Simon und RenoldiWie die Kölner Boutique zum Vorreiter im Belgischen Viertel wurde

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Olivia Zirkel (l.) und Leonie Stockmann in ihrem Geschäft im Belgischen Viertel

Olivia Zirkel (l.) und Leonie Stockmann in ihrem Geschäft im Belgischen Viertel

Innenstadt – Wenn zwei Menschen am Elften im Elften im Haus Unkelbach aufeinander treffen, würde man aufgrund von Datum und Ort nicht automatisch an die Anbahnung einer stabilen Geschäftsbeziehung denken. Bei Leonie Renoldi und Olivia Simon, wie die beiden Frauen mit Mädchennamen hießen, war es genau so. Dass die damals 30-Jährigen sich irgendwann begegnen würden, lag zwar nahe, da ihre Männer befreundet waren. Zufall war, dass es zum Sessionsbeginn 2007 passierte, kein Zufall indes, dass trotz lauter Karnevalsmusik rüberkam, was beide Frauen im Herzen bewegte: das Thema Mode und der Wunsch, einen eigenen Laden zu eröffnen.

Dass danach exakt neun Monate vergingen, bis „das gemeinsame Baby“ namens Simon und Renoldi in Köln zu sehen war, ist eine hübsche Anekdote am Rande, an die die beiden Geschäftspartnerinnen sich heute ebenso gerne erinnern, wie an die Vertragsabschluss mit dem türkischen Hauseigentümer in einer Shisha-Bar.

Erstes hochpreisiges Bekleidungsgeschäft im Veedel

Bevor sich die Erdgeschoss-Räumlichkeiten am ehemaligen Sitz des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins in den ersten Konzept-Store des Belgischen Viertels verwandelt hatten, mussten jedoch erst einige Wände weichen und eine Menge Putz vom schönen, alten Mauerwerk abgeklopft werden.

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Leonie Renoldi, heute Stockmann, hatte Kulturwissenschaften studiert, Olivia Simon, heute Zirkel, an ihr Studium der Internationalen Betriebswirtschaft ein Modestudium in New York drangehängt und bereits angefangen, für Designer zu arbeiten. Ihr schwebte vor, im eigenen Laden irgendwann eine eigene Modelinie zu verkaufen – ein Projekt, das sie tatsächlich auch im Rahmen einer kleinen Abendmode-Kollektion begonnen, aufgrund der dann geborenen Kinder jedoch „erstmal schlafen gelegt“, hat.

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Tatsächlich kam mit dem Konzept-Store der beiden Frauen das erste hochpreisige Bekleidungsgeschäft in ein Veedel, das gerade dabei war, sich zu einem kreativen, multikulturellen Stadtteil zu entwickeln, in dem man zunehmend Gefallen fand, das Kölsch in lauen Nächten vor der Kulisse von St. Michael zu trinken. Während die von Stockmann und Zirkel gemeinsam mit einem halben Dutzend weiterer Geschäftsleute begründete Veranstaltung „Le Bloc“ bis heute erfolgreich ist, mussten die beiden Frauen bei ihrem Store-Konzept hier und da nachbessern. Bereiche wie etwa Möbel haben sie wieder rausgenommen, weil sie sich als unrentabel erwiesen. Kunstausstellungen wurden ebenfalls gestrichen.

So wurde der Laden fast zu einem reinen Fashion-Store mit Labels wie etwa „Tiefenbacher-Lehmann“, die es sonst nicht in dieser Stadt zu kaufen gibt. Neben einigen deutschen Firmen wie „Lala Berlin“, oder „Iphoria“ und „iheart“ aus Düsseldorf sind mehrere skandinavische, französische und italienische Firmen vertreten.

Fashion-Store

Simon und Renoldi Fashion Store, Maastrichter Straße 17. ☎ 0221/94587031 Öffnungszeiten: Mo bis Sa 11-19 Uhr.

www.simonundrenoldi.com

Gut sei auch, dass die Maastrichter Straße durch die zwischenzeitlich erfolgte Gehweg-Erneuerung und Fahrbahnsanierung eine Aufwertung erfahren habe, obschon die Ringe nach wie vor wie eine Grenzlinie wirkten, betont Zirkel. Was sie beklagt, ist, dass „beleuchtungstechnisch nichts gemacht“ wurde. Noch immer fragten Leute gerade in der dunklen Jahreszeit, wie sie zum Belgischen Viertel kämen, dabei seien sie bereits mitten drin. Bezüglich einer Lichtwerbung wie an der Pfeilstraße „haben wir uns die Zähne ausgebissen, bis die definitive Absage kam“. Dafür habe ihnen die neue Markthalle eine neue Käuferschicht gebracht. „Die ist ein echter Gewinn!“

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