Antoniter-QuartierIm Shopping-Trubel der Kölner Schildergasse wächst Kirchenzentrum

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Das neue Quartier entsteht zwischen der Antoniterkirche und dem P&C-Weltstadthaus.

Innenstadt – „Suchet der Stadt Bestes“, heißt es im Buch Jeremia. Diese Aufforderung diente als Motto für die Grundsteinlegung des Antoniter-Quartiers, die am Sonntag mit einem vorangehenden Gottesdienst in der Antoniterkirche gefeiert wurde.

An der Schildergasse lässt die Evangelische Gemeinde Köln auf einem rund 3.300 Quadratmeter großen Grundstück ein Ensemble bauen, dessen Herzstück ein Citykirchenzentrum ist und das Platz für Gastronomie, Dienstleistung, Wohnen und Handel bietet. Der Entwurf, vom Preisgericht für seinen „Zurückgenommenheit“ gelobt, stammt vom Kölner Architektenbüro Trint + Kreuder.

Ort der Begegnung und Kommunikation

„Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut“, sagte Markus Herzberg, Pfarrer der Antoniterkirche, bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste. In seiner Predigt erinnerte er an den desolaten Zustand des Ortes am Ende des Zweiten Weltkriegs. In der „Nacht der 1.000 Bomber“ vom 30. auf den 31. Mai 1942 hatte die Zerstörung Kölns durch die Alliierten begonnen, und vom Gebäudekomplex, zu dem die erste protestantische Predigtstätte der Stadt gehörte, stand am Ende nur noch eine Kirchenruine.

Die Neubebauung habe zu wünschen übrig gelassen, machte Herzberg am Beispiel der großen Lücke deutlich, die lange neben dem nun abgerissenen Wohnturm bestand und zum „teuersten Parkplatz der Stadt“ geworden sei. Und die Schaffung des „Citypavillons“ sei bloß eine „kleine Lösung“ gewesen. Alles Vergangenheit.

Das neue Kirchenzentrum solle zum Ort der Begegnung und Kommunikation, wie Christus sie vorgelebt habe, werden, zum Ort gelebter Vielfalt im Geist des Evangeliums, zum Ort des „freien Denkens und Schaffens“, sagte Herzberg, der zusammen mit Pfarrer Mathias Bonhoeffer, Vorsitzender des Presbyteriums der Gemeinde, zu der Feier eingeladen hatte.

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Fertigstellung für Sommer 2019 geplant

Als von Gott auserwählter lebendiger „Eckstein“ von unschätzbarem Wert wird Jesus in der Bibel bezeichnet. Dieser Vergleich, gut zur Grundsteinlegung passend, wurde gegenwärtig in der Lesung aus dem ersten Petrus-Brief, den Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes vortrug. An der musikalischen Gestaltung der Feier wirkten die aus Frankfurt an der Oder angereiste Frankfurter Kantorei und der Chor der Antoniterkirche mit.

Nach dem Gottesdienst zog die Festgemeinde im Regen in einer Prozession zur großen Baugrube. Im vergangenen Jahr sind die alten Bauten abgerissen worden – bis auf das Café Stanton. Es bleibt bis kurz vor Fertigstellung des Ensembles, die für den Sommer 2019 geplant ist, erhalten. Dann wird auch dieses Gebäude verschwinden und einem neuen Kirchplatz weichen. Andreas Hupke, Bürgermeister des Bezirks Innenstadt, war voll des Lobes für die Aufwertung des Orts, der direkt neben der Einkaufsmeile einen Rahmen für „Spiritualität und Austausch“ biete: „Es ist ein Ruhepol mitten in der Konsumhektik.“

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