Händler sauerNach Venloer Straße fallen in weiterem Kölner Veedel Parkplätze weg

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Aktuelle Parksituation in der Arminiusstraße.

Deutz – Die Verkehrswende in Köln schreitet voran. Nachdem auf der Venloer Straße in Ehrenfeld mobile Fahrradabstellanlagen und sogenannte Wanderbäume in Parklücken aufgestellt worden waren, fallen nun in einem weiteren Veedel zahlreiche Parkplätze für Autofahrer weg.

Davon betroffen ist Deutz: Mitarbeiter der Verwaltung haben nachgemessen und weitere drei Straßen ausgemacht, auf denen in Zukunft das Parken verboten ist.

Das betrifft die Arminiusstraße, die Rupertusstraße und die Benjaminstraße. Basis für das Verbot ist die vorgeschriebene Restfahrbahnbreite von 3,05 Metern, die beispielsweise der Feuerwehr zur Verfügung stehen muss, wenn Autos am Fahrbahnrand parken.

Angefangen hat alles in Deutz mit der Tempel- und der Mathildenstraße. An deren Rändern darf man bereits seit Monaten sein Auto nicht mehr abstellen. 51 Parkplätze fielen allein auf der Tempelstraße weg. Damals hatte die Verwaltung die Überprüfung aller Straßen im Bewohnerparkgebiet Deutz I angekündigt. Mit dem Ergebnis, dass nun noch weniger Stellplätze zur Verfügung stehen.

Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Deutz ist sauer

Daniel Wolf ist Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Deutz und ziemlich sauer. „Ich kann natürlich verstehen, dass die Vorschriften eingehalten werden müssen. Aber es gibt kein Konzept, keine Alternativen für die Leute, die ihr Auto ja irgendwo abstellen müssen.“ Vor allem die Händler seien betroffen, sagt der Vertreter der Geschäftsleute. Offensichtlich sei es politisch gewollt, Deutz vom Rest der Stadt abzuschneiden. „Wir brauchen dann eben Parkhäuser, gerne auch unterirdisch. Aber Pläne dafür gibt es nicht.

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Aktuelle Parksituation in der Benjaminstraße

Man könnte ja das Parkhaus der Lanxess-Arena nutzen. Aber da werden im Moment so viele Veranstaltungen nachgeholt, die wegen Corona ausgefallen sind, dass die Parkplätze dort nur selten zur Verfügung stehen.“ Wohin das alles führe, sehe man aktuell auf der Deutzer Freiheit, die seit kurzem autofrei sei. „Wir haben eine Umfrage gestartet. 20 Händler, die wir bis jetzt befragt haben, geben an, dass seit dem Autoverbot ihre Umsätze um 20 Prozent und mehr zurückgegangen sind.“ Wolf kann sich einen Elektrobus vorstellen, der im Pendelverkehr auf der Freiheit unterwegs ist und die Leute mit ihren Einkäufen zu KVB-Haltestellen bringt.

Köln-Deutz: Parken nur mit Ausweis

Die Verwaltung hat sich aber etwas überlegt, um die wegfallenden Parkplätze auszugleichen: „Zur Kompensation wird in zahlreichen Straßen das reservierte Bewohnerparken eingeführt. Das bedeutet, dass auf diesen Stellplätzen ausschließlich Bewohnende mit gültigem Bewohnerparkausweis Deutz I parken dürfen“, heißt es in einer Vorlage für die Sitzung der Bezirksvertretung Innenstadt am 25. August.  Deutz I wird begrenzt durch die Siegburger Straße, die Mindener und Opladener Straße sowie durch den Gotenring. In diesem Gebiet werden in Zukunft auf den gebührenpflichtigen Kurzzeitparkplätzen von 18  Uhr bis 9 Uhr nur Anwohner mit Ausweis parken dürfen. 

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