Fehlende Transparenz, kurze ÖffnungszeitenPolitiker kritisieren Stadt wegen Drogenkonsumraum in Kalk

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Eine Frau spricht in ein Mikrofon.

Luca Neumann (mit Mikro) vom Gesundheitsamt erläuterte auf dem Nachbarschaftsfest des Vision e.V. im vergangenen September schon einmal die Arbeit im Drogenkonsumraum.

Drogenabhängige sollen Hilfe an der Dillenburger Straße finden. Und das mehr als sechs Stunden täglich. Dafür fehlt aber Personal.

Schon im vergangenen Sommer sollte an der Dillenburger Straße 27 ein Drogenkonsumraum eröffnen, mit einem vergleichbaren Angebot wie im Konsumraum am Neumarkt: Abhängige werden hier die Möglichkeit haben, die Drogen unter hygienisch einwandfreien Bedingungen zu sich zu nehmen. Wenn sie es möchten, können sie auch eine Beratung über den Ausstieg aus der Sucht in Anspruch nehmen.

Doch bislang ist nichts passiert. Nun informierte Gesundheitsdezernent Harald Rau die Bezirksvertreter immerhin, dass die Stadt bereits im September 2022 einen Mietvertrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren mit dem Eigentümer der Räumlichkeiten an der Dillenburger Straße, der Bayrischen Versorgungskammer (BVK), abgeschlossen habe. Die BVK habe auch schon ein Architektenbüro mit dem Umbau der Räume beauftragt, unter anderem werde eine neue Lüftungsanlage eingebaut.

Raum vom gleichen Architekten wie der am Kölner Neumarkt

Bei den Architekten handele es sich um dieselben, die bereits den Drogenkonsumraum am Neumarkt geplant hatten, sie brächten daher die nötige Erfahrung mit. Das Büro plane, im März den Bauantrag einzureichen, sobald Brandschutzgutachten und Lüftungsgesuch vorliegen. Ein architektonisches Problem bereite derzeit noch der barrierefreie Zugang zu den Räumen.

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Gar nicht zufrieden waren die Bezirksvertreter allerdings mit Raus' Auskunft, dass keine öffentlichen Veranstaltungen geplant seien, um die Anwohner und den Stadtteil im Ganzen über die konkrete Arbeit in der neuen Einrichtung zu informieren. „Immerhin wird in der Nähe demnächst eine große Schule eröffnet“, sagte Christian Robyns, Fraktionsvorsitzender der SPD.

Er appellierte an die Verwaltung, einen Informationsabend anzubieten. Rau hatte lediglich mitgeteilt, dass das Gesundheitsamt im regelmäßigen Austausch mit der Sozialraumkoordination Kalk stehe und sich am „Arbeitskreis Drogen“ in Kalk beteilige. Hier fehlte den Bezirksvertretern auch die ausdrückliche Nennung von Vision, eines Selbsthilfevereins von Suchtkranken, der um die Ecke vom künftigen Konsumraum in der Neuerburgstraße seit Jahren erfolgreich arbeitet.

Kalker Konsumraum soll sechs Stunden am Tag geöffnet sein

Daniel Bauer-Dahm (Grüne), Vorsitzender des Ratsausschusses für Soziales, Seniorinnen und Senioren, betonte aber, dass der Verein Vision, der an seiner Bereitschaft dazu keinen Zweifel aufkommen lässt, beim Drogenkonsumraum als Kooperationspartner vorgesehen ist.

Wenig Hoffnung konnte Bauer-Dahm den Kalker Politikern aber hinsichtlich der geplanten Öffnungszeiten des Konsumraums machen. Die hatte Rau mit „sechs Stunden täglich“ angegeben, das ist den Bezirksvertretern einfach zu wenig, sie sehen einen größeren Bedarf, ähnlich sieht das auch Ralf Unna, Gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen im Rat. „Leider fehlt es derzeit an Personal für längere Öffnungszeiten“, so Daniel Bauer-Dahm. „Man muss die Verwaltung verstehen, wenn sie keine leeren Versprechungen machen will.“

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