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Zülpicher ViertelBUND plant nun doch Klage gegen Nutzung der Uniwiese an Karneval

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Die Uniwiese soll weiterhin als Ausweichfläche an Karneval genutzt werden.

Die Uniwiese soll weiterhin als Ausweichfläche an Karneval genutzt werden.

Die Stadt plant weiter mit der Nutzung der Uniwiese, wenn auch in kleinerer Form. Darauf hatten die Naturschützer zunächst positiv reagiert.

Der Umweltverband BUND hat angekündigt, nun doch gegen die Nutzung der Uniwiese als Ausweichfläche an Karneval zu klagen. Wie die Naturschützer mitteilten, wolle man das Verwaltungsgericht einschalten, sollte die Untere Naturschutzbehörde dem Antrag von Stadtdirektorin Andrea Blome auf Befreiung der Uniwiese vom Landschaftsschutz für die Karnevalstage zustimmen: „Wir sind leider gezwungen, nun die Rechtsmittel auszuschöpfen. Denn so kann es nicht weitergehen“, sagte BUND-Köln-Vorstand Helmut Röscheisen. Die Entscheidung des Beirats fällt wahrscheinlich am 7. Juli. Aus Sicht der Naturschutzbehörde ist die Zustimmung wahrscheinlich.

Die Stadt hatte in der vergangenen Woche angekündigt, die Uniwiese weiter als Ausweichfläche für den Straßenkarneval nutzen. Weil der Andrang auf der Zülpicher Viertel in den vergangenen beiden Sessionen nachließ, plant die Stadt aber mit einer deutlich kleinere Fläche. Eine zuvor angekündigte Suche nach Alternativflächen zur Uniwiese wurde ohne Erfolg eingestellt.

BUND fehlt Perspektive für Karnevalsfeiern in Köln

In einer ersten Reaktion auf die Ankündigung der Stadt hatte sich Röscheisen zunächst noch offen für die Pläne der Stadt gezeigt. Er sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Den Ansatz, die Attraktivität des Kwartier Latäng so stark zu reduzieren, dass wir die Uniwiese bald nicht mehr brauchen, halte ich für vielversprechend.“ Die Möglichkeit einer Klage bleibe aber immer: „Auch wenn die Fläche nun deutlich reduziert wurde, bleibt es ein Eingriff. Das wollen wir natürlich nicht.“ Wenn nun aber „alle an einem Strang ziehen und der Andrang systematisch reduziert wird, dann können wir damit leben“.

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Nach internen Beratungen des Verbands und einigen ermutigenden Zuschriften habe man sich jetzt doch für den Rechtsweg entschieden, erklärte Röscheisen. „Trotz Halbierung der Ausweichfläche ohne Party-Programm und Alkoholausschank fehlt eine konkrete Perspektive.“

Der BUND hatte zuletzt das Konrad-Adenauer-Ufer an der Bastei als Alternativ-Feierfläche für den Karneval ins Spiel gebracht. Dort wurde bei der Fußball-EM 2024 bereits ein Public-Viewing ausgerichtet. 

Ralf Mayer, Leiter des Kölner Ordnungsamtes, sagte vergangene Woche, dass die Verwaltung über 30 Flächen geprüft habe. „Am Ende haben wir aber keine geeignete Fläche gefunden.“ Diese sei aber wegen des rückläufigen Andrangs auf das Uni-Viertel auch nicht mehr nötig. 

BUND-Kommunalexperte Jörg Frank sagte dazu: „Eigentlicher Grund für die Absage an eine Alternative ist allerdings, dass die Stadtverwaltung nicht als Rahmen-Veranstalter auftreten und im Unterschied zur Fußball-EM keinerlei Finanzmittel bereitstellen möchte. Profi-Fußball ist der Stadt offenbar wichtiger als die Jugend. Dadurch sind Veranstalter nicht in der Lage, ein attraktives Programm aufzubieten – weder zentral noch dezentral.“