den Verkehrs-Betrieben. Die neue Halle wird sowohl Niederflur-Bahnwagen als auch die etwa auf den Linien 13, 16 oder 18 eingesetzten Hochflur-Fahrzeuge beherbergen. Auf dem begrünten Dach wird mit einer 1000 Quadratmeter großen Photovoltaik-Anlage Strom für den Eigenbedarf erzeugt.

Taktnetz wird verstärkt

Über ein 825 Meter langes Zulaufgleis, das von der Halle über die Grünfläche am Simonskaul führt und an der Neusser Straße ins Liniennetz einbiegt, fahren die Bahnen zu ihrem täglichen Einsatz und wieder zurück – ein Teil kehrt nachmittags und abends ins Depot zurück, viele Bahnen auch nach Betriebsschluss in der Nacht. „Das Projekt wird aber auch Vorteile für Weidenpesch bringen, denn die ein- und ausfahrenden Bahnen werden das Taktnetz und die Anschlüsse verstärken“, kündigte KVB-Sprecher Stephan Anemüller an.

Das Verhältnis zu den Anwohnern direkt südlich des Geländes, die sich in den vergangenen Jahren vehement gegen das Projekt gewandt hatten – sie befürchten Lärm, störendes Licht und einen verstellten Blick –, ist laut Unternehmens-Einschätzung mittlerweile besser. „Wir haben einen eigenen Anwohner-Beauftragten ernannt“, so Kugel. „Und die Bahnen werden nachts nicht über das Gelände fahren, das ist auch im Planfeststellungs-Beschluss so bestimmt.“

Eine umfangreiche Übersicht über das Abstellhallen-Bauprojekt bietet die KVB auf ihrer Website:

https://www.kvb.koeln/fahrtinfo/baustellen/abstellanlage/index.html

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