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EM in KölnDeutsche und Briten trotzen Regen und fiebern bei Achtelfinale mit

Lesezeit 3 Minuten
Fans Achtelfinale Köln

Fans verfolgen das EM-Achtelfinale in einer Kneipe am Zülpicher Platz.

Köln – Es ist windig und der erste Nieselregen setzt am Alter Markt ein, als die Spieler für den Fußball-Klassiker zwischen England und Deutschland im Wembley-Stadion den Rasen betreten. Die Außengastronomie ist trotzdem voll besetzt. Viele Deutschland-Fans sitzen im Gaffel Brauhaus, während man gegenüber im Irish Pub „The Corkonian“ auch das ein oder andere England-Trikot sieht. Die Stimmen der ARD-Kommentatoren überlappen sich leicht zeitversetzt auf dem Alter Markt, so laut sind die vielen Fernseher gedreht, die überall bei den Kneipen und Restaurants stehen.

Vor Anpfiff singt hier zwar niemand die Nationalhymnen mit, dennoch schauen die Leute gebannt auf die Bildschirme, während das Bier an die Tische gebracht wird und der Anpfiff ertönt. Vereinzelt werden gleichzeitig noch schnell Kölsch-Kästen über den Alter Markt getragen, ein kleiner Hinweis auf die privaten Fußball-Partys, die wohl in vielen Kölner Wohnungen an diesem Abend stattfinden.

Szenenapplaus im Irish Pub

Im Irish Pub „Barney's Vallely’s“ ist der Szenenapplaus von Beginn an lauter als auf dem Alter Markt. Jede Balleroberung, jede Chance wird von den Stammgästen bejubelt wie ein Tor. Nur kommen die hauptsächlich aus Großbritannien und jubeln für England.

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Leicht im Abseits steht ein einzelner Deutschland-Fan, Nik Hüwe, er bleibt unerkannt ohne Trikot. „Ich habe eine Weile in Irland gewohnt und bin gerade nach Köln gezogen. Deshalb bin ich hier, ich liebe diese Pub-Kultur.“ Der nächste Jubel brandet auf, während er spricht, die Fans machen hier gut mit.

Während der zweiten Halbzeit hört man auch lautes Rufen und Klatschen zu jedem Schuss der deutschen Nationalmannschaft, hier kommt ganz leichte Public Viewing-Atmosphäre auf, wie man sie von den Turnieren vor Corona kennt. Beim „Späti Köln“ sind Bierbänke aufgestellt, aber auch weiter hinten stehen viele Menschen dicht gedrängt und verfolgen trotz eingeschränkter Sicht auf der Leinwand das Spiel. Corona spielt hier für die Dauer eines Fußball-Spiels nicht mehr die Hauptrolle.

„Die Stimmung hier passt, wir fiebern alle mit“

Deutschland-Fan Jason Steeger freut sich darüber und auch über taktische Entscheidungen Joachim Löws bei seinem letzten Spiel. „Die Stimmung hier passt, wir fiebern alle mit. Und dass Sané nicht spielt, finde ich eine gute Entscheidung.“ Mosem Tahmasebi drückt ebenfalls Löws Team die Daumen. „Auch wenn das Spiel stark angefangen hat und jetzt nicht mehr so spannend ist.“

Die Bedienung einer Kneipe auf der Zülpicher Straße findet es schade, dass die Leute nicht wie früher dicht gedrängt drinnen stehen dürfen. „Die Stimmung ist zwar trotzdem gut, aber es ist nicht ganz das Gleiche. Aber immerhin sind viele Fans hier.“

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Dann fällt das erste Tor. England führt. Die ersten „Deutschland schieß ein Tor“-Rufe werden angestimmt, die Stimmung steigt, wird verzweifelter. Doch es nützt nichts, trotz einer Großchance fällt kein Tor mehr für Deutschland, sondern noch ein zweites für England. Man blickt in traurige Gesichter, selbst bei denen, die eigener Aussage nach „nur zum Trinken“ auf der Zülpicher Straße sind.

Zurück am Alter Markt ist die Stimmung gedrückt. Die Deutschland-Fahnen am Gaffel-Brauhaus sehen im Regen sehr mitgenommen aus. „Die Niederlage war schon unglücklich. Es ist sehr schade“, sagt Karsten Kula, der schon wieder auf dem Weg nach Hause ist. Nur aus „Barney's Vallely’s“ hört man noch Gesänge und lautes Lachen.

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