Helge Schneider in Köln„Könnte mir 'Katzeklo' als Nationalhymne vorstellen“

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Helge Schneider BORM

Helge Schneider im Tanzbrunnen 

Köln – Was an Helge Schneider witzig ist, ist nicht zu erklären und nicht für jeden nachvollziehbar. Das Publikum am Tanzbrunnen in Köln-Deutz jedenfalls lacht, da hat Helge Schneider noch nicht einmal sein erstes Lied angestimmt. Als der 67-Jährige dann mit „Wurstfachverkäuferin“ sein Konzert am Freitagabend beginnt, muss er selber schmunzeln.

Natürlich: Die Songs des Komikers sind klamaukig und voller Unsinn. Genau das macht Helge Schneider aus. Während des Liedes tanzt Schneiders weißbärtiger „Sidekick“ Sergej Gleithmann in einem schwarzen, enganliegenden Ganzkörper-Body, orangefarbenen Socken und Turnschläppchen über die Bühne. Die Zuschauerinnen und Zuschauer, viele davon knapp halb so alt wie Schneider selbst, kommen aus dem Lachen kaum heraus.

Schneiders Musik erzählt Geschichten. Etwa vom „Meisenmann“: Eine Erzählung über eine Meise, die auf 12.000 Metern von einem Adler ein Reh in den Schnabel gedrückt bekommt, sich in der Luft mit diesem unterhält und es letztlich fallen lässt. Während des Songs fliegen passenderweise die heimischen Kölner Papageien, die Schneider als Schwalben betitelt, über die Schirme im Tanzbrunnen.

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Neben all den Blödeleien lässt Schneider aber immer wieder durchblitzen, dass er nicht nur Quatsch kann, sondern auch ein großartiger Musiker ist. Seine Hände fliegen in einigen Passagen geradezu über den edlen Steinway-Flügel. Musikalische Unterstützung gibt ihm Sandro Giampietro an der Gitarre. Zwischendurch spielt auch Sergej Gleithmann an der Geige – Schneider sagt dazu: „Sergej hat schon mit vielen Superstars gespielt. Die sind danach alle gestorben, die Diagnose war immer: Ekel. Musikalischer Ekel.“

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Und natürlich darf eines nicht fehlen: „Das Lied, dem ich mein gesamtes Vermögen zu verdanken habe“, sagt Schneider. „Katzeklo“ bringt das Publikum zum Jubeln, Lachen und Mitsingen. „Ich könnte mir ‚Katzeklo‘ als Nationalhymne vorstellen“, scherzt Schneider.

Nach dem letzten Song gibt es Standing Ovations und die Forderung „Zugabe!“ – die wird mit „Bier“ und „Trompeten von Mexiko“ erfüllt. Als danach die Deckenbeleuchtung angeschaltet wird, hallt es weitere „Zugaben“-Rufe in Richtung Bühne. Doch Helge Schneider, Sergej Gleithmann und Sandro Giampietro verabschieden sich und hinterlassen ein glückliches Publikum, das sich an diesem Abend dem Quatsch hingegeben hat.

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